Heizen 2024
2024 ist die Verwirrung um die richtige Heizungsart größer als je zuvor.
Darf man überhaupt noch irgendetwas verbrennen, um seine Hütte zu wärmen?
Sind mehr als 18 °C Raumtemperatur bereits asozial?
Muss man sich für eine Ölheizung schämen?
Unterstützt man mit einer Gasheizung Putins Krieg?
Sind Wärmepumpen nur für grüne Spinner?
Ich kann diese Fragen nicht beantworten, Medien und Politik tun es aber auch nicht.
Daher schreibe ich Euch auch in 2024 FAKTEN zu unserer Heizung.
Mir ist es egal, womit andere heizen , auch wenn es draussen mittlerweile manchmal erheblich stinkt.
Manchmal nach Großbrand, manchmal nach falsch eingestellter Ölheizung.
Offensichtlich wird mit allem geheizt, was zur Verfügung steht.
Wir heizen mit Wärmepumpe!
Nicht, weil wir irgendwie grüne Spinner sind, sondern weil das für unsere Situation die kosteneffizienteste Möglichkeit ist.
Ausserdem war beim Ausfall der Gasheizung vor 2 Jahren nicht klar, ob die Gasversorgung überhaupt gesichert ist!
Öl und Pellets waren keine Alternative, Nahwärme schon garnicht!
Da blieb nur die Wärmepumpe – und das ist auch gut so!
Wärmepumpe 2023
Erst einmal die Fakten für das Heizjahr 2023:
ca. 220qm Wohnfläche, voll unterkellert. Altbau aus 1964. Dach und Fenster ca. 20 Jahre alt.
Fassade ungedämmt.
Wärmeverbrauch mit Gasheizung (Brennwert aus 2003) 25.000kWh – 30.000 kWh
Wärmebedarf 2023 18200 kWh!
Reduzierung des Wärmebedarfs um weit über 20%!
Alleine durch Optimierung des vorhandenen Heizsystems (Trennung 1-Rohr / 2-Rohr – der Heizi hatte das in 2003 in EINEN Kreislauf gepackt!), hydraulischen Abgleich in EIGENARBEIT!
Die Wärmepumpe hat dafür 5200 kWh Strom benötigt, das entspricht einer Arbeitszahl von 3,6
Aus 5200 kWh Strom wurden 3,6x so viel Wärme = 18200 kWh
Geld und Kosten
Ja, ist das gleiche, hört sich aber reisserischer an 🙂
Unser Strompreis lag in 2023 bei ca. 35 cent pro kWh.
Damit hat uns das Heizen incl. Warmwasser in 2023 ca. 1820,- Euro gekostet.
Zum Vergleich:
Gasheizung vorher 25.000 kWh für 6 cent pro kWh = 1500, bzw. 30.000 kWh = 1800,- Euro
Durch die Umstellung auf Wärmepumpe konnten wir also unsere Heizkosten trotz Putins Krieg und Deutschlands Gas-Embargo ungefähr gleich halten.
Hätten wir weiterhin mit Gas geheizt, wären wir bei ca. 20 cent pro kWh auf Kosten bis zu 6000,- Euro gekommen.
Gastarif aktuell (Süwag, Stand 1.3.2024): 11,8 cent / kWh + 14,83 € Grundgebühr im Monat
(Die Grundgebühr fällt bei der Wärmepumpe weg, denn Strom braucht man immer)
30.000 kWh * 11,8 cent + 12*14,83 €= 3540+177,96 = 3717,96 Euro.
würden wir also aktuell mit Gas heizen, hätten wir 3700,- Euro Kosten für Heizung und Warmwasser.
Zum 1.4. erreichte uns eine Preiserhöhung für Strom auf knapp 40 cent pro kWh!
Bei aller Liebe zur Umwelt habe ich da doch die Notbremse gezogen.
Die Energiewerke Schönau sind absolut unterstützenswert, aber wenn man im Jahr 1500,- Euro sparen kann, dann steigt man eben auf einen Anbieter für 25 cent pro kWh um!
Angeblich auch Ökostrom. Keine Ahnung, wessen Kalkulation hier nicht ganz stimmt.
Über 40% Differenz sind eben doch eine Hausnummer!
Bei 5200 kWh Strombedarf fürs Heizen sind das dann (mit Preisgarantie!) 1300,- Euro Heizkosten!
Kosten wie vor 10 Jahren!
Mit einer Wärmepumpe im Altbau!
Mit Nahwärme wäre nur die Grundgebühr, ohne Heizen schon 1440,- Euro!
Dank eigener Fotovoltaik-Anlage sind wir von April bis September autark.
Oktober bis März ballern natürlich rein.
Die Gesamtkosten für (Elektro-)Auto, Strom und Heizen damit deutlich günstiger, als es allein das Heizen mit Gas wäre!
Und was wäre mit Nahwärme?
Bei Öl und Pellets fehlt mir die Übersicht, die dürften aber auf dem Niveau der Gasheizung liegen.
Im Ingersheimer Neubaugebiet wurde allerdings eine Nahwärmeversorgung aufgebaut und das soll irgendwann auch auf den Bestand erweitert werden.
Daher ist es interessant, das durchzurechnen.
Einige Punkte dazu wurden bereits veröffentlicht, andere dürften sich mittlerweile deutlich geändert haben.
Die Grundgebühr liegt bei 120,- Euro pro Monat
(Zum Vergleich: Strom 5,- Euro, beim alten Anbieter 12,- Euro, Gas 15,- Euro)
Die Grundgebühr allein ist also schon heftig – 1440,- Euro, nur damit man Wärme bekommt.
Vor 1 Jahr lagen die Kosten pro kWh (staatliche Preisbremse) gedeckelt bei 9 cent /kWh.
Nehmen wir fairerweise den “optimierten” Verbrauch von 18200 kWh.
Bei Nahwärme gibt es aber keine “Pumpe”, d.h. die gesamten 18200 kWh müssen eingekauft werden.
Das wären 1638,- Euro
Grundgebühr und Verbrauch lägen somit mit Nahwärme mit dem alten Preis bei 3078,- Euro!
Geht man aber von aktuellen Preisen um 20 cent pro kWh aus, wie sie in vielen anderen Kommunen üblich sind, dann wären das 18200 kWh * 20 cent = 3640,- Euro
Grundgebühr und Verbrauch lägen somit mit Nahwärme vermutlich bei 5080,- Euro!
Nahwärme kostet in diesem Fall (wenn ich mich nicht verrechnet habe) also fast 4x soviel, wie das Heizen mit Wärmepumpe!
Da durch das neue Wärmegesetz immer mehr Kommunen auf Nahwärme setzen wollen, muss man hier frühzeitig gegensteuern!
Nahwärme / Fernwärme macht nur Sinn, wenn Restwärme vorhanden ist!
Abwärme aus einer Firma, einer Biogasanlage oder ähnliches.
Nahwärme macht niemals Sinn, wenn es neu gebaut wird und mit Pellets oder Gas betrieben wird.
Das führt zu völlig überteuerten Heizkosten und man ist dem Monopolanbieter auf Gedeih und Verderb ausgeliefert!
Aktuelles Beispiel zur Nahwärme:
Eine Hütte im Neubau mit 120qm im Neubaugebiet “in den Beeten 2” in Ingersheim.
Fotovoltaik-PFLICHT – es muss Solarstrom produziert werden. (das ist eigentlich auch sinnvoll!)
Den könnte man perfekt zum Heizen verwenden, darf es aber nicht.
Also muss man ihn an den Netzbetreiber quasi verschenken.
Eine Wärmepumpe für so eine Hütte liegt bei ca. 20.000 Euro.
Der Nahwärmeanschluss liegt bei 10.000 Euro, die zusätzlichen Baukosten für gegebene Anforderungen nochmal bei 10.000 Euro, die Installationskosten sind also identisch.
Bei KFW50 ist der Jahresbedarf für Wärme 50kWh pro qm, also 6000 kWh.
Ein Stromanschluss ist sowieso vorhanden.
Die Stromkosten für 2024 habe ich oben genannt: 24 cent pro kWh.
Bei einem Neubau ist locker eine Jahresarbeitszahl 4 drin, d.h. für 6000 kWh Wärmebedarf werden 1500 kWh Strom benötigt.
Rechnet man davon 50% weg, die mit der verpflichtenden Fotovoltaik selbst produziert werden könnten, dann bleibt ein Restenergiebedarf von 750 kWh.
Mit Wärmepumpe wären das 750 * 0,25 cent = 187,50 Euro für Heizstrom.
Allein die Grundgebühr für 1,5 Monate ist also bereits so teuer, wie die gesamten Heizkosten mit Wärmepumpe es im Jahr wären!
Nahwärme 120,- Euro Grundgebühr / Monat = 1440,- Euro
6000 kWh * 20 cent = 1200,- Euro
Gesamtkosten Nahwärme im Neubau damit 2640,- Euro.
Nahwärme ist in diesem Beispiel also 14x teurer, als eine Wärmepumpe!
1 kWh Wärme mit Nahwärme kostet in diesem Beispiel mit Einbeziehung aller laufenden Kosten (ohne Anschaffungskosten) 44 cent.
Da könnte man auch Heizlüfter nehmen, die wären bei 40 cent Stromkosten pro kWh sogar billiger, in der Anschaffung sowieso.
Aber das ist ja nicht zulässig, weil Anschlusspflicht.
Irgendwo ist vermutlich ein Denkfehler, das kann überhaupt nicht sein.
Bitte um Korrekturen oder Hinweise, wo ich mich verrechnet habe.
Das wäre Irrsinn!
Für eine Wärmepumpe im Neubaugebiet sollten sinnvollerweise Stromleitungen und Trafo bereits passend dimensioniert sein, man benötigt also nur EIN Kabel für Strom: Heizung, Warmwasser, Haushaltsstrom, e-Auto.
Für Nahwärme muss man dicke Leitungen zusätzlich verlegen.
Die arbeiten zudem mit Hochtemperatur bis über 80°C – Vorlauftemperaturen wie vor 100 Jahren!
In einem Neubau mit Fußbodenheizung!
Ich beobachte das und habe vorausgesagt, dass man die Hütte im Sommer KÜHLEN muss, weil der benötigte 1000L Zwischenpuffer allein durch die Abwärme das Haus aufheizt.
Ich bin gespannt!