Gewitterzelle am 26.7.2021 über Ingersheim

Gewitterzelle am 26.7.2021 über Ingersheim

Gewitterzellen sind ja an sich nichts Ungewöhnliches. Diese hier aber schon, denn sie zog direkt über Großingersheim.
Normalerweise ziehen Unwetter meistens nördlich über Besigheim oder südlich über Freiberg an uns vorbei. Ich vermute, das liegt an der topografischen Lage von Ingersheim.
Großingersheim liegt auf einer erhöhten Ebene. Östlich in Richtung Pleidelsheim verläuft der Neckar und 4km im Westen in Bietigheim die Enz. Nach Ingersheim ist das Gelände jeweils ansteigend.
Vermutlich drückt das die ankommenden Luftmassen meistens nach oben und dann im Norden oder Süden an uns vorbei.

Auch bei der Unwetterzentrale kann man das immer sehr schön beobachten: Bietigheim-Bissingen, Besigheim, Ludwigsburg. Alles in Rot eingefärbt. Ingersheim in der Regel eine Stufe heller, in Gelb oder Orange.
Am 26.7.2021 allerdings war Ingersheim violett eingefärbt, die Farbe der höchsten Warnstufe…



Ab und zu zieht dann eben doch mal ein Gewitter über uns hinweg.
Diese Gewitterwolke vom 26.7.2021 sieht dabei besonders hübsch aus.
Fast wie im Film Independence-Day und man wartet jeden Augenblick darauf, dass das Alien-Raumschiff aus der Wolke auftaucht.

Das Bild zeigt die Wolke direkt über meiner Wetterstation.
Aufgenommen von meiner Schwester Claudia. Bei uns war es einfach nur stockdunkel, denn wir befanden uns zu dem Zeitpunkt ja direkt unter der Gewitterzelle.

Gewitterzelle am 26.7.2021 über Ingersheim

Zum Zeitpunkt der Aufnahme hat meine Wetterstation gemeint, es würde Katzen und Hunde regnen. Das ist wohl in den USA ein üblicher Ausdruck für heftigen Starkregen.
Es hat wie aus Eimern geschüttet. Die Regenmenge hätte in einer Stunde über 62 Liter pro Quadratmeter gebracht. Zum Glück hat es nach 10 Minuten wieder aufgehört. Da waren es bereits 9l/qm.

Aus der Straße wurde für kurze Zeit ein Bach und man konnte nur erahnen, wie das in den Hochwassergebieten vor einer Woche abgelaufen ist. Da lag die Regenmenge ja noch erheblich höher. Teilweise bei weit über 200 Litern pro Quadratmetern. Aber auch bei diesem Niederschlagsereignis konnte man sehen, wie schnell so etwas geht. In den Nachbarorten kam teilweise deutlich mehr herunter und es gab auch kleine lokale Überschwemmungen.

Zum Regen kamen auch ein paar ordentliche Donnerschläge dazu. Die Blitze entluden sich aber zum Glück zwischen den Wolken oder weiter weg. Nach Abzug der Wolke gab es aber einen einzelnen lauten Donnerknall, der wie eine Explosion klang und extrem heftig und nah erschien. So etwas kennt man sonst meist nur aus den Bergen.

Gewitterzelle am 26.7.2021 über Ingersheim

Der Sommer 2021 ist bisher eigentlich so, wie es früher immer war – nass, nicht besonders heiß, wechselhaft und irgendwie will man in den Süden flüchten. Also eigentlich nichts Besonderes.
Wer aber genau hinschaut, erkennt die Extreme!
Immer mehr Dinge ereignen sich, die man früher als „Jahrhundert-“ oder „Jahrtausend-“ bezeichnet hat.
Die Aussage „Noch nie“ kommt immer häufiger vor. „Noch nie hat es so viel geregnet“, „Noch nie war es so heiß“, „Noch nie gab es so große Brände“ oder „Noch nie war es so trocken“ – immer bezogen auf die Erinnerung der Menschen.

Das Klima wandelt sich schneller als uns lieb sein kann.
Das Klima hat sich schon immer geändert. Allerdings ist Klima etwas Langfristiges und zurzeit scheinen die Veränderungen geradezu rasant zu verlaufen.
In den USA wüten seit Wochen unkontrollierbare Brände. Hitzerekorde bis über 50°C. In der ganzen Welt gibt es schwere Unwetter.
Überschwemmungen in China, Deutschland, England und vielen anderen Ländern.
Natürlich ist das nur Wetter (kurzfristig) und kein Klima. Aber die Tendenz zeigt in eine sehr unerfreuliche Richtung. Das Auftauen der Permafrostböden, Schmelzen von Gletschern und Polkappen, Abholzungen und Verbrennen von Urwäldern, Waldsterben, Korallensterben. Das wird noch sehr ungemütlich.
Vielleicht geht uns auch irgendwann einfach nur der Sauerstoff aus? Den kann man (noch) nicht im Supermarkt kaufen.

Klimaerwärmung heißt dabei nicht, dass es bei uns einfach nur wärmer wird. Es kann lokal auch kälter werden. Aber vor allem gibt es durch die globale Erwärmung viel mehr Energie in der Atmosphäre.
Dadurch werden die Unwetter heftiger.

Früher zogen die Menschen einfach fort, wenn es irgendwo ungemütlich wurde. Heute geht das nicht mehr so einfach, denn überall sind schon andere Menschen. Probleme sind vorprogrammiert und wer hinschaut, erkennt das auch bereits deutlich. Wir sind schon mitten drin!

Der Mensch zerstört nicht die Natur, er zerstört sich selbst!
Der Natur ist es übrigens total egal, dass die Menschheit gerade alles kaputt macht.
Artensterben gab es schon immer. Klimawandel auch.
Der Mensch trägt aktuell allerdings dazu bei, dass der Wandel sich rasant beschleunigt.

Wir müssen nicht die Natur schützen und auch nicht das Klima.
Wir müssen allerdings unseren eigenen Lebensraum schützen!

Wir müssen die Menschheit schützen!
Allerdings – aus Sicht aller anderen Lebewesen vielleicht eher nicht. Ein Aussterben der Spezies Mensch wäre für die Natur vielleicht sogar ein Glücksfall. Von daher: Weitermachen!


Ansteigende Meeresspiegel? Irgendwelche Lebewesen kommen damit sicher zurecht.
Mehr CO2 in der Atmosphäre? Kein Sauerstoff mehr zum Atmen?
Es gibt Spezies, die damit leben können. Der Mensch allerdings nicht.

Natürlich kann das Klima auch dermaßen umkippen, dass die Erde zu einer 2. Venus wird.
Aber vermutlich wird sie sich ein paar Tausend Jahren von der Menschheit erholt haben. Das wird aber keiner von uns mehr erleben.

Meine Vorhersage:
Es wird ungemütlicher und zwar deutlich schneller, als viele erwarten!
Das ist meine Meinung vom 27.7.2021 (und auch schon davor).
Hoffentlich irre ich mich.