Fotovoltaik oder Solarthermie?

Solarthermie oder Photovoltaik? Wir haben verglichen!
Solarthermie oder Photovoltaik? Wir haben verglichen!

Hallo liebe Freunde,
heute will ich Euch mal etwas über den Unterschied zwischen Photovoltaik und Solarthermie erzählen.
Welche Technik ist besser und sinnvoller?

Der sichtbare Teil der Photovoltaik (Neudeutsch auch Fotovoltaik, Solarstrom) sind diese oft blau oder schwarz schimmernden Platten, die STROM erzeugen.
Die Abmessungen auf den Dächern gehen in der Regel von 1x1m bis 1,2×1,8m. Größere Module sind Sonderanfertigungen und sehr selten.
Kleinere Module gibt es für Hobbyanwendungen, Camping oder sonstige Anwendungen.
Selbst in Uhren und Taschenrechnern sind seit Jahrzehnten oft Photovoltaikmodule verbaut.
In der Regel sind mehrere bis sehr viele Photovoltaikmodule installiert.
Photovoltaik gibt es auf Dächern, an Hauswänden oder auch in Freiflächen-Anlagen.

Solarthermie sind große Kollektoren (Sammler), die gerne mal 2x3m groß sein können.
Meistens schwarz oder zumindest sehr dunkel und deutlich dicker, als Photovoltaikmodule.
Es gibt auch Röhrenkollektoren, das sind dann mehrere parallel angeordnete Glasröhren.
Solarthermie-Kollektoren sind fast nur auf Dächern installiert (Ausnahmen gibt es immer), meistens sind es nur 1-5 Kollektoren und Freiflächenanlagen gibt es (fast) keine.

Soviel zum sichtbaren Unterschied, aber nun zur eigentlichen Frage:
Solarthermie oder Fotovoltaik – was ist besser?

Fotovoltaik oder Solarthermie?

Wir haben beides auf dem Dach – Solarthermie seit 2003 und Photovoltaik seit 2006.
Daher kann ich nach bald 20 Jahren einen kleinen Vergleich anstellen.
Auf dem Foto (oben) seht ihr unser Dach: links oben die 12qm Solarthermie, bestehend aus 2 Kollektormodulen), der Rest des Daches enthält 30 Photovoltaikmodule, die im Idealfall 5kW Solarstrom liefern (5 Kilowatt PEAK (Spitzenleistung)).
Doch welche Technik hat sich als besser herausgestellt und was würde ich installieren, wenn ich das Dach noch einmal neu bestücken könnte?

Solarthermie

2003 war Photovoltaik noch ziemlich exotisch und fast unerschwinglich.
Über die Haltbarkeit wusste man noch nicht viel und Installateure gab es noch fast nicht.
Wer etwas für die Umwelt tun wollte, baute sich Solarthermie aufs Dach.
Der Kosten wegen installierte man sich so etwas nicht, denn Öl und Gas waren vergleichsweise spottbillig.

Solarthermie besteht aus einem Kollektor, der das Sonnenlicht einfängt.
Große Platten, meistens aus Kupfer oder anderem Metall, dunkel gestrichen, erhitzen sich in der Sonne.
Im Inneren der Kollektoren sind Rohrschlangen montiert, durch die eine Flüssigkeit fließt.
Üblicherweise ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel (im Winter wird es auf dem Dach ziemlich kalt!)
Abgedeckt werden die Kollektoren durch eine Glasscheibe, die wie in einem Gewächshaus die Wärme im Kollektor hält.
Vom Dach zur Heizung (üblicherweise im Keller) gibt es 2 Rohre für diese Flüssigkeit – einen Vorlauf und einen Rücklauf.
Die Heizung bekommt einen großen Puffer. Bei Anlagen mit Warmwasser-Unterstützung um die 300 Liter, bei Heizungsunterstützung (so wie unsere) gerne 1000 Liter und bei größeren Gebäuden oder exotischen Anlagen auch mehr.
In diesen Pufferspeichern ist ein Wärmetauscher installiert, üblicherweise einfach eine Rohrschlange. Mittels einer Solarpumpe fließt das auf dem Dach erhitzte Wasser durch diesen Wärmetauscher im Puffer und erwärmt dort das Wasser.
Im Prinzip ist Solarthermie eine recht simple Technik und auch recht effizient.
Es gibt aber viele Stolpersteine.
Wenn es nicht richtig funktioniert, muss man immer fragen:

Wer hat falsch geplant und wer hat es verpfuscht?

Lohnt sich eine Solarthermie-Anlage?
In 2003 waren Öl- und Gasheizungen Stand der Technik.
Diese Anlagen arbeiten mit Verbrennung fossiler Brennstoffe und daher meistens mit hohen Temperaturen.
Die Solarthermie-Anlagen arbeiten dann, wenn die Kollektortemperatur höher ist, als der Bereich im Puffer, in dem das „kalte“ Wasser für die Solarthermie „abgepumpt“ wird.
(Wie geschrieben – es wird nicht direkt Heizungswasser verwendet, sondern meistens ein eigener Kreislauf!)
Dadurch laufen die Anlagen erst an, wenn der Kollektor eine gewisse Temperatur erreicht hat.
Da das Heizungswasser aber nicht kochen darf, gibt es auch noch oben eine Begrenzung.
Dadurch gibt es folgende Situationen:

Im Winter, wenn der Gasbrenner läuft, ist der Puffer bereits ziemlich warm. Man benötigt ja hohe Heizungstemperaturen. Der Kollektor erwärmt sich aber bei niedrigern Sonneneinstrahlung und kalten Temperaturen nur langsam.
Der Kollektor muss wärmer sein als der Puffer. Er muss also erst mal 30-40°C erreichen, damit man überhaupt Energie „ernten“ kann.
Das kommt im Winter selten vor. Daher ist der Ertrag im Winter recht gering.
Solarthermie bringen also im Winter sehr wenig.

In der Übergangsphase, im Frühjahr oder im Herbst, funktionieren Solarthermie-Anlagen sehr gut.
Man benötigt nicht mehr so viel Heizenergie, die Puffer sind nicht bereits vorab zu warm.
Die Sonne hat mehr Kraft, als im Winter. Die Tage sind länger.
Die Solarthermie kann den ganzen Tag laufen und Wärme vom Kollektor in den Puffer transportieren.
Je nach Anlage hat man von April bis September immer warmes Wasser von der Sonne.
Teilweise reicht es sogar für die Heizung.
Bei unserer Anlage (Solvis Max SX750 mit 750l-Puffer und 12qm Kollektor) ist der Gasbrenner von Mai bis August komplett aus. Im April und September reicht es auch beinahe, aber nicht ganz.
Für die Übergangszeit ist Solarthermie sehr gut.

Im Sommer muss nicht geheizt werden. Die Solarthermie-Anlagen gehen meistens recht früh am Tag in den Stillstand – Puffer voll: Der Puffer ist zu 100% mit heißem Wasser gefüllt.
Mehr geht nicht!
Im Stillstand ist die Belastung der Anlage sehr hoch – meistens ist die Solarflüssigkeit dann verdampft und in irgendwelchen Vorratsbehältern gesammelt, bis die Temperatur wieder absinkt.
Im Sommer ist man Dank Solarthermie bei Warmwasser autark, verschenkt aber sehr viel Energie, da man damit nichts anfangen kann, sobald der Puffer voll ist.

Wer hat gepfuscht?
Bei unserer Solarthermieanlage gab es einige Pfuscher.
Da wurde beim Befüllen ein Sieb nicht entfernt, der ist dann geschmolzen und hat die Solarpumpe zerstört. Allerdings konnte das nicht 100% bewiesen werden – 750,- Euro Schaden.
Der Blitzschutz für das Dach liegt bis heute unmontiert im Keller – ist ja auch doof, wenn der Hersteller unnötige Gimmicks mit ins Paket packt – Pfusch!
Der Temperatursensor am Kollektor wurde mit LÜSTERKLEMMEN angeschlossen!
Die waren natürlich bald verrostet und mussten ausgetauscht werden. Erst mal den Fehler finden und dann noch aufs Dach steigen. Pfusch!
Als eine Heizungsfirma die defekte Solarpumpe ausgetauscht hat, wussten die Spaxer (so nenne ich Handwerker, die pfuschen) wohl nicht, dass man beim Anziehen einer Dichtung, auf der anderen Seite gegenhalten muss.
Ergebnis: Als ich Mittags die Heizung kontrollierte, war die komplette Solarflüssigkeit ausgelaufen und im Keller verteilt. Kommentar der Heizungsfirma. Das war vorher schon so!
Aha!

An der Solarpumpe war ein wärmeempfindlicher Kondensator montiert. Das ist die perfekte Sollbruchstelle, damit die Handwerker immer mal wieder etwas zu reparieren haben.
3x musste der getauscht werden. Allerdings konnte ich das selbst machen, statt 750,- Euro für den Pumpentausch(!) reichten damit 2,50 Euro für einen neuen Kondensator.
Bei der letzten Wartung wurde die Pumpe zugedreht – die Pumpe agierte als Ventil, da man ein zusätzliches Teil eingespart hatte.
Zum Wechsel des Filters musste die Pumpe abgedreht werden.
Dumm ist, wenn man das anschließend nicht wieder öffnet.
Da wird die Pumpe eben irre laut – sie dreht trocken und bekommt keinen Durchfluss – und natürlich kommt auch keine Energie vom Dach.
Dem Techniker ist das egal und angeblich war er das gar nicht. Das hat sich vermutlich selbst zugedreht.
Der Laie hat das dann selbst wieder geöffnet. Darf er das überhaupt?
An Solarthermie-Anlagen kann sehr viel gepfuscht werden und bei unserer Anlage wurde das auch ausgiebig praktiziert.
Mit guten Handwerkern kann man an so einer Anlage auch viel Freude haben – aber finde mal gute Handwerker!
Bei Solarthermie gilt aber immer:
Das System ist wartungsintensiv – die Anlage muss regelmäßig überprüft werden, die Solarflüssigkeit muss in vorgegebenen Intervallen getestet werden (Frostschutz, chemische Eigenschaften), Filter müssen getauscht werden, der Ausgleichsbehälter muss überprüft und bei Bedarf nachgefüllt werden, usw.
Und die mechanischen Pumpen können auch mal kaputtgehen.
Das System ist aufwändig zu montieren, muss dicht sein.
Der Einsatzbereich bei Solarthermie ist begrenzt.
Solarthermieanlagen sind daher meistens nur für die Übergangszeit sinnvoll oder wenn es nur um warmes Wasser geht, auch im Sommer. Im Winter bringen sie nicht viel.

Lohnt sich Solarthermie in 2022?
– Für die Umwelt lohnen sich Solarthermieanlagen, denn jede für die Pumpen eingesetzte Kilowattstunde bringen das Mehrfache an Heizenergie zurück.
– Finanziell lohnen sich Solarthermieanlagen eher nicht. Zu teuer in der Anschaffung und zu wartungsintensiv. Ich würde in 2022 keine Solarthermieanlage mehr kaufen.
– In Verbindung mit Wärmepumpen sollte man eher Fotovoltaik installieren. Solarthermie arbeitet mit hoher Temperatur, Wärmepumpen im niederen Temperaturbereich. Solarstrom kann über eine Wärmepumpe zudem effizient für die Wärmegewinnung eingesetzt werden – auch im Winter!

Heizungsbauer, die seit Jahrzehnten nichts anderes machen, werden Solarthermie auch weiterhin empfehlen. Aus eigener Erfahrung würde ich diese Technik nicht mehr einsetzen.

Lohnen sich Photovoltaik-Anlagen?

Einfach schön, wenn man mehr Strom erzeugt als verbraucht
So sieht Autarkie aus – heute Tageweise, morgen Wochenlang und übermorgen schicken wir die Scheichs in die Wüste!
Die Werte sind von 11 Uhr – da geht bis zum Abend noch was!
2 Wochen ohne Strombezug haben wir bereits geschafft.

2006, als wir unsere 5kW PV-Anlage installiert haben, waren die Dinger noch ziemlich exotisch.
„Das bringt doch nichts“,“das hält nicht lange“,“Das rentiert sich nie“,“absoluter Quatsch“.
Damals kostete die Anlage pro Kilowatt-Peak noch über 5000,- Euro!
Unsere Anlage lag also bei 25.000 Euro.
Das führte zu weiteren Kommentaren „Überteuertes Spielzeug“. “ Nur für reiche Zahnärzte“ (Wieso nur ZAHN-Ärzte?). Das kann sich niemand leisten, nur für Reiche.
Die Vergütung von 51 cent pro kWh führte zu Beschimpfungen „ICH muss mit MEINEN Steuern DEIN Hobby finanzieren“, „ABZOCKE!“, usw.

Nun gut, die Anlage wurde zu 100% über die KFW finanziert. 0,- Euro Eigenkapital.
Daher ersetze ich das „nur für Reiche“ durch „nur für Schlaue!“.
Wie lange die Anlagen durchhalten würden, war damals noch nicht sicher. Zumal auch hier ein großes Pfusch-Potential vorhanden war!
Aber wer rechnen konnte, hat sich so eine Anlage aufs Dach montiert.
Natürlich gab und gibt es viele, die so etwas nicht können, z.B. Mieter.
Aber die Anschaffungskosten waren dank KFW-Finanzierung, die für JEDEN und JEDE zugänglich war, kein Problem. Wer ein Dach hatte und keine Fotovoltaik-Anlage aufs Dach schraubte, darf sich nicht beschweren.

Nach 8 Jahren hatte sich die Anlage selbst bezahlt und macht seither Gewinn!
Natürlich kommen da wieder die Vorwürfe „Auf Kosten der Allgemeinheit“
Aber mal ehrlich – da gibt es ganz andere, weit verwerflichere Geldverschiebungen und immerhin zahle ich auch kräftig Steuern und Abgaben – Gewinn macht die Anlage eher nicht, sie mindert nur die Abgabenlast!

Aus Sorge um die Umwelt und weil Fotovoltaik süchtig macht, kamen weitere kleine Anlagen dazu: 2010 nochmal 6kWp und 2020 weitere 6kWp. Diese Anlagen sind allerdings für den Eigenverbrauch gedacht. Zusammen mit einem Speicher vermindern sie den Strombezug aus dem Netz. Das Stromnetz wird damit entlastet. Damit schaffen wir es im Sommer ohne Strombezug! Kein Öl, kein Gas, keine Kohle und kein Atomstrom!
Jetzt kommt gleich wieder das dumme Argument „aber im Winter…“:
Ja natürlich, aber das ist wie bei der Tüte Chips – wenn Du es Dir einteilst, hast Du länger was davon.
Du kannst die ganze Tüte sofort leer fressen.
Von Januar bis Dezember – und dann jammern, weil es weg ist. Oder Du sparst es Dir, wo es möglich ist und kommst mit denselben Ressourcen 5 Jahre aus, statt nur 1 Jahr.
In der Zwischenzeit kann man die Technik verbessern und irgendwann braucht man keine Chips mehr.

Eine Fotovoltaik-Anlage bringt bei uns pro installiertem kWp ca. 1000 kWh.
Die Energie kann man für 12 Cent pro kWh einspeisen – da freuen sich die Konzerne.
Oder man verbraucht einen Teil davon selbst, das kompensiert den Bezug aus dem Netz.
Für den Rest bekommt man nur noch 6 Cent pro kWh – als Strafe dafür, dass man mit dem anderen Teil den Strom der Konzerne NICHT teuer kauft.
Vor 1 Jahr konnte man noch darüber streiten, ob Stromspeicher sinnvoll sind, in 2022 würde ich auf jeden Fall einen Speicher dazunehmen.
Die Preise für Energie sind mittlerweile heftig gestiegen und werden weiter steigen. Gut, wer da vorgesorgt hat.
Die Kosten für Fotovoltaik steigen übrigens leider auch wieder deutlich.
Von den 5000,- Euro pro kWh ging es bis auf 1000,- Euro in 2019, mittlerweile sind wir schon wieder bei über 1500,- Euro pro kWh, Tendenz steil ansteigend. eigentlich

Lohnen sich Fotovoltaikanlagen in 2022?

Photvoltaik geht auch in hübsch - mit Glas-Glas-Modulen!
Photvoltaik geht auch in hübsch – mit Glas-Glas-Modulen!


– Für die Umwelt lohnen sich Fotovoltaikanlagen auf jeden Fall, denn jede Kilowattstunden Sonnenstrom ersetzt Energie aus Kohle, Öl, Gas oder Atom
– Die Vergütung wurde von der Politik genau so berechnet, dass es sich für Konzerne lohnt, für Kleinanwender aber eher grenzwertig ist.
Trotzdem: Was heute noch nach einem Nullsummenspiel in 20 Jahren aussieht, zeigt sich morgen schon ganz anders. Nicht nur wegen Putins Krieg steigen die Energiekosten immer weiter. Bei Strompreisen um 50 Cent pro Kilowattstunde oder vielleicht bald 1,- Euro, kann ich nur zu einer Fotovoltaikanlage raten.
– In Verbindung mit Wärmepumpen kann man auch den Heizungskosten einigermaßen trotzen.

Was ist besser? Solarthermie oder Fotovoltaik?
Im Gegensatz zu Solarthermieanlagen, die im Winter (fast) nichts bringen, kann man aus der Fotovoltaikanlage jeden Rest Energie verwerten. Natürlich bringt eine Photovoltaikanlage im Winter oft auch nur 10 % des Nennwertes, aber selbst 500W lassen sich verwerten, das ist besser als nichts.

Im Sommer, wenn die Solarthermieanlage wegen Übertemperatur und „Puffer voll“ in den Stillstand geht, brutzelt die Sonne vom Himmel und erzeugt über Fotovoltaik jede Menge Strom.
Zum Heizen benötigt man die Energie natürlich in der Regel im Sommer nicht, aber wenn der Klimawandel so weitergeht, kann man damit richtig gut kühlen – Klimaanlagen benötigen Strom.
Oder den Kühlschrank betreiben, den Fernseher, alles, was Strom benötigt – bis hin zum Elektroauto.

Wenn bei der Installation nicht gepfuscht wurde, sind Fotovoltaikanlagen in der Regel über viele Jahre wartungsfrei. Solarthermieanlagen mit Pumpen und Flüssigkeiten, benötigen regelmäßige Wartung!

Solarthermie kann auf derselben Fläche effizienter Energie erzeugen. Allerdings nur Wärmeenergie, die weniger wertvoll ist, als Strom!
Nimmt man den Strom der Fotovoltaikanlage für eine Wärmepumpe, die aus 1 kW 4 kW oder mehr an Wärme erzeugt, dann gleicht sich das wieder aus.
Dafür kann man jede Kilowattstunde Strom, die man nicht zum Heizen benötigt, für viele andere Dinge verwenden und damit Öl, Gas, Kohle oder Uran vermeiden.

Solarthermie ist effizienter, Fotovoltaik aber auch!

Dieser Widerspruch lässt sich leicht erklären:
Im optimalen Betrieb, d.h. wenn alles zusammenpasst, bringt die Solarthermie auf derselben Fläche den mehrfachen Ertrag. Allerdings liefert Fotovoltaik bereits bei viel weniger Sonneneinstrahlung Energie.
Strom kann man schon verwenden, wenn nur 10 Watt vom Dach kommen. Bei Solarthermie muss immer die Grundtemperatur des Kessels erreicht werden. Der ist ja nie ganz kalt. Im Sommer liefert die PV-Anlage auch noch Strom, wenn die Solarthermie schon lang wegen vollem Puffer steht.
Die Solarthermie ist also effizienter im Optimal-Betrieb, die Fotovoltaik ist allerdings effizienter, was die Ausnutzung der Energie über die Zeit angeht.

Über das gesamte Jahr gerechnet, kann eine Fotovoltaikanlage daher deutlich effizienter arbeiten, als eine Solarthermieanlage. Die macht nur warmes Wasser.
Im Winter, wenn man es braucht, eher zu wenig und im Sommer zu viel. Der sinnvolle Zeitraum für Solarthermie ist also begrenzt. Solarstrom aus Fotovoltaik kann man dagegen immer gebrauchen.

Solarthermie macht in 2022 meistens keinen Sinn mehr, wenn an derselben Stelle Fotovoltaik installiert werden kann.
Fotovoltaik ist einfacher zu installieren, billiger, weitgehend wartungsfrei. Hat keine beweglichen Teile und Flüssigkeiten, die zu warten sind und die erzeugte Energie ist weit flexibler nutzbar.

In 2006 war Fotovoltaik noch deutlich teurer, als Solarthermie. 2022 ist Fotovoltaik billiger!

Während ich diesen Beitrag schreibe, ist es draußen 18 °C warm, der Himmel ist bewölkt.
Die Fotovoltaikanlage bringt aktuell 4000 W.
Da wir nicht heizen müssen, steht der Strom für andere Zwecke zur Verfügung.
Ich arbeite zu Hause, Computer und Maschinen verbrauchen 3800W.
Heute wurden 32 kWh erzeugt und 22 kWh verbraucht, 10 kWh eingespeist und kein Strom aus dem Netz bezogen – der Tag läuft vollkommen autark.
Die Solarthermie hat auch schon ein bisschen warmes Wasser erzeugt.
Der Heizungspuffer hat 55 °C und die Solarpumpe STEHT!
Die Sonne scheint und es wird KEIN warmes Wasser erzeugt.
Warum? Weil der Kollektor bei diesem Wetter nur 50 °C erreicht. Damit ist er kälter, als der Puffer im Keller.
Solarstrom kann immer verwendet werden, egal, wie wenig vom Dach kommt. Selbst 10 Watt werden irgendwo verbraucht. Die Gesamtenergie kann verwertet werden.
Bei Solarthermie muss die Einstrahlung auf dem Dach immer so groß sein, dass der Kollektor wärmer wird, als der Puffer. Nur die Differenz kann verwertet werden! Alles andere verpufft.

Schadstoffe?

Es gibt immer noch die unausrottbaren Gerüchte, Fotovoltaikmodule wären voller Schadstoffe.
Das kommt daher, dass zu Hochzeiten der Fotovoltaik in Deutschland, als die Nachfrage viel größer war, als das Angebot und die Preise noch jenseits von 5000,- Euro pro kWh lagen, Dünnschichtmodule verkauft wurden.
Dünnschichtmodule waren im Prinzip einfach Glasmodule, die mit einer photoaktiven Substanz beschichtet waren. Der Wirkungsgrad war schlechter, dadurch passte weniger Leistung aufs Dach, aber die Dinger waren billiger.
Dafür war in der Beschichtung einiges an Gift enthalten.
Unter anderem wurden Cadmium1, Tellurid, Kupferindiumselenid, Galliumarsenid oder anderes Zeug verwendet.
Heutzutage werden solche Module nicht mehr verkauft. Das Gerücht vom Sondermüll ist aber geblieben.

Wie viel Fotovoltaik soll ich installieren?
So viel, wie möglich!
In Zeiten des Energiemangels, bei schwindenden Ressourcen und für die Umwelt zählt jede Kilowattstunde Strom, die sich regenerativ erzeugen lässt.
In heutiger Zeit hilft jede Kilowattstunde an Energie, die wir nicht von Schurken, Mördern und Kopfabschneidern importieren müssen.

Ist ein Stromspeicher sinnvoll?
Kommt darauf an. Bis vor kurzem hätte man genau überlegen müssen. Seit 4.2022 würde ich auf jeden Fall immer einen Speicher dazunehmen.

Was würde ich heute installieren?
Nachdem der Gasbrenner unserer Heizung am 10.4.2022 das Zeitliche gesegnet hat und eine Reparatur nicht mehr sinnvoll ist (es gibt für die Heizung aus 2003 einige Teile nicht mehr als Ersatz), sind wir froh, dass wir eine Solarthermie haben. Wir haben warmes Wasser fürs Duschen, auch wenn es nicht jeden Tag reicht (das ist eine andere Geschichte).
Eine Gasheizung werde ich nicht mehr installieren. Öl ist sowieso verboten, Pellets? Soll auch verboten werden. Da bleibt sowieso nicht viel übrig.
Nach Bestellung einer Wärmepumpe macht Solarthermie keinen Sinn mehr.
Die 5kWp-Anlage bleibt auf dem Dach, die funktioniert ja gut.
Aber irgendwann wird das Teil ersetzt.
Bei Ausnutzung des gesamten Dachs würden aktuell ca. 12 kWp installiert werden können. Damit hätten wir insgesamt 27kWp. Das wäre genug Strom für die Arbeit, für das Elektroauto, fürs Leben und zum Heizen für April bis Oktober.
Mit den derzeit 12 kWp (die 5kWp auf dem Dach sind ja Volleinspeisung und zählen daher nicht), sind wir von Mai bis September so gut wie Selbstversorger, was den Strom angeht.
(Summarisch erzeugen wir über das Jahr mehr Strom, als wir verbrauchen, nur zeitlich passt es nicht ganz)
Es wird sogar noch einiges eingespeist. Dafür gibt es gerade einmal 10 Cent pro kWh.
Damit Warmwasser bereiten oder das Haus heizen ist allemal sinnvoll.
Kostet doch Gas mittlerweile schon 15 Cent pro kWh, Strom 40 Cent!

Auch im Winter kann man einigen fossilen Strom mit Fotovoltaik ersetzen.

Solarthermie würde ich nicht mehr aufs Dach schrauben.
Ich würde zurzeit immer Fotovoltaik installieren.

Wenn Dir einer Solarthermie empfiehlt, dann ist es vermutlich ein Heizungsbauer, der noch auf dem Stand von vor 20 Jahren ist. Schau genau und mach Dich erst selber schlau!


Dächer vollmachen!
Überdachungen für Carports, Pergolen und überall, wo man ein Dach benötigt – würde da nicht auch Fotovoltaik passen?
Stromspeicher sind sinnvoll und ausgereift – wenn es geht – pack einen dazu!

Wir brauchen sehr viel Energie, jede selbst erzeugte Kilowattstunde zählt!

PS.: Schon gewusst?
Albert Einstein ist für seine Relativitätstheorie berühmt geworden.
(Du weißt schon: E=m*c², den Rest kapieren die meisten sowieso nicht)
Seinen Nobelpreis hat er aber für die Erklärung des photovoltaischen Effekts erhalten!

Edit 12.5.2023: Photovoltaik durch neusprech-reformiertes Fotovoltaik ersetzt