Model M – Nigelnagelneu!

Es gibt sie noch – die beste Tastatur überhaupt: Model M!

Wie ich bereits in anderen Beiträgen geschrieben habe, ist die IBM Model M meiner Meinung nach die beste Tastatur überhaupt.
Das Model F wird von einigen als noch besser bezeichnet, da sagt mir aber das Tastaturlayout nicht zu.
Die Tastatur gibt es bei Unicomp übrigens nach wie vor neu zu kaufen! Näheres erzähle ich weiter unten.

Durch Zufall bin ich jetzt zu 3 Model-M-Tastaturen gekommen.
Eine Original, eine nachgebaute und eine, die zwar eine IBM Model-M ist, aber mit Gummitasten!

Model M - Nigelnagelneu!

In einem älteren Blogbeitrag hatte ich bereits darüber berichtet, dass ich eine Original IBM Model M Tastatur von meinem Onkel geschenkt bekommen habe, die fast 30 Jahre im Schrank lag, unbenutzt und fabrikneu.

Model M - Nigelnagelneu!

Leider war die Freude über diese Tastatur relativ kurz, denn die Model-M-Serie hat einen kleinen Schwachpunkt. Die Komponenten der Tastatur werden mit Plastiknippeln zusammengehalten, die mit der Zeit verspröden und brechen. Eigentlich ist die Tastatur unkaputtbar, aber der Zahn der Zeit nagt am Kunststoff und irgendwann kommt es dann zu Aussetzern, Tasten prellen oder funktionieren nicht mehr. Sehr schade.

Model M - Nigelnagelneu!

Ich hatte mir dann bei Unicomp einen Nachbau bestellt und war doch relativ enttäuscht. Das sollten Original IBM Model M Teile sein, die neue Tastatur (die schwarze im Bild) lag doch qualitativ deutlich unter dem IBM-Modell.

Nachdem ich immer wieder auf die Unicomp-Seite geschaut habe, fand ich dort den Hinweis, dass man mit Angabe der Modellnummer seiner alten Tastatur eine neue „Original“ IBM Model M bestellen konnte.
Ich habe also die P/N 1391403 (Baudatum 29.5.1996) per Mail an Unicomp geschickt und die teilten mir mit, ich sollte einfach die Classic-Tastatur bestellen.
Das tat ich dann auch und 2 Wochen später hielt ich eine nigelnagelneue Model M Tastatur in den Händen.
Absolut identisch zur alten IBM-Tastatur, nur ohne IBM-Logo.

Der Fehler bei der schwarzen Tastatur lag damals bei mir, ich hatte die Ultra Classic bestellt. Angeblich „The best keyboard“. Tactile Clicky feel.
Das ist soweit korrekt. Nur bei „reducing the footprint by 20% and eliminating almost 1/2 pound of plastic“ habe ich nicht aufgepasst. Was der Hersteller als „besser“ bezeichnet, ist für mich eine klare Verschlechterung. Die Ultra Classic ist einfach keine Model-M.
Die ist 20% kleiner, die Tasten sind enger, dafür bekommt man Windows-Tasten und zwischen AltGR und Strg eine zusätzliche Taste, die niemand benötigt, die aber dauerhaft stört.
das reduzierte „halbe Pfund“ Plastik reduziert leider auch das Tippgefühl. Insgesamt nah dran, aber nichts für Puristen.

Auch bei den anderen muss man genau hinschauen. New Model-M „with smaller footprint“.
Die angeblichen Verbesserungen gefallen mir einfach nicht.

Das Modell Classic ist dagegen genau dieselbe Tastatur, wie meine alte 1391403! Groß, Schwer, Klicky und mit doppelten Tastenkappen. Bei der Ultra Classic bestehen die Tastenkappen aus einem Teil, bei der Classic wie bei der Original IBM aus einem unbeschrifteten Unterteil und einem Oberteil mit Tastenbeschriftung.
Das Foto ganz oben zeigt die Tastatur mit alternativer ESC-Taste. Man kann alle Tastenkappen einzeln bestellen. Ist natürlich Geschmackssache. Geliefert wird die Tastatur natürlich in Originafarben. Der Panic-Button war extra dabei.


Kostenpunkt für die Tastatur: Shop-Preis ungefähr 100,- Euro, dazu 60,- Euro Versand und der Zoll wollte dann auch noch 60,- Euro.

Mit 220,- Euro also keine ganz billige Sache, aber dafür hat man eine nagelneue Model-M-Tastatur.

2 Tage, nachdem ich die neue Tastatur bestellt hatte, bekam ich auf einmal eine Nachricht über meinen Blog. Jemand bot mir an, meine IBM Model-M Tastatur zu reparieren.

Es handelte sich um Manuel Strauch von anukis.de.
Er hat mir erlaubt, ihn zu erwähnen. Die Reparatur meiner Tastatur hat er mit Fotos dokumentiert und mir die Erlaubnis erteilt, diese hier zu zeigen.

Man kann die gebrochenen Plastiknippel ausbohren und durch Metallschrauben ersetzen. Anleitungen dazu gibt es im Internet.
Da die Tastatur eigentlich, abgesehen von dieser Schwachstelle, unkaputtbar ist, lohnt sich die Reparatur in der Regel.

Mir war das zu aufwändig, aber Manuel meinte, er wäre ein Fan dieser Tastaturen und würde diese gerne reparieren, also habe ich ihm meine Tastatur geschickt.

Nur ein paar Tage, nachdem ich die Tastatur verschickt hatte, kam die Tastatur repariert wieder zurück.

Ein super Service! Vielen Dank nochmal dafür.

Hier ein paar Bilder von der Reparatur, alle von Manuel Strauch /anukis.de
Insgesamt sind es noch viel mehr Fotos.

Jetzt hatte ich 2 funktionsfähige IBM Modell-M Tastaturen und die Qual der Wahl, welche ich verwenden sollte. Ich entschied mich dann für die neue Unicomp-Tastatur und habe die Original Model-M sicher im Schrank verstaut.

Model-M ohne Klick

Und dann stand plötzlich mein Onkel vor der Tür. Er hatte noch eine Tastatur gefunden. Original IBM Model-M, gebraucht, aber in sehr gutem Zustand, die wollte er mir schenken.
Vielen Dank dafür 🙂
Jetzt hatte ich auf einmal 3 Tastaturen.

Die neue war aber irgendwie seltsam. Sah aus, wie die anderen, gleiches Gewicht, aber kein Klick beim Tastendruck.

Nach kurzer Recherche habe ich herausgefunden, dass es die Tastaturen in kleinen Mengen auch mit Rubberdome-Tasten gab, also kein Knickfeder (Buckling-Spring), sondern einfache Membran-Tasten.

Von außen erkennt man das aber nicht. Wer eine IBM Model M sucht, sollte daher aufpassen, wenn er irgendwo auf dem Flohmarkt so ein Keyboard aufstöbert. Immer erst testen oder bei Webkäufen den Verkäufer fragen. Die mit Klick-Klack muss es sein.
Wenn man eine Tastenkappe abzieht, sieht man bei der Buckling-Spring-Tastatur eine Feder, bei der Rubberdome-Tastatur nichts. Schaut man genau hin, dann erkennt man ganz unten die Gummimembran.

Diese seltsame Tastatur hat die Bezeichnung 71G4625, gebaut von Lexmark (ehemals IBM) am 18.5.1994.

Es ist eine echte Model-M, aber ohne Klick.

Optisch nicht von den anderen Tastaturen zu unterscheiden, nur beim Drücken der Tasten erkennt man den Unterschied.
Ich wusste vorher nicht, dass es so etwas gibt.

Immerhin könnte man das IBM-Gehäuse auf die Unicomp-Tastatur schrauben, dann hätte man wieder eine echte IBM mit IBM-Logo. Aber vorerst brauche ich das nicht. Die Tastatur kommt ins „Regal der tollen Dinge“.

Wer also eine IBM Tastatur Model M sucht und eine neue aus Originalteilen möchte, der sollte mal bei Unicomp in USA vorbeischauen, der Versand nach Deutschland geht problemlos und für ungefähr 220,- Euro (incl. Versand und Zoll) bekommt man eine nagelneue Tastatur. Nur eben ohne IBM-Logo. Für mich wäre das die bessere Alternative zu gebrauchten Angeboten im Internet, für die teilweise heftige Preise aufgerufen werden und bei dem Alter der IBM-Tastaturen, ist das vielleicht oft nicht mehr ganz so toll.

(Ich bekomme keinerlei Provision und habe auch sonst keine Verbindung zu dieser Firma!)

Btw.: Anfragen zwecklos, ich gebe keine der Tastaturen her.

Vielleicht stelle ich mir mal eine Vitrine mit alten Computerteilen ins Haus, meine persönliche EDV-Geschichte der letzten 40 Jahre.

Model M - Nigelnagelneu!

Dazu gehört dann auch meine erste Digitalkamera Kodak DC50. Aber das ist eine andere Geschichte.

Kennst Du schon das Geheimnis der Nougats?