Wetter-Lexikon S-T

Sättigungsfeuchte

Die Luft kann Temperatur- und Druckabhängig nur eine bestimmte maximale Menge Wasserdampf aufnehmen. Hat die Luft bei einer gegeben Temperatur und einem bestimmten Luftdruck die maximal mögliche Menge Wasserdampf aufgenommen, dann ist die Luft gesättigt.  Diese Feuchtemenge nennt man Sättigungsfeuchte, die relative Luftfeuchte beträgt dann 100%.

Bei Überschreiten der Sättigungsfeuchte kommt es zu Nebel, Wolkenbildung und Niederschlag.

Sahara-Staub

Die nordafrikanische Sahara-Wüste ist mit rund 9 Millionen Quadratkilometern die größte Wüste der Erde. Der feine Wüstenstaub wird vom Wind über den halben Erdball verteilt und gelangt dort durch Niederschläge wieder auf den Boden. Selbst in Südamerika ist der Staub nachweisbar. Der Sahara-Staub bringt Nährstoffe bis in die Bergregenwälder Ecuadors. In Europa kann man manchmal einen feinen Sandschleier in der Luft feststellen und auch der Staub auf Autos oder Möbeln ist oft aus Afrika.

Schafskälte

Die Schafskälte bezeichnet eine meteorologische Singularität die meistens zwischen 4. und 20. Juni auftritt aber nicht jedes Jahr vorkommen muss.

Dabei strömt feuchte und kühle Luft aus Nordwesten nach Deutschland und die Temperaturen sinken dadurch um bis zu zehn Grad Celsius.

Schafe frieren

Der Name dieser Wettersituation rührt von den Schafen die zu diesem Zeitpunkt meistens schon geschoren sind und ohne Fell durch diese kalten Temperaturen bedroht sind. Lämmer und Mutterschafe werden deswegen auch erst ab Ende Juni geschoren.

Die Wahrscheinlichkeit daß die Schafskälte eintritt beläuft sich immerhin auf über 70%.

Wieso passiert das?

Wenn sich das Land im Frühjahr bereits erwärmt hat, das Meer aber noch recht kalt ist bildet sich durch die Temperaturunterschiede über dem Baltikum oft ein Tiefdruckgebiet. An dessen Westflanke wird dann kalte Luft aus Richtung Norden angesaugt und strömt nach Deutschland.

Schnee

Schnee ist fester Niederschlag aus gefrorenem Wasser. Schnee besteht aus verzweigten kleinen Eiskristallen in vielen verschiedenen Formen (Sternchen, Säulen, sechseckige Plättchen). Die Eiskristalle bilden sich in den Schneewolken an Kristallationskeimen (z.B. Staub) durch gefrierendes Wasser. Durch die Verbindung von Schneekristallen beim Fall bilden sich Schneeflocken. Bei Temperaturen knapp unter 0°c bildet sich auf den Kristallen ein mikroskopisch kleiner Wasserfilm der die Verbindung mehrerer Kristalle ermöglicht, daher sind die Flocken bei Temperaturen um den Gefrierpunkt am größten.

Siebenschläfertag

Nach einer alten Bauernregel entscheidet das Wetter am Siebenschläfertag über das Wetter der folgenden 7 Wochen.

Der Siebenschläfertag ist am 27. Juni ein Gedenktag für die sieben Schläfer von Ephesus. Aufgrund der gregorianischen Kalenderreform verschiebt sich das für die Wetterregel wichtige Datum allerdings auf den 7. Juli. Statistisch gesehen stimmt die Wetterregel ausgehend von der ersten Juliwoche in Süddeutschland zu etwa 60-70%.

Die Bauernregel besagt: Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne

oder alternativ:

Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass.

Singularität

Bestimmte Wettergeschehen  die als typische Wetterlage im Jahresrhythmus  regelmäßig zur fast gleichen Zeit erwartet werden nennt man Singularitäten (Latein singularis: einzeln, einzigartig). Man zählt dazu beispielsweise die Eisheiligen, die Schafskälte, Hundstage, Siebenschläfertag, Altweibersommer und das Weihnachtsstauwetter. Eine zuverlässige Vorhersage von Singularitäten ist allerdings nicht möglich.

Sommer

Der Meteorologische Sommer umfasst auf der Nordhalbkugel die Monate Juni, Juli und August. Astronomisch gesehen beginnt der Sommer mit der Sommersonnenwende am 21.Juni und dauert bis zur Tagundnachtgleiche am 22. Oder 23. September.

In der Phänologie ist der Sommer der Zeitraum von der Holunder- und Lindenblüte bis zur Reife der Rosskastanie. Man unterscheidet zudem Früh-, Hoch- und Spätsommer.

Sommersmog

Vor allem in Ballungsgebieten kann sich bei länger anhaltender sommerlicher Schönwetterlage Sommersmog bilden. Durch die intensive Sonneneinstrahlung bilden sich aus Abgasen und anderen Staub- und Schmutzpartikeln in der Luft weitere chemische Verbindungen die für den Menschen schädlich sind. Hauptsächlich handelt es sich um  Ozon und andere Photooxidantien. Bodennahes Ozon greift die Atmungsorgane an und stellt eine hohe Belastung für den Körper dar.

Sommertag

Ein Sommertag ist die Bezeichnung für einen Tag an dem die Tageshöchsttemperatur 25°C erreicht oder überschreitet.

Sonnenscheindauer

Als Sonnenscheindauer bezeichnet man den Zeitraum, in dem die Atmosphäre klar und wolkenlos ungetrübten Sonnenschein auf einen bestimmten Ort ermöglicht. Nebel, Dunst oder Luftverschmutzung können das auf die Erdoberfläche treffende Sonnenlicht dämpfen. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Sonnenscheindauer je nach Ort zwischen 1300 und 1900 Stunden im Jahr. Orte mit mehr als 1800 Stunden im Jahresmittel bezeichnet man bei uns als Sonnenscheinreich, mit weniger als 1500 Stunden als Sonnenscheinarm.

Starkregen

Niederschlag wird im allgemeinen Sprachgebrauch als Regen bezeichnet. Von Starkregen spricht man dabei wenn pro Zeiteinheit große Niederschlagsmengen fallen. Beispielsweise mehr als 5l/qm innerhalb 5 Minuten oder mehr als 15l/qm innerhalb einer Stunde. Starkregen kann zu Bodenerosionen führen. Flüsse können durch das oberflächlich abfliessende Wasser schnell ansteigen und es gibt diverse Behinderungen wie eingeschränkte Sicht oder Aquaplaning durch Starkregen.

Staubteufel

Staubteufel nennt man kleine, eng begrenzte Wirbelwinde. Andere Bezeichnungen sind Staubwirbel, Kleintrombe oder Sandwirbel. Anders als bei Tornados entstehen Staubteufel nicht in Schlechtwetterzonen sondern stets bei klarem Wetter. Erwärmen sich Teile der Erdoberfläche unterschiedlich schnell, dann kann das rasche Aufsteigen der Warmluft dazu führen daß sie zu rotieren beginnt. In Wüsten- und Steppenregionen können Staubteufel durchaus Sturmstärke erreichen, bei uns sind sie allerdings deutlich schwächer und wirbeln lediglich Staub, Laub oder Sand auf.

Sturm

Wind entsteht durch Luftbewegungen zwischen einem Hochdruckgebiet und einem Tiefdruckgebiet. Je höher der Druckunterschied ausgeprägt ist, desto stärker kann der Wind werden. Ab einer Windgeschwindigkeit von 20 m/s (75km/h) entsprechend Beaufort 9 spricht man von einem Sturm.

Ab dieser Windstärke wird es langsam gefährlich weil der Sturm dann leichte Schäden anrichten kann.

Ab 89km/h spricht man von einem schweren Sturm, ab 103km/h von einem orkanartigen Sturm und über 118km/h von einem Orkan.

Tagundnachtgleiche

Die kalendarische Tagundnachtgleiche (Äquinoktium) bezeichnet den Tag an dem die Sonne den Erdäquator von Norden nach Süden oder von Süden nach Norden überquert. An diesem Datum sind der Tag und die Nacht gleichlang. Es gibt das Frühlingsäquinoktium an dem der astronomische Frühling beginnt und das Herbstäquinoktium, den astronomischen Herbstbeginn. In 2013 beginnt der Frühling mit der Tagundnachtgleiche am 20.März.

Taupunkt

Der Taupunkt oder auch die Taupunkttemperatur ist die Temperatur, bei deren Unterschreitung bei gleichem Druck der Wasserdampf aus der Luft sich als Tau oder Nebel abscheiden kann.

Am Taupunkt liegt die relative Luftfeuchtigkeit bei 100%, die Luft ist dann mit Wasserdampf gesättigt. Je mehr Wasserdampf die Luft enthält, desto höher liegt der Taupunkt.

Sinkt die Lufttemperatur auf oder unter den Taupunkt was vor allem in den frühen Morgenstunden der Fall ist, dann bildet sich Nebel, Tau oder bei tieferen Temperaturen Reif.

Thermometer

Das Thermometer dient zur direkten Messung der Temperatur. In der Meteorologie ist die gängigste Meßhöhe 2m über dem Boden. Zur Temperaturmessung wird am häufigsten die Volumenänderung fester, flüssiger oder gasförmiger Stoffe oder die Änderung des elektrischen Widerstandes in Abhängigkeit von der Temperatur genutzt.

Nach der Meßmethode unterschiedet man Gas-, Siede-, Widerstands- und Strahlungsthermometer,  Flüssigkeits- und Deformationsthermometer sowie Thermoelemente. Das bekannteste Thermometer dürfte das Quecksilberthermometer sein.

Tiefdruckgebiet

Ein Tiefdruckgebiet ist ein Gebiet mit niedrigem Luftdruck. Es handelt sich um eine Zone in der in der Höhe Luft abfliesst. Die Luft steigt nach oben. Am Boden fliesst Luft in das Tiefdruckgebiet hinein, der Abfluss ist stärker ausgeprägt als der Zufluss. Dadurch ist bildlich gesprochen unten weniger Luft vorhanden, der Druck nimmt ab.   Die aufsteigende Luft kühlt in der Höhe ab, Wasserdampf kondensiert zu Wolken.  In Tiefdruckgebieten ist es daher oft bewölkt, es regnet oft oder schneit im Winter.

Tornado

Unter einem Tornado versteht man eine rotierende Luftsäule mit Bodenkontakt die sich mehr oder weniger senkrecht unter einer cumuliformen Wolke befindet.

Ein Tornado entsteht bei starken Temperaturgegensätzen bei aufsteigender Luft. Durch frei werdende Kondensationswärme und starke Zunahme der Windgeschwindigkeit entsteht ein rotierender Aufwindschlauch mit Durchmessern von wenigen Metern bis über einen Kilometer. Die Windgeschwindigkeiten können extrem hoch sein. Werte bis über 300 km/h in Deutschland und über 500 km/h in den USA wurden bereits gemessen. Bekannt sind Tornados vor allem aus dem Mittleren Westen der USA, dort gibt es sehr viele Tornados.

Tropennacht

In der Meteorologie versteht man unter einer Tropennacht (oder tropische Nacht) eine Nacht in der die Lufttemperatur nicht unter 20°C fällt (gemessen in einer Wetterhütte, 2m über dem Boden). In Deutschland sind Tropennächte eher selten.

Beispiele:

In Sommer 2012 gab es bei uns keine einzige Tropennacht.

In der Tropennacht vom 17.6.2013 auf den 18.6.2013 lag die Minimum-Temperatur bei 20.1°C