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eMail-Verschlüsselung mit PGP

eMail-Verschlüsselung mit PGP

Eine kleine Anleitung zur Einrichtung der eMail-Verschlüsselung mit OpenPGP unter Thunderbird.
Getestet unter Linux und Windows.

eMail-Verschlüsselung mit PGP

Warum man seine Mails verschlüsseln sollte?

Unverschlüsselte Mails sind quasi elektronische Postkarten. Jeder auf dem Transportweg kann die Mails mitlesen und schlimmer noch – manipulieren!
Daß das von den großen Konzernen aktiv gemacht wird, beweise ich in einem anderen Beitrag.
Verschlüsselung ist dringend notwendig, nur leider machen es die wenigsten. Dabei ist es so einfach.,,

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Neulich beim Zoll


Neulich beim ZollHier eine wahre Geschichte mit dem Zoll, geschehen letzte Woche. (2017)

 

Vorgeschichte:

Ich wollte mir für meine Drucker einen Luftreiniger bauen.
Neben einem vorhandenen Venta Luftwäscher und einem NoName Gerät mit HEPA-Filter sollte es etwas eigenes sein, etwas selbstgebasteltes.

Gefunden habe ich im Internet den Xioami Air Filter 2 – einen sehr interessanten Ansatz – Luftansaugen rundum durch einen Rundfilter, Ausstoß der frischen Luft nach Oben. Der Filter mit HEPA-Filter und Aktivkohle-Einsatz.

Na sowas kann man auch billiger selber bauen, Lüfter habe ich in der Bastelkiste, ein Gehäuse ist schnell zusammengeschraubt, Steuerung über eine APP brauche ich nicht. fehlt nur der Filter. Am einfachsten den gerade gefundenen oder etwas ähnliches. Im Baumarkt gibt es diese Größe nicht, zumindest nicht in der Filterklasse.

 

Also eine Mail an die Firma Mann & Hummel, die sitzen hier gleich um die Ecke.

Antwort:

„Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass die von Ihnen angefragten Produkte nicht zu unserem Lieferprogramm gehören und nicht unseren technischen Standards entsprechen.“

Nur dumm daß die Dame den gesamten internen Mailverkehr mit weitergeleitet hat.

Da hatten sich nämlich 4 Leute die Mühe gemacht, meine Anfrage weiterzuleiten und einer der wohl verantwortlich ist schrieb an seine Mitarbeiterin nur :

„Hallo,

bitte absagen.

Gruß“

Ich meine, mindestens ein Name als Anrede und einer als Absender müsste bei internen Mails schon zum guten Ton gehören, und anscheinend hatte der Mensch keinen Bock mir so einen Filter zu verkaufen. Es besteht ja auch nicht die Gefahr daß ich zum Großkunde werde.

Bei soviel Arroganz habe ich eben woanders weiter gesucht und den Original-Hersteller des Filters gefunden.

Lustigerweise ist das ein japanischer Hersteller namens TORAY mit Vertretung in Deutschland und 10x größer als Mann&Hummel.

Nur – auch dort hat man kein Interesse an so kleinen Kunden wie mir. Keine Antwort auf meine Anfrage.

Im Baumarkt gibt es das Ding nicht, bevor ich dann weiter nach Alternativen gesucht habe (die Größe ist bei Eigenbau ja egal)  dachte ich, ich bestell einfach mal das Gefundene in China. Ist ja kein Problem: China Marketplace, anklicken, bestellen, per Paypal zahlen.

 

…und dann der Zoll.

Versand per „Air Mail“ kostenlos.

Ein paar Tage später bekam ich einen Brief von der Post daß ein Päckchen nicht verzollt werden könnte und ich das doch selbst beim Zoll in Ludwigsburg abholen sollte. Ein Absender war natürlich NICHT aufgeführt und als Import-Land wurde Schweden genannt.

Was hatte ich aus Schweden bestellt? Und bei wem? Keine Ahnung.

Nach einiger Suche, einem Verdacht und dem Tracking auf der Chinesischen Webseite die sich über 3 verschiedene Lieferdienste erstreckte (China, Schweden, Deutsche Post) – fand sich dann eine Übereinstimmung – die Schwedische Trackingnummer war identisch mit der bei der Post aufgeführten. Die Lieferung aus China war also wohl über Schweden gelaufen, warum auch immer.

 

Gut daß meine Eltern Rentner sind, die habe ich dann darauf angesetzt.

Da ich weiß daß die Chinesen gerne Rechnungen mit Fantasiepreisen oder einfach garkeine beilegen habe ich pflichtbewusst den Warenkorb ausgedruckt und dazu die Paypal-Zahlung.

Ich hatte schon ab und an etwas importiert und das ging bisher immer gut.

Diesmal aber nicht…

 

Ich erhielt einen Anruf meiner Eltern daß der Zoll die Ware nicht freigeben wollte. Das Telefon wurde an den Zollbeamten weitergereicht.

Der erklärte mir daß das GERÄT wegen fehlender Anleitung nicht ausgehändigt werden könne.

Auf meinen Einwand daß es sich NICHT um ein Gerät sondern lediglich um einen PAPIER-Filter mit Aktivkohle-Einsatz handle meinte er das wäre egal, es müsse IMMER eine Anleitung dabei sein solche Pakete von Xioami würden jede Woche 5-6 beim Zoll aufschlagen und die würden alle NICHT ausgehändigt.

Aha – da ging es anscheinend nicht um den Filter sondern um den Hersteller. Klar Xioami verkauft neben Handys und Mi-Band (Activity-Tracker) jede Menge Elektrozeug das sich jeder frei im Web bestellen kann. Und das Zeug ist begehrt, da hatte ich schon einiges drüber gelesen.

Ich versuchte es dann mit dem Argument daß im Baumarkt doch bei einem Luftfilter auch keine Anleitung dabei liegt. Keine Chance: Es muss immer bei jedem Gerät eine deutsche Anleitung beiliegen, sonst keine Verzollung!

Da habe ich aber schon eine Menge in deutschen Geschäften OHNE ANLEITUNG gekauft. Also alles illegal. Aber eben von großen Firmen, also nicht ganz so schlimm wie wenn man sich als Privatmensch einen Papierfilter mit Aktivkohle direkt in China bestellt. Naja, wer macht denn auch sowas. Ähm ja, ich war wohl etwas naiv.

Es klickt sich ja auch so einfach im Web was in den Warenkorb.

 

Das Argument daß es sich NICHT um ein Gerät handelte brachte mich nicht weiter. Auf mein Argument daß ich doch auch eine Schraube importieren könnte und was da dann in der Anleitung stehen müsste hiess es nur: „keine Diskussion“. Einzige Option: Annahme verweigern, das Ding geht zurück.

Also erst mal geschluckt und dann der Rücksendung zugestimmt.

STINKESAUER! Nachgedacht, durchgeatmet. was war schief gelaufen.

Elektrogeräte, Spielsachen und einige andere Dinge benötigen ein CE-Zeichen. Daneben gab es noch RoHS-Registrierung und einige andere Vorschriften. Aber daß bei einem LUFTFILTER eine Anleitung dabei sein muss?

 

Nochmal Luft geholt und dann ist mir eingefallen – hey, ich importiere doch auch gewerblich, habe sogar eine eigene Zollnummer. OK, das läuft allerdings ganz anders und ich selbst habe da mit dem Zoll nichts zu tun: der Absender legt im Gegensatz zu den Chinesen die direkt an Endkunden versenden eine ordentliche Rechnung dazu, es gibt Unbedenklichkeits-Nachweise und alle Belege die der Zoll so braucht. Eine Anleitung gibt es allerdings nicht, denn die Ware wird nur für mich produziert. Die deutsche Anleitung habe ich dazu selbst geschrieben. DHL macht die Zollabfertigung, die Ware kommt bis zu meiner Haustüre und ein paar Tage bekomme ich eine Rechnung für Einfuhrumsatzsteuer und Zollgebühren.

Alles korrekt und perfekt.

 

OK, probieren wir es anders.

Nochmal ein Versuch mit Anruf beim Zoll, es geht nicht um den Popel-Filter sondern um das Prinzip, ich will einfach wissen wie das korrekt ablaufen muss:

Nach einigem Klingeln komme ich durch: „Meine Eltern waren vorher bei Ihnen…“, Ah ja, es geht um den Luftfilter? Ich verbinde.“

„Hallo, Sie rufen an wegen dem Luftfilter?“

Huch? Bin ich Zollbekannt?

„Ähm ja, ich wollte fragen wie das ist wenn ich das Ding gewerblich importiere, brauche ich dann auch eine Anleitung? Dann wäre ich doch der Importeur und könnte die Anleitung selber schreiben. Ausserdem ist das Teil nicht zum Verkauf sondern für den Eigenbedarf…“

„Nee, wir haben das besprochen und mit dem Regierungspräsidium Rücksprache gehalten, Der Filter ist unbedenklich, Sie können das Teil abholen“

??? Hä? Die haben die Abgabe verweigert und anschliessend intern darüber diskutiert und beim Regierungspräsidium angerufen? Wie seltsam ist das denn.

Naja, jedenfalls durfte ich den Filter abholen – natürlich mit mit bezahlter Einfuhrumsatzsteuer, Stempel, Beleg und allem drum und dran.

 

Allerdings wollte ich dann noch wissen wie das denn korrekt laufen würde, immerhin wollte ich mir einen Luftreiniger basteln und die Filter halten nur 6 Monate. Beim nächsten Mal wollte ich doch alles richtig machen.

Vielleicht findet sich ja noch ein Lieferant in Deutschland, aber wie das mit dem Import korrekt funktioniert will ich jetzt doch ganz genau wissen. Soll ja alles seine Ordnung haben.

Antwort: „dazu können wir nichts sagen, fragen Sie doch mal bei der IHK, die sind da ganz kompetent.“

 

Die Zoll-Mitarbeiter waren alle sehr freundlich und bemüht, das sind Menschen wie Du und Ich, denen kann man keinen Vorwurf machen. Immerhin gibt es Vorschriften.

Aber anscheinend gibt es da ein paar rote Tücher wie XIOAMI / GIFT (Geschenk) /China. Vermutlich wird der Zoll mit illegalen Geräten geflutet die über Amazon/eBay/China-Marktplätzen von jedermann bestellt werden können und dann dort aufschlagen.

Deswegen vermutlich auch der dauernde Hinweis auf „das Gerät“.

Ob die mich wohl nochmal angerufen hätten? Wohl kaum.

Warum aber dann die interne Diskussion und Rücksprache mit dem Regierungspräsidium?!

War Gefahr im Verzug? Diente der Filter vielleicht zum Eigenschutz bei der Vorbereitung eines Chemischen/Biologischen/Atomaren Anschlags?  Falls ich nächste Woche nicht mehr da bin hat wohl ein SEK zugeschlagen.

 

Alles quatsch! Es geht um eine Selbstbaufilter für meine Bastelstube. Lösemitteldrucker und 3D-Drucker dampfen giftiges Zeug aus und das muss aus der Luft raus, dazu ist Staub ebenfalls ein Problem und der Ansatz mit Rundfilter hat mir gefallen.  Für Staub reicht schon eine Filterklasse weniger, aber für die Ausdünstungen und flüchtigen Organischen Verbindungen (VOC) braucht es schon was mit Aktivkohle.

Als Laie stelle ich mir das Regierungspräsidium als recht „wichtig“ vor, warum sollte sich das mit einem Luftfilter für 30,- Euro beschäftigen? Gibt es nichts wichtigeres?

 

Irgendwas läuft mächtig schief in Deutschland, das ist einfach frustrierend.

Wenn man ehrlich sein will ist man einfach der Dumme.

 

Deswegen lege ich auch gleich mal nach und schreibe was zum Steuerbetrug im Internet. – aus Sicht eines Laien!

 

PS.:

bei meiner Recherche fand ich heraus daß man in den China-Shops nicht per Airmail bestellen darf sondern per Priority-Line. Dann geht der Versand viel schneller und die Zoll-Abwicklung wird angeblich vom Anbieter übernommen.

Der Versand erfolgt dann über England und nach Deutschland geht es per DHL-Paket als innergemeinschaftliche Lieferung.

Soweit interessant. Aber wenn der Chinese das verzollt, dann sollte man doch meinen daß er die Kosten weiterreicht – Einfuhrumsatzsteuer + Zoll sind ja mindestens 19%, in England als VAT sogar 20%

Aber nein – wechselt man im Shop zwischen Air Mail und Priority Line, dann ändert sich der Preis NICHT!

Sehr seltsam.

Hier gibt es wohl eine große Grauzone. Da müsste mal die Steuerprüfung und der Zoll ansetzen.

Ich jedenfalls habe meinen Luftfilter jetzt offiziell und korrekt importiert, wenn auch etwas umständlich.

Das Gerät baue ich auf jeden Fall flexibel – je nachdem was für Filter ich das nächste Mal in die Finger bekomme.

PPS.:

gerade eine Lieferung von Amazon entgegen genommen – E14 Leuchtmittel von Osram und Sebson Germany (Made in China) – eine Anleitung war aber nicht dabei. Dabei sind die Leuchtmittel immerhin zum Einschrauben in 240V. Da stelle ich mir eine Anleitung sinnvoll vor. „Achtung 240V, nur vom Fachmann einbauen lassen, vorher Gerät stromlos schalten. An die Ehefrau: falls Ihr Ehemann an der Lampe zappelt: nicht anfassen, besser die Sicherung rausdrehen.“ – oder so ähnlich. Aber bei einem Papierfilter?

Immerhin Verkauft und Versand durch Amazon – die dürfen das vermutlich.

Update 2020
Mittlerweile bastelt man so etwas mit dem 3D-Drucker.
Hier gibt es den Blogbeitrag über meinen Lüfteradapter für Xioami Filter.
Die Filter gibt es mittlerweile auch direkt bei diversen Shops mit Lieferung aus Deutschland.

Steuerbetrug im Internet

Steuerbetrug im Internet
Eigentlich wollte ich ja nur einen kleinen Beitrag schreiben, oder dann doch nicht. Aber das Thema ist dermaßen ätzend daß ich vermutlich gleich eine ganze Reihe daraus mache.
Warum ich das schreibe?
Weil ich versucht habe, privat etwas legal aus China zu importieren – hier gibt es vorab mein kleines Zoll-Erlebnis.
 
Heute geht es um den Steuerbetrug im Internet
Vorab: ich bin Laie – aber das Thema ist so offensichtlich, da schreibe ich einfach mal meine Meinung drüber.
Feedback ist willkommen falls ich total falsch liege.Aber in den Medien findet sich auch ab und an was darüber, so ganz falsch liege ich damit dann wohl nicht.
 
Ich weiss nicht warum da nichts dagegen unternommen wird.
Unsere reGIERung ist ja immer schnell dabei wenn es um Gesetze gegen das eigene Volk geht, irgendwelche Einschränkungen, Überwachnungen und sonstige Schikanen. Aber bei so einem offensichtlichen Problem wird anscheinend weggeschaut.
 
Um was geht es?
 
Auf Amazon und bei eBay sind Tausende ausländische Händler gelistet die munter Waren anbieten die in keinster Weise für die Inverkehrbringung in der EU geeignet sind. Sei es wegen Sicherheitsmängeln (elektrische Geräte), wegen fehlender deutscher Bedienungsanleitungen (dazu später mehr), fehlende CE-Kennzeichnung, keine ROHS-Registrierung, fehlende Steuernummer oder weiteren Dingen.
 
Und das schlimmste: da wird lustig Steuer in großem Stil hinterzogen und von den verantwortlichen Finanzbehörden interessiert das anscheinend niemand.
In diversen Medien  gab es eine Schätzung für 2015 daß dem Staat jährlich 500-800 MILLIONEN (!) an Steuern entgehen. Wenn man sich die Flut an Angeboten so anschaut, dann dürfte der Schaden mittlerweile im MILLIARDEN-Bereich liegen.
Amazon erklärt sich für nicht zuständig, der Händler sitzt in Übersee und der Fiskus ist angeblich machtlos.
Gleiches bei eBay. Oder bei den diversen chinesischen Marktplätzen wie Banggoods, Gearbest, Tinydeals, Alibaba.
 
Dabei machen beispielsweise die Engländer es vor wie es gehen müsste – Verkauf nur mit vorhandener inländischer Steuernummer, ansonsten haftet der Dienstleister. Fertig.
 
Ein Beispiel:
Max Mustermann kauft bei Amazon ein Smartphone.
Max Mustermann hat keine Ahnung und sieht folgendes:
Steuerbetrug im Internet
Marketplace kennt Max Mustermann nicht, er hat Gutes über Amazon gehört, da steht ja auch daß die Ware von Amazon versandt wird, also alles OK. Klick – Bestellt.
Die Ware kommt auch schnell an, das Geld wird eingezogen und eigentlich ist alles ok.
Nur – Max Mustermann hat eben NICHT bei Amazon gekauft sondern bei einem Händler aus Brooklyn, New York in den USA!
Eine Rechnung gibt es natürlich NICHT, dementsprechend auch keine Gewährleistung und dem Staat entgehen die 19% Umsatzsteuer die hier eben NICHT abgeführt werden!
Der ehrliche Deutsche Händler hat da natürlich keine Chance, denn er muss Steuern und Abgaben bezahlen und zwar nicht zu wenig. Über kurz oder lang kann er seinen Laden zumachen.
In der Liste steht ein weiterer Lieferant aus Money (lustig, das passt gut zum Thema) , NY, USA. Bei anderen Artikeln gibt es alles mögliche, vor allem aber USA und China.
 
Wie wird da die Einfuhrumsatzsteuer abgerechnet? Wie kommt die Ware nach Deutschland?
Irgendwann muss die Ware doch durch den Zoll!? Anscheinend nicht.
 
Moritz Mustermann ist etwas schlauer als Max Mustermann und erkennt daß in der Liste „Andere Verkäufer“ Amazon selbst auftaucht.
Also flux dort bestellt und er erhält am nächsten Tag die Ware inclusive Rechnung und mit voller Garantie. Auch der Staat bekommt vermutlich seine Umsatzsteuer.
Moritz Mustermann möchte aber noch eine Handy-Hülle dazu und klickt auf die empfohlene mit PRIME-Versand.
Einziger Anbieter ist eine Firma aus Jilin in China.
Versand durch Amazon, also in Deutschland gelagert.
Auch die Hülle kommt am nächsten Tag. Allerdings gibt es auch hier keine Rechnung.
Auf Anforderung gibt es einen unlesbaren Beleg auf Chinesisch mit irgendeinem Phantasiebetrag, einem Euro-Zeichen dahinter und Fett aufgedruckt den Hinweis GIFT (Geschenk) – super, GIFT ist das Codewort um bei der Einfuhr keine Steuern zahlen zu müssen.
 
Macht sich Moritz Mustermann damit strafbar?
Er hat anscheinend unversteuerte Ware gekauft. Allerdings unwissentlich in dem guten Glauben daß das alles seine Ordnung hat. Denn bei allen Waren steht ganz fett: Alle Preisangaben inkl. USt.
Ich bin schwer am Zweifeln ob der Chinese dem deutschen Fiskus einen Obulus entrichtet hat.
Allein schon der Aufdruck GIFT deutet doch darauf hin daß das Absicht ist.
OK, die Hülle kostet keine 10,- Euro und ist damit sowieso unter der Freigrenze. Aber es gibt jede Menge Angebote hochpreisiger Artikel die genauso gehandelt werden.
Dazu noch so Dinge wie LASERCUTTER in offener Bauweise – ein falscher Klick und man benötigt fürs Surfen im Web ein Braille-Ausgabegerät.
Der ehrliche Händler müsste die Hüllen beim Import erst einmal verzollen – mit 19% Einfuhrumsatzsteuer + Zoll + Gebühren. Dann benötigt er natürlich eine deutsche Gebrauchsanweisung (ja richtig – die braucht man für alles und wenn es nur eine Schraube ist!)
PS.: die Geschichte ist fiktiv
PPS.: ich verkaufe weder Handys noch Hüllen und auch sonst nichts wodurch die Geschichte mich irgendwie persönlich betreffen würde.
Ich verstehe es nur einfach nicht daß hier offensichtlich ein rechtsfreier Raum geschaffen wurde auf dem Chinesen, Amerikaner und andere ausländische Firmen Milliarden-Umsätze an der Steuer vorbei generieren können und kleine deutsche Händler wegen jedem Furz zur Kasse gebeten und abgemahnt werden.
 
PPPS.: Ich habe mir für meinen Wischroboter Braava 390T Wischtücher bei Amazon bestellt.
Natürlich bei einem Marketplace-Anbieter.
Lieferung direkt vom Anbieter, 3-4 Wochen Lieferzeit.
Auf Anfrage nach einer Rechnung kam dann das hier:
Steuerbetrug im Internet
Mein Name + Adresse waren korrekt eingetragen, sogar der Kaufbetrag stimmt (meistens geben die Chinesen einen fiktiven, viel niedrigeren Wert an. Und ganz fett wieder das obligatorische „GIFT ONLY“.
OK, bei Werten unter 22,- Euro ist laut zoll.de kein Zoll und keine Einfuhrumsatzsteuer fällig.
Das ist dann wohl alles korrekt. Allerdings würde ein deutscher Händler diese Ware verkaufen, er würde das sicher nicht einzeln bestellen. Damit müsste er bei Werten über 22,- Euro natürlich 19% Einfuhrumsatzsteuer bezahlen und bei Werten über 150,- Euro noch Zollgebühren.
Angenommen es geht um 100 Lieferungen.
Der deutsche Händler müsste dann bei einem Preis von 12,- Euro x100 bei angenommenen 5% Zoll und 19% Einfuhrumsatzsteuer entsprechend pro Artikel 2,88 Euro an den Staat abführen, entsprechend 288,- Euro
Der Chinese verkauft 100x direkt aus China – jedes Mal unter der Freigrenze und spart sich diese 288,- Euro Abgaben. Die gehen natürlich dem Staat verloren,
Ausserdem zahlt der deutsche Händler natürlich noch weitere Abgaben wie Gewerbesteuer, Einkommensteuer, Abgaben an IHK, GEZ und sonstige Institutionen, für den Versand wird natürlich eine Verpackungsabgabe fällig.
Allein weil der Chinesische Anbieter alle diese Abgaben NICHT zahlt kann er 30-50% billiger anbieten.
Der deutsche Händler hat keine Chance.
Mit dem Gewinn aus solchen Geschäften kaufen die Chinesen dann nach und nach die deutsche Wirtschaft auf die sie vorher durch diese Dumping-Geschäfte an den Abgrund gedrängt haben. Sowas passiert nicht nur bei Mini-Bestellungen sondern auch bei ganz großen Geschäften.
Und der Staat schaut zu und macht nichts.
 
Auf Quellenangaben zu obigen Aussagen verzichte ich besser, denn anstatt sich mit so wichtigen Dingen wie diesen Steuersachen ausseinanderzusetzen kümmern sich die Gerichte (Landgericht Hamburg) lieber darum, Abmahnfallen für Linksetzungen aufzustellen. Wer Suchmaschinen oder Onlineshops bedienen kann sollte ausreichend Belege finden.