Lohnen sich Photovoltaikanlagen?

Lohnen sich Photovoltaikanlagen?

Die Frage ist schlecht formuliert. In welcher Hinsicht sollen sich Solaranlagen lohnen?
Finanziell? Für die Umwelt? Für den eigenen Spieltrieb? Fürs Gewissen?

Es gibt viele Fragen, ich versuche, ein paar davon zu beantworten.
Die wichtigste Frage ist bei den meisten Menschen die Frage nach dem Geld.

Vorab zur Info:
Ich verkaufe keine Solaranlagen und habe auch keinerlei Vertrag mit irgendeinem Unternehmen.
Hier schreibe ich frei und unabhängig meine Meinung. Immer eine Zweitmeinung einholen und niemandem vertrauen – auch mir nicht!
Vorsicht bei anderen Texten mit gleicher oder ähnlicher Überschrift.
Da will man Dir oft nur etwas verkaufen!
Ich schreibe den Text, weil ich von Photovoltaik überzeugt bin und anderen bei der Entscheidungsfindung helfen will. Viel Spass beim Lesen!

Lohnen sich Photovoltaikanlagen finanziell?

Lohnen sich Photovoltaikanlagen?

Kommt darauf an!
In Deutschland kann man im Schnitt mit einem Jahresertrag von 1000kWh pro installiertem 1kWp rechnen.

Bei einer durchschnittlichen Anlagengröße von 5kWp – 10kWp liegen die Preise im April 2022 bei ca. 1500,- Euro pro kWp, Tendenz allerdings steigend.

kWp ist die Maximalleistung bei einer normierten Strahlung im Labor.
Die Leistung ändert sich natürlich mit der Sonneneinstrahlung.
Für die Maximalleistung braucht man schon sehr sonnige Tage und zu warm darf es auch nicht sein.
Dieser Wert wird also meistens nur im Frühjahr und Herbst erreicht. Manchmal geht dann sogar etwas mehr.
Meistens wird es aber deutlich weniger sein. Auch wenn Du denkst, es ist doch schönstes Wetter: Dunst, Staub, ein unpassender Sonnenstand oder zu hohe Temperatur senken die Leistung der Photovoltaikanlage.
Im Sommer kann man bei guten Anlagen bei schönem Wetter mit einem Ertrag von 5-7kWh pro kWp rechnen. Im Winter und bei schlechtem Wetter deutlich weniger.

Kilowatt? Kilowattstunden? Watt(n) dat?
Die Leistung wird in Watt gemessen.
1kW (Kilowatt) sind 1000 Watt, das ist schon eine ganze Menge.
Wenn diese Leistung 1 Stunde lang erzeugt wird, dann hat man eine Kilowattstunde (kWh).
Wattstunden sind die Einheit der Energie.
kW und kWh werden sehr oft verwechselt.
Watt oder Kilowatt (Kilo = Tausend) sind die Leistung, also das, was eine Anlage bringt.
Wattstunden oder Kilowattstunden sind die Energie, also das, was die Anlage über die Zeit erzeugt (oder verbraucht).
Mit einer Kilowattstunde kann man mit einem Föhn, der 1000W Leistung aufnimmt, eine Stunde föhnen.
Man kann aber auch mit einem Fernseher, der 100W aufnimmt, 10 Stunden Talkshows anschauen.

Ein 100W LED-Baustrahler, der 5 Stunden lang leuchtet, hat 100W*5h = 500Wh bzw. 0,5 kWh Energie verbraucht.
(Wobei das nicht ganz korrekt ist, die Energie wurde nicht verbraucht, sondern in eine andere Energieform umgewandelt – hier Licht und Wärme)

Was bringt eine Solaranlage?

Hat man also eine Solaranlage mit 10kWp installiert, dann kostet das vielleicht 15.000 Euro.
Diese Anlage erzeugt ungefähr 10 x 1000 kWh = 10.000 kWh im Jahr

Fall 1:
Speist man diesen Strom komplett ins Netz, dann nach den Vorgaben der reGIERung Anfang 2022 dafür 0,06 €/kWh, entsprechend im Jahr 600,- Euro.
Die Anlage rechnet sich finanziell also erst nach 25 Jahren.
Man sieht – die reGIERung will keine Photovoltaik-Anlagen.
Kaufe Deinen Strom gefälligst bei den Konzernen!
Die Konzerne können anders rechnen, denn die verkaufen Dir Photovoltaikstrom zu Marktpreisen, also zu 30 cent pro kWh (oder mehr) und dürfen das dann noch schön grün mit „Ökostrom“ labeln. Toll, oder?

Fall 2:
Man kann den Strom aber auch selbst verbrauchen und nur den Überschuss einspeisen.
Dann sieht es schon etwas besser aus. Man spart sich damit den Strombezug.
Rechnen wir mit 30cent pro kWh und mit 3000kWh, die wir mit Solarstrom ersetzen können, dann sind es 900,- Euro weniger Stromkosten und für die restlichen 7000kWh, die wir als Überschuss einspeisen, bekommen wir 420,- Euro.
In Summe 1320,- Euro im Jahr.
Damit rentiert sich die Anlage finanziell nach 11,5 Jahren.
Man sollte allerdings immer ein paar Nebenkosten einplanen (Versicherung, Defekte, etc.), nach 15 Jahren hat sich die Anlage also bezahlt.

Unfall: Und dann kam Putin.
Mit seinem verbrecherischen Angriff auf die Ukraine hat Putin die Energiewelt auf den Kopf gestellt.
Öl, Gas und Kohle sind auf einmal Mangelware und die reGIERung ruft bald den Energienotstand aus.
Die verschmähte Photovoltaik soll uns retten.
Deswegen soll die Vergütung bei Volleinspeisung auf 12 cent angehoben werden.
Das wären bei unserer Anlage 1200,- Euro im Jahr eine Amortisation von 12,5 Jahren.
Bei den Anlagen mit Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung ändert sich aber nichts!

Privatmenschen werden kaum eine Anlage mit Volleinspeisung auf das Dach montieren. Diese Verbesserung geht klar an Firmen und Kapitalanleger, die Dächer mieten wollen.

Normale Menschen würden sich eher für eine Anlage mit Eigenverbrauch entscheiden.
Hier sieht man keinen Änderungsbedarf, wieso auch? Es geht ja nicht um das Volk.
Bei 12 cent für den ÜBERSCHUSS, würde sich eine PV-Anlage für die breite Masse sofort rechnen.

Trotzdem: Eine Photovoltaikanlage rechnet sich finanziell.
(Es dauert halt ein bisschen)
Unsere Beispielanlage mit 10kWp erzeugt im Jahr 10.000 kWh. Bei 3000kWh Eigenverbrauch spart man 900,- Euro, erhält für den Überschuss 420,- Euro und „spart“ damit pro Jahr 1320,- Euro, In knapp 12 Jahren ist die Anlage wieder drin. Die Solaranlagen können aber locker 20 Jahre und mehr funktionieren.
Aber Achtung – Solarstrom ist erst mal nur für den Direktverbrauch, wer Tagsüber keinen Strom braucht, der kann so nicht rechnen! Also sei schlau und schau genau!

Allerdings hat sich durch die politischen Entwicklungen und den Krieg in der Ukraine im März 2022 die Situation am Energiemarkt radikal verändert:
Strom wird plötzlich zum teuren Luxusgut.
Für Neuverträge werden aktuell (April 2022) bereits 40 cent und mehr aufgerufen, teilweise bis 70 cent in Grundversorgertarifen.
Günstiger wird es in nächster Zeit eher nicht mehr.
Bei 40 cent pro kWh Bezugspreis, bringt unsere Beispielanlage bereits 3000x,4 Euro + 420 Euro = 1620,- Euro

Bei 50 cent sind es dann 1920,- Euro, damit rechnet sich die Anlage in weniger als 8 Jahren.

Will man mitmachen, muss man aber schnell sein, denn Handwerker wachsen nicht auf den Bäumen, Solarmodule auch nicht. Es wird also große Wartezeiten geben! Teurer wird es vermutlich auch.

Eine Photovoltaikanlage ist also eine Wette auf den Strompreis der Zukunft.
Ich würde behaupten, dass wir auf lange Zeit keine Strompreise unter 30 cent pro kWh mehr sehen werden.
Mit einer Wärmepumpe kann man noch mehr Energie selbst verbrauchen und was viele nicht bedenken: Es wird immer wärmer – Photovoltaikanlagen erzeugen genau dann Strom, wenn wir gerne eine Klimaanlage einschalten wollen.
Je mehr Stromverbrauch, desto höher ist die finanzielle Ersparnis!

Hast Du ein Dach und Interesse an einer Solaranlage?

Lohnen sich Photovoltaikanlagen?

Dann überlege, wie viele Panele Du auf Dein Dach bekommst.
Prinzipiell gilt immer „Dach vollmachen“.
Schaue auf Deinen jährlichen Stromverbrauch.
Überlege, wie viel Du davon mit Solarstrom ersetzen könntest und schaue, wie Deine persönliche Ersparnis aussehen könnte.
Nach obigem Beispiel kann das jeder selbst rechnen. Im Internet gibt es auch Rechner dazu.
Ein wichtiger Tipp: Lass Dich beim Kauf der Anlage nicht über den Tisch ziehen!
Und lass Dir auf keinen Fall eine Cloud-Lösung aufs Auge drücken!

Wenn man einen seriösen Installateur findet (das ist eigentlich das Hauptproblem), dann rechnen sich Photovoltaikanlagen in der Regel meistens.
Bei den derzeit steigenden Strompreisen auf jeden Fall.

Btw.: Ich verkaufe KEINE Solaranlagen!
Ich schreibe nur meine Meinung, die kann übrigens auch falsch sein.
Ich kann Dir nur etwas erzählen, Denken musst Du selbst!


Lohnen sich Photovoltaikanlagen für die Umwelt?

Auf jeden Fall! Glaube nicht an das Gelaber, dass solche System mehr Energie zur Herstellung benötigen, als sie erzeugen.
In 3-4 Jahren haben sie die Herstellungsenergie eingespielt und sind dann sauberer als jede andere Energieerzeugungsform.
Übrigens:
Die Geschichte, dass in Solarmodulen Schwermetalle enthalten sind, kommt von den alten Dünnschichtmodulen, die früher angeboten wurden.
Solche Module gibt es aber schon lange nicht mehr.

Muss sich immer alles lohnen und rentieren?

Dieser Abschnitt gilt nicht für jeden, aber falls Du Dich angesprochen fühlst – denk darüber nach!
Hast Du an die Amortisation gedacht, als Du Dein Auto gekauft hast?
Kaufst Du Billigfleisch beim Discounter, weil sich gute Ware vom Metzger nicht rentiert?
Wie lange dauert es, bis sich ein Urlaub oder Flachbildfernseher amortisiert hat?
Aber eine Photovoltaikanlage muss sich amortisieren?
Tu etwas für die Umwelt! Jetzt!
Sonst wirfst Du ja auch Dein Geld ohne Nachzudenken aus dem Fenster!

Hast Du Kinder?
Willst Du, dass sie eine Change auf eine Zukunft haben?
Warum hast Du dann noch keine Photovoltaikanlage, sondern lässt die Konzerne Öl, Strom oder Kohle für Dich verbrennen?
Hasst Du die Menschheit so sehr?