Wärmepumpe im Altbau – Teil 3: Jetzt wird geheizt

Wärmepumpe im Altbau
Unsere Vaillant-Wärmepumpe

Am 18.9. war es draußen ziemlich frisch und auch die Temperaturen im Haus gingen langsam zurück.
Ein Sonntag ist der ideale Tag, um sich mit der neuen Heizungsanlage zu beschäftigen.

Also bin ich in den Keller und habe unsere neue Wärmepumpenheizung für den Heizbetrieb freigeschaltet.

Wir waren gespannt und tatsächlich – es wurde warm im Haus!
Die korrekte Einstellung und Optimierung ist aber ein sehr langfristiger Prozess.
Da kann man natürlich auch viel falsch machen. Man muss viel Geduld haben und sich damit beschäftigen.
0815 kann jeder, die meisten Heizungsanlagen werden vermutlich auf Werkseinstellung betrieben.
Wir wollen das besser machen!

Wärmepumpe im Altbau - Teil 3: Jetzt wird geheizt

Diese Seite ist noch in Bearbeitung, Ihr dürft aber gerne meine Gedanken in „Echtzeit“ verfolgen…



Ein kleines Heizprotokoll zu unserer Wärmepumpe.
Nur durch langfristige Beobachtungen kann man so ein System optimal einstellen.
Temperaturen innen wie außen ändern sich dauernd, die Sonneneinstrahlung wärmt das Haus, der Wind kühlt es ab. Die Luftfeuchte hat ebenfalls einen Einfluss auf das Temperaturempfinden.

18.9.2022
Die Heizsaison beginnt. Ich schalte die Heizkreise unserer Wärmepumpe ein.
Es hat außen nur 12 °C, innen 19 °C, ein bisschen muss nachgeheizt werden.
Nach kurzer Zeit ist die Raumtemperatur angenehm. Viel Zeit zum Experimentieren bleibt aber nicht, da es draußen wärmer wird und die Heizung daher abschaltet. Ich stelle die Heizgrenze auf 16 °C, aber auch die sind schnell erreicht. Wir warten auf kältere Tage.
Immerhin – die Heizung läuft, die Wohnung wird erwärmt, es funktioniert.

21.9.2022

Der Tag beginnt ziemlich frisch. Nur 3 °C außen, Pfützen vor dem Haus sind gefroren – Bodenfrost!
Im Haus ist es angenehm warm.
Die Leitungen rauschen, die Einstellung auf Stufe 6 ist zu hoch. Ich drehe die Regler auf 3.
Damit verschwindet das Rauschen. Nach einiger Zeit wird es in der Wohnung sogar wärmer!
Ich vermute, dass es bei zu viel Durchfluss zu Verwirbelungen und damit zur Vermischung von warmem und kaltem Wasser kommt, die Heizleistung sinkt dadurch.
Welchen Durchfluss die Heizungsanlage maximal verträgt, muss man ausprobieren.
Die Heizkreispumpen sind abgespeckte Modelle ohne Anzeige.
Ein Drehregler für die Einstellung der Leistung, das war es.
Eine Anleitung ist nicht dabei, das Teil ist ja eigentlich auch nicht dafür gedacht, vom Betreiber verstellt zu werden. Aber Stufe 6 – Volle Pulle – ist einfach zu viel
Die alte Pumpe war dieselbe – mit Display. Stufe 3 sind 800l/h.
Da wir jetzt EG und OG aufgetrennt haben und mit 2 Pumpen arbeiten (wegen Systemtrennung 1-Rohr/2-Rohr), sollten bei 2 Pumpen mit dieser Einstellung insgesamt 1600l/h durchfließen, das ist für eine Wärmepumpe eine gute Ausgangsbasis.
Die Anleitung muss man leider erst mühsam im Internet suchen. Ein Punkt Abzug für Vaillant!

Die Heizgrenze, also die Temperatur, bei der die Heizung einschaltet, setze ich wieder von 16 °C auf 15 °C, außerdem senke ich die Heizkurve von 0.6 auf 0.5, d.h. bei tieferen Temperaturen steigt der Vorlauf weniger stark. Wird es draußen kälter und drinnen kann die Wunschtemperatur nicht gehalten werden, dann muss die Kurve wieder rauf.
Ansonsten darf die Kurve weiter gesenkt werden – bis es eben nicht mehr warm wird.
So tastet man sich langsam an die korrekte Einstellung heran.
Aber das stellt man idealerweise dann ein, wenn es außen ganztägig kalt ist.
Und da die Temperatur sehr träge ist, muss man dann auch min. 24 Stunden warten, bis man weitermacht.
Tagsüber brutzelt die Sonne vom Himmel. Es wird über 16 °C warm, die Heizkreise schalten ab.
Ein paar Watt Sonnenenergie können aber trotzdem für das Heizen verwendet werden. Der Rest geht in den Hausverbrauch, in den Haus-Akku und in unser Elektroauto.
Möglichst wenig Einspeisen heißt die Devise.
Bei den lächerlichen Vergütungen verbraucht man den Strom besser selbst.
Am Abend sind dann doch 2 kWh ins Netz geflossen, für die Nachbarn.

22.9.2022

Vor 2 Wochen noch 30 °C, heute früh zeigt das Thermometer nur noch 2 °C an.
Im Bad ist es etwas frisch, aber angenehm. Dort gibt es nur so einen Handtuchheizkörper.
Der hat natürlich mit den bisherigen Vorlauftemperaturen der alten Heizung deutlich mehr Wärme abgeben können.
Eine Erhöhung des Vorlaufs ist aber nicht nötig. 21 °C im Bad ist OK, auch wenn man es da gerne kuschelig warm hätte. Nach dem Duschen ist es automatisch wärmer.
Vielleicht sollte man die Handtücher anders aufhängen, damit sie nicht zu viel vom Heizkörper abdecken.
Für den richtig kalten Winter steht noch eine elektrische Fußbodenheizung zur Verfügung.

Im Wohnzimmer hatte ich am Vorabend die Einzelraumregler abgeschraubt. Laut Internet ist die Wärmepumpen-Heizung ideal eingestellt, wenn man KEINE Einzelraumregler verwendet und die Temperatur konstant bleibt. Das Thermometer zeigt auf den Punkt 21.5 °C an – bei 2 °C außen.
Der Heizungs-Vorlauf liegt aktuell bei 32 °C. Bei 2 °C Außentemperatur mit Heizkörpern ist das OK

Es ist allerdings ein seltsames Gefühl, wenn man den Heizkörper anfasst und dieser sich kalt anfühlt.
32 °C fühlen sich bei Metall nicht warm an. Früher ging die Heizung bei 2 °C Außentemperatur schon deutlich über 40 °C Vorlauf.
Trotzdem wird der Raum anständig warm. Da muss man sich dran gewöhnen.
Die Wärmepumpe taktet 1x pro Stunde, die elektrische Leistung im Hausnetz schwankt dabei um ungefähr 1,7kW.
Bis jetzt sieht der Verbrauch noch gut aus, abgerechnet wird am Monatsende.

Im Büro sind die Heizkörper kalt, es ist aber warm. Also hat die Einzelraumregelung die Heizkörper abgewürgt.
Im Büro ist ein Einrohrsystem verbaut, das ist etwas komplizierter!
Alle Heizkörper hängen seriell hintereinander. Bei einem Zweirohrsystem sind die Heizkörper parallel angeschlossen.
Dreht man im Einrohrsystem die Heizung ab, dann fließt das Wasser über ein Ventil am Heizkörper vorbei, der nächste Heizkörper wird dadurch wärmer!
Das macht den Abgleich etwas komplizierter, weil die Leistung des letzten Heizkörpers von der Wärmeabgabe des ersten Heizkörpers im Strang abhängig ist.
Ist der erste Heizkörper in Betrieb, dann wird der letzte kalt. Ist der erste Heizkörper aus, dann wird der letzte warm. Daher muss man das 1-Rohr-System im Ganzen betrachten.
Ich entferne die Einzelraumregler. Mal sehen, was passiert.
Eine Stunde später habe ich 24 °C im Büro. Also kann ich die Heizkurve im Keller etwas flacher stellen.
Ich ändere sie auf 0.4
Die Wunschtemperatur ändere ich auf 21 °C
Für heute ist das genug – wie gesagt, die Heizung ist sehr träge.
Der Vorlauf im OG liegt jetzt bei 28 °C bei 5 °C Außentemperaturen. Ob das reicht?
Man erinnere sich – Altbau aus 1964!

Einzelraumregler (ERR)
im Internet liest man immer wieder davon, dass man Einzelraumregler bei einer korrekt eingestellten Heizung nicht benötigt. Aber so richtig vorstellen, wie das ohne die Teile funktionieren kann, das ist schwer.
Was macht ein Einzelraumregler?
Die Heizung ballert warmes Wasser durch die Leitungen.
Die Heizung gibt die Wärme an die Wohnung ab und wenn diese warm genug ist, dann dreht der Einzelraumregler die Heizung ab.
Die Heizung schiebt aber weiter warmes Wasser durch die Leitungen. Das kostet Energie.
Je höher die Temperatur im Heizkreis, desto ineffizienter läuft die Wärmepumpe.
Ideal wäre es, wenn die Wärmepumpe genau die Temperatur und Wärmemenge liefert, mit der die Räume immer auf Wunschtemperatur gehalten werden.
Dazu gibt es den Außentemperaturfühler und die Einstellung der Solltemperatur (Wunschtemperatur, Sockeltemperatur) und Steilheit der Heizkurve.
Die Heizung liefert abhängig von der Außentemperaturen immer eine bestimmte Energie.
Welche Solltemperatur und welche Heizkurve zum Haus passt, das muss man natürlich ermitteln.
Zuerst durch eine Berechnung und dann durch Überprüfung und Optimierung im laufenden Betrieb.
Das dauert!
Ich habe die Einzelraumregler teilweise entfernt und bisher läuft alles wie geplant.
Als wären die Dinger Voodoo – die braucht man bei einer korrekt eingestellten Heizung überhaupt nicht!


Hydraulischer Abgleich!

Jetzt hat man im Wohnzimmer und beispielsweise in der Küche die ERR entfernt.
Im Wohnzimmer ist es schön warm, in der Küche wird es kühler.
Also muss man den Vorlauf ein wenig höher einstellen, damit es in der Küche wärmer wird.
Dann wird es aber im Wohnzimmer zu warm.
Deshalb muss man dort an der Heizung unten die Justierventile etwas zudrehen – wenig, langsam und mit Geduld – die Temperaturänderung erfolgt sehr träge!
Zuerst optimiert man das Heizsystem auf den Raum, der am schlechtesten warm wird.
Dann stellt man die anderen Räume nach und nach passend ein, bis am Schluss alle Räume gleichmäßig temperiert sind.
Das ist, grob gesagt, der hydraulische Abgleich.
In einem Neubau kann man das vorab berechnen.
Bei Bestandsgebäuden wird es schwierig – das ist abhängig von den Leitungen und von den Heizkörpern. Teilweise gibt es zu den Teilen keine technischen Daten mehr.
Die Größe kann man noch messen, aber die Wärmeleistung?
Die meisten Heizungsbauer stellen eine Heizung hin, schalten ein und wenn es warm wird, dann passt es.
70 °C Vorlauf, da ist immer genug Temperatur vorhanden, damit die Heizkörper warm werden.
Den Überschuss an Energie würgt man dann einfach mit den Einzelraumreglern wieder ab.
Hydraulischer Abgleich? Viel zu aufwändig.
Effizienz ist etwas anderes.
Bei einer fossilen Wärmequelle wird Feuer verwendet, das ist sowieso heiß. Da fällt das nicht so auf.
Bei einer Wärmepumpe ist es aber extrem wichtig, den Vorlauf möglichst niedrig zu halten, sonst wird das System schnell ineffizient.

Man braucht sie doch!

In einem ungedämmten Altbau, in dem sich die Temperaturen zwischen Nord- und Südseite extrem unterscheiden können, weil auf der einen Seite vielleicht der Wind durch pfeift und auf der anderen Seite die Sonne auf die Wand brutzelt, da können Einzelraumregler sinnvoll sein, wenn sich die Räume sonst über die Tageszeit zu unterschiedlich temperieren.
Oder bei Räumen, die nur manchmal beheizt werden müssen.
Im Keller, der Hobbyraum oder das Dachgeschoss. Das ist überall anders. Jeder muss sein eigenes Konzept erarbeiten. Das braucht natürlich Geduld.
Wenn die Sonne ins Wohnzimmer brutzelt, dann muss der Heizkörper runterregeln, auf der Nordseite ist es aber kalt, da darf weiter geheizt werden. Das geht nur mit individueller Regelung der Heizkörper.
Man benötigt also doch Einzelraumregler.
Es kommt immer auf den Einzelfall an!

September-Verbrauch

Der Durchschnitts-Verbrauch der alten Gasheizung lag bei 44 Kubikmeter für Heizung und Warmwasser im September. Das sind ca. 506 kWh Energie.
Die Anlage hatte allerdings Solarthermie,
Der Strombedarf der Heizung wurde bisher nicht gemessen. Bei 100 Watt wären das zusätzlich 72 kWh
Insgesamt wurden bisher also ungefähr 578 kWh Primärenergie fürs Heizen im September benötigt.
Das Minimum-Ziel für die Arbeitszahl liegt bei 3. Das wäre nicht gut, aber gerade so vertretbar, bei einer Wärmepumpe im ungedämmten Altbau. Dann wären es 193 kWh. (578 /3)
Da die Solarthermie nicht mehr läuft, darf es auch etwas mehr sein.
Ich schätze den Energiebedarf daher auf ca. 600 kWh für September.
Sagen wir 200 kWh für Heizen und Warmwasser, das wäre die obere Grenze der Erwartung.
600 kWh Energiebedarf – Effizienzfaktor 3 = 200 kWh Strombedarf.
200 kWh oder weniger wäre also akzeptabel.
150 kWh wäre Faktor 4, das wäre im ungedämmten Altbau schon gut.

30.9.2022 Erster Monat im Heizbetrieb – Erste Daten!
Laut Medien war der September vor allem gegen Ende ziemlich kalt.
Der Heizenergiebedarf in Deutschland soll um 14-20 % höher gewesen sein, als letztes Jahr.
Es war auch ziemlich dunkel, die Fotovoltaikanlage hat etwas weniger gebracht, als im Vorjahr.

Wie sieht es bei unserer Wärmepumpe aus?
Der Zielwert war 200 kWh für Heizen und Warmwasser. Das wäre noch ok.
Ich habe im September noch viel experimentiert und an den Einstellungen herumgedreht.
Für eine optimale Einstellung muss es aber erst einmal richtig kalt werden,

Die Anlage hat im September 148 kWh verbraucht – für alles.
Also Warmwasser, Heizung und Systemverbrauch inklusive Pumpen.
Trotz relativ schlechtem Wetter konnte sogar ein Teil davon mit Solarstrom abgedeckt werden.
Das ist doch ein prima erstes Ergebnis!

Oktober 2022
Für Oktober stehen bisher ungefähr 280 Kubikmeter Gasverbrauch im Raum.
Das sind knapp 3200 kWh
Dazu wieder die 72 kWh Strom für Pumpen und Elektronik. Die Solarthermie hatte vielleicht
auch noch etwas beigetragen. Sagen wir grob 3300 kWh Energiebedarf.

Als Minimum setze ich wieder Faktor 3 an: 1100 kWh oder weniger für die Heizung wären akzeptabel.
Faktor 4 wäre im Altbau mit Heizkörpern toll: 820 kWh? Das hört sich nach wenig an, das schafft die Wärmepumpe nicht, oder?
Jetzt müssen wir wieder einen Monat warten. Es wird spannend!

31.10.2022 – Oktober mit Sommerwetter – die Daten

Der Oktober 2022 war ein verrückter Monat. Viel zu warm und eigentlich hätte man fast keine Heizung benötigt. Nachts war es aber manchmal doch recht frisch, daher lief die Wärmepumpe im Automatikmodus und unter 15 °C wurde geheizt.
Erst in der letzten Oktoberwoche habe ich dann nochmal komplett abgeschaltet.
Bis über 25 °C, da braucht man keine Heizung, auch wenn es nachts recht frisch war.

Sicher hätte man den Verbrauch im Oktober 2022 noch weiter drücken können, aber ich war zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt und hatte das nicht auf dem Schirm.
So gibt es folgende Daten:
Für Warmwasser wurden 81 kWh Strom benötigt, mit einem COP von 4,04 bin ich ganz zufrieden.
Für die Heizung wurden 104 kWh Strom benötigt, der COP liegt bei 3,92, das ist auch OK.


Der Gesamtverbrauch im Oktober lag bei 186 kWh.

Erwartet worden waren 820 kWh oder besser!

Eigentlich müsste der COP beim Heizen höher sein, da die Temperaturen niedriger sind.
Aber vermutlich liegt das an unserem Schichtenspeicher:
Beim Heizen wird kaltes Wasser im Puffer unten auf recht warmes Wasser in der Puffermitte erwärmt.
Für Warmwasser wird das bereits warme Wasser aus der Speichermitte auf Warmwassertemperatur erhöht. Da wir nur 42 °C Warmwasser nutzen, braucht es da nicht viel.
Wenn die benötigte Temperaturerhöhung recht gering ist, dann braucht das wohl auch weniger Energie.
Das sollte aber ein Experte erklären. Die Werte sind jedenfalls ganz gut.


Vergleich zum Schnitt der Vorjahre: 186 kWh mit der Wärmepumpe zu durchschnittlich 3300 kWh mit der Gasheizung!
Der gesamte Energiebedarf lag bei 736 kWh, davon wurden eben die 186 kWh an Strom benötigt, der Rest ist Ertrag der Wärmepumpe, also Energie aus der Umgebungsluft.

Ergebnis Oktober:
Von 3300 kWh Energiebezug bei GAS auf 186 kWh Energiebezug bei Strom.
Die Arbeitszahl lag bei 4 (186 kWh Strom erzeugen 736 kWh Wärmeenergie)
Der Effizienzwert für Oktober (siehe unten) liegt bei 17,74 ! (3300 / 186)
Das ist OK.

Direkt vergleichbar ist der Monat aber wieder nicht, denn das Wetter war auch extrem warm.

Wenn das ein Rechenfehler ist, dann habe ich ihn noch nicht gefunden.

Gedanken zum Verbrauch

Der Gesamt-Verbrauch bisher lag im Schnitt bei 2500 Kubikmeter Gas pro Jahr, das sind 28750 kWh
Mit dem Strom für die Heizungsanlage dürften es ca. 30.000 kWh sein.
Die beheizte Fläche liegt bei 220 m²
Das Haus hat also einen Energiebedarf von 136 kWh / m² pro Jahr

Der Schnitt aller Häuser bis Baujahr 1977 liegt bei 200 kWh /m², so hoch der Bedarf bisher auch war, er war immer noch vergleichsweise gut!
Ein KfW Effizienzhaus 70 darf 70 kWh / m² pro Jahr benötigen. Das wären bei uns 15400 kWh.
Die Angaben sind für Gas.
Mit einer Wärmepumpe mit Jahres-Arbeitszahl 3 sollte der Verbrauch dann wie folgt aussehen:
Gleicher Verbrauch wie bisher: 10.000 kWh Strom (30.000 / 3) = die Anlage ist genauso (in)effizient, wie die alte Heizung.
„Unser“ Effizienzhaus 70: 70kWh/m² * 220 m² = 15400 kWh -> Faktor 3 = 5133 kWh
Das wäre zu bisher eine Verbesserung um Faktor 5,6!
Das ist nicht mit der Arbeitszahl der Wärmepumpe zu schaffen, aber vielleicht durch die sonstigen Optimierungen?
Es wurde nichts gedämmt oder verändert.
Allein die Heizung wurde getauscht und optimiert.
Bis zum Ergebnis müssen wir ein ganzes Jahr warten!

Bis jetzt jedenfalls sind wir mit der Wärmepumpe mehr als zufrieden.

Kalte Monate stehen aber noch aus!

Erwähnenswert ist auch, dass wir auch im Oktober über die Hälfte des Gesamtstroms selbst erzeugt haben.
Dank Speicher haben wir nur 21 kWh eingespeist, der Rest wurde für Heizen, Haus, Gewerbe und Auto selbst verbraucht.
Da die Dach-Fotovoltaikanlage als Voll-Einspeiseanlage läuft, kann die Energie leider nicht dazugerechnet werden.
Theoretisch wäre aber auch der Oktober nach Auswertung aller Logs ein komplett autarker Monat gewesen!
Von April bis Oktober autark mit Strom, Heizen, Auto – das ist toll!

Im November sind die Tage am kürzesten, da wird das nicht klappen.
Wir sind gespannt!

November 2022

Pünktlich zum 1. November sinken die Temperaturen.
Ab 2. November wird geheizt. Die Außentemperatur beträgt nur noch 8 °C
Für November stehen im Schnitt 400 Kubikmeter Gas in der Verbrauchsliste.
Letzten November war die Solarthermieanlage außer Betrieb, da waren es 538 Kubikmeter.
2021 war der November aber auch 1 Grad kälter als normal.

Eine Korrektur der Verbrauchswerte ist fällig: 
Ich hatte immer 1 Kubikmeter Gas = 10 kWh gerechnet.
Laut Syna-Rechnung sind es aber 11,5 kWh pro Kubikmeter!
Ich habe alle Angaben im Text auf 11,5 kWh / m³ aktualisiert.


Wir wollen den Gesamtverbrauch vergleichen, das wären dann 4600 kWh aus 400 m³
Wie viel die Solarthermie wirklich gebracht hat, weiß ich mangels Wärmemengenzähler nicht.
Die alte Anlage hatte natürlich auch wieder Strom verbraucht.
Insgesamt dürften es also sicher über 5000 kWh an Energie für die Heizung gewesen sein.
Das ist eine ganze Menge!

Meine Erwartungswerte:
Der Energiebedarf für die Heizung im November liegt also bei durchschnittlich ca. 5000 kWh
Eine Arbeitszahl von 3 wäre wieder das untere Limit, mit dem ich zufrieden wäre. Also 1 kWh Strom = 3 kWh Wärme.
Damit sollte die Wärmepumpe im November nicht mehr als 1700 kWh Strom benötigen.
Eine Arbeitszahl von 4 wäre ein guter Wert – ungedämmter Altbau mit Heizkörpern, im OG sogar nur Einrohrsystem.
Mit einer Arbeitszahl von 4 dürfen nicht mehr als 1250 kWh Strom für die Heizung benötigt werden.

Hinweis:
Bei Wärmepumpen ist die Arbeitszahl der Wert der erzeugten Heizenergie geteilt durch die benötigte Energie.
Werden aus einem Einsatz von 1 kWh Strom 4 kWh Wärme erzeugt, dann ist das eine Arbeitszahl von 4 / 1 = 4.
Das Ganze wird dann meistens als Monats-Arbeitszahl oder Jahres-Arbeitszahl angegeben.

Das ist natürlich kein Hokuspokus, deswegen heißt es ja auch Wärme-PUMPE und nicht Wärme-Abrakadabra. 
1 kWh Strom werden zu 4 kWh Heizenergie, die fehlenden 3 kWh werden der Umgebung entnommen.
Deswegen wird es draussen vor dem Gebläse der Luft-Wärmepumpe auch ziemlich kalt.
(Alternativ gibt es auch noch Wärmepumpen, die mit Wasser arbeiten, das sie durch die Erde pumpen, dann wird der Boden kälter, das interessiert uns hier aber nicht)
Im Prinzip ist das einfach ein Kühlschrank, nur umgekehrt - die Kälte raus und die Wärme rein.

Effizienzwert: Ich weiß nicht, ob es diesen Begriff gibt, ich verwende das Wort, um anzugeben, wie hoch die Effizienz der Wärmepumpe im Vergleich der Heizung ist: Alter Verbrauch / Neuer Verbrauch = Effizienzwert.
Dazu zählt dann nicht nur die Arbeitszahl, sondern auch Einsparungen durch Optimierung und die geringere Vorlauftemperatur. 
Es wurde ja nur die Heizung getauscht und das System optimiert, keine Dämmung oder andere Maßnahmen.

3.11.2022 – 3,6 °C Aussentemperatur. Jetzt kann optimiert werden!

Endlich kommen wir in Temperaturbereiche, in denen man die Heizung optimieren kann.
Im ganzen Haus sind die Temperaturen auf dem gewünschten Wert.
Die Heizung an sich funktioniert also.
Aber ist sie optimal eingestellt?
Heizkreis EG: Wunschtemperatur 22,5 °C, Heizkurve auf 0.6, Vorlauf 37 °C – viel zu viel!
Heizkreis OG: Wunschtemperatur 21,5 °C, Heizkurve auf 0.5, Vorlauf 33 °C – besser.
(EG ist Zweirohr, OG ist Einrohr, jeweils mit extra Pumpe. Leider ohne Display und ohne Anleitung)
Die Wunschtemperatur ist Theorie, denn es gibt keinen Fühler in den Räumen, das ist einfach nur der Wert, aus dem die Heizung die Anfangstemperatur zum Heizen berechnet.
Also bei 15 °C Außen beispielsweise 30 °C Vorlauf. – Mehr Wunschtemperatur = Höherer Vorlauf.
Mit der Heizkurve wird dann eingestellt, wie der Vorlauf erhöht wird, wenn die Außentemperatur absinkt.

Da geht sicher noch mehr.
Ich stelle beide Heizkreise auf 21,5 °C, die Heizkurve auf 0.40
Die Pumpe fürs EG (Zweirohr) steht auf 3, darüber fängt es an, zu rauschen.
Die Pumpe fürs OG (Einrohr) steht auf 5
Die Vorlauf-Soll-Temperatur steht jetzt in beiden Kreisen bei 30 °C, außen hat es mittlerweile 7 °C.
Kann man einen Altbau damit warm halten?
Heizungssysteme sind träge, mehr kann ich aktuell nicht machen.

Allerdings nehme heute auch noch die Heizungkörper-Booster in Betrieb!


14.11.2022 Der erste Frost!

Heute früh gab es das erste Mal Nachtfrost.
Mit -0,1 °C eher ein Fröstchen, aber es geht langsam in Richtung Winter. Die Zeit, in der es spannend wird.

Die Wärmepumpe arbeitet problemlos.
Die Anzahl der Takte wird geringer, die Anlage geht langsam in Dauerbetrieb über.
Mit niedriger Leistung durchheizen ist besser, als dauernd volle Pulle und dann wieder Pause.
Der Vorlauf in den Heizkreisen ist bei 0 °C aktuell bei ca. 33 °C EG / 30 °C OG.
Die Raumtemperatur liegt bei 21 °C im Wohnzimmer.
In Küche und Wohnzimmer ist die Temperatur stabil, ebenso im Büro.
Im Schlafzimmer sind 19 °C eingestellt, das ist auch seit Wochen stabil.
Dabei habe ich die Einzelraumregler mittlerweile abgeschraubt, wie es bei anständiger Heizungseinstellung empfohlen wird.
Unsere reGIERung will überall „intelligente“ Einzelraumregler einbauen lassen und wir bauen die Dinger gerade aus – wer ist da wohl verrückt?

Die Hydraulik scheint also einigermaßen gut abgeglichen zu sein.
Ich bin gespannt, ob das so dauerhaft funktioniert. Einzelraumregler hat man seit Jahrzehnten und jetzt soll das auch ohne funktionieren?

Das ging mit der Gasheizung vorher nicht.
Allerdings war das kein Problem des Energieträgers, sondern lag vermutlich an dieser bekloppten Zusammenschaltung von 1-Rohr und 2-Rohr.
Das hätte ich schon viel früher korrigieren lassen sollen.
Jetzt hat jedes Stockwerk eine extra Pumpe.
Das alte 1-Rohr-System hat dickere Rohre, damit kann man mehr Durchfluss nutzen und den Vorlauf weiter absenken!
Beim 2-Rohr-System gibt es irgendwo eine Stelle, die relativ früh Strömungsgeräusche erzeugt.

Die verbaute Wilo Yonos Pico Umwälzpumpen sind leider angepasste Modelle ohne Display.
Bei der alten Heizung hatte ich eine Pumpe mit Anzeige des aktuellen Durchflusses.
Bei der neuen muss man im Internet schauen. Der Durchfluss hängt aber von vielen Faktoren ab und lässt sich leider nicht einfach aus einer Tabelle ablesen.
Das mitgelieferte Handbuch taugt dazu nicht, da stehen die Infos nicht drin.

Die Förderhöhe steht im EG bei 3, im OG bei 5.
Das hat nichts mit der eigentlichen Höhe des Gebäudes zu tun! Im EG geht nicht mehr, da es sonst laut wird.
Die alte Pumpe hatte 900l/h angezeigt.
Jetzt sind das 2 Stränge mit jeweils einer extra Pumpe und beide auf ungefähr gleicher Leistungseinstellung. Damit dürfte der Gesamtdurchsatz irgendwo zwischen 1500 l/h und 2000 l/h liegen.

Jedenfalls ist es warm. Der Stromverbrauch liegt im Rahmen.
Bis jetzt funktioniert alles – trotz Altbau.

Eis, Eis Baby!

Wärmepumpe im Altbau - Teil 3: Jetzt wird geheizt

Gestern, am 13.11.2022 war es morgens extrem neblig und die Temperaturen lagen nur knapp über 0 °C.
An der Wärmepumpe ist der Tau zu sehen und erste Eisbildung zu erkennen.
Wir hatten überlegt, das kleinere Modell der Wärmepumpe zu nehmen, aber vermutlich müsste das wegen der nur halb so große Oberfläche deutlich häufiger abtauen.

Die anderen Beiträge zur Wärmepumpe:

Teil 1 – Wärmepumpe im Altbau

Teil 2 – Wärmepumpe im Altbau – do it yourself

Teil 3 – Wärmepumpe im Altbau – jetzt wird geheizt!

Teil 4 – Wärmepumpe im Altbau – der Laie optimiert

Teil 5 – Wärmepumpe im Altbau – Heizsaison

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