Akku 2.0 – Kapitel 28

Kapitel 28 – Feindesland

Der nächste Tag wurde für alle sehr anstrengend. Suzan und Jan mussten neu eingekleidet werden, erhielten Ausweisdokumente und eine kurze Einweisung in diplomatische Verhaltensregeln. Sie besprachen ihren Plan, wie sie die Dokumente unbemerkt als Redemanuskript einspielen konnten. Gracia hatte eine Grundrisszeichnung des UN-Gebäudes besorgt und zeigte Jan, wo er die Daten abzugeben hätte, damit sie während der Rede an alle übertragen würden.

Er versuchte sich, alles genau einzuprägen. Die Zeit, um alles zu lernen und zu planen, war viel zu kurz. Aber sie hatten keine andere Wahl und eine zweite Chance würde es vermutlich nicht geben.

Am Abend stiegen sie in eine Regierungsmaschine in Richtung New York. Jan stellte anerkennend fest, dass zur Business-Class doch noch eine deutliche Steigerung möglich war. In diesem Flugzeug gab es alles, was man sich nur erträumen konnte. Aber für all die Annehmlichkeiten, die ihm geboten wurden, hatte Jan keine Zeit. Er untersuchte das Amulett, spielte mit dem Handy und versuchte, eine Verbindung aufzubauen, um an die Daten zu gelangen. Suzan und Gracia beachteten ihn kaum, sie hatten sich immer noch so viel zu erzählen.

Der Flug verlief ausgesprochen ruhig. Als sie in New York ankamen, schien die Sonne. Die Maschine der chinesischen Regierung landete auf einem abgeschotteten Bereich des Flughafens. Suzan und Jan wurden etwas unruhig, die letzten Besuche auf einem Flughafen liefen nicht besonders gut ab. Doch diesmal gab es keinerlei Probleme. Dank der Diplomatenpässe wurden sie nicht kontrolliert und durften auf dem Flughafen, direkt, nachdem sie das Flugzeug verlassen hatten, in bereits wartende Fahrzeuge einsteigen. Auch hier waren es wieder 3 große Limousinen, die sie vom Flughafen zur chinesischen Botschaft brachten.

Der Botschafter begrüßte Suzan Wong überschwänglich wie eine alte Freundin und schien auch sehr erfreut, ihre Tochter kennenzulernen. Er war begeistert, als Suzan ihn auf Mandarin ansprach. Jan stand daneben und verstand kein Wort.

Mitarbeiter der Botschaft brachten die drei auf ihre Zimmer. Suzan und Gracia waren wieder in ihre Erzählungen versunken und Jan experimentierte weiter mit dem Amulett. Das war ein faszinierendes Stück Technik. Die Dokumente und Pläne zum Batteriespeicher lagen tatsächlich in diesen Anhängern verborgen. Das Herunterladen der Dateien ging problemlos und war nicht mit einem Passwort geschützt. Offensichtlich hatte Erich darauf vertraut, dass niemand hinter das Geheimnis des Amuletts kommen würde, der dafür nicht berechtigt war.

Einige Zeit später machte Gracia den Vorschlag, dass sie durch den Park zum UN-Gebäude laufen könnten, um sich die Gegend in Ruhe anzusehen. Am Abend wären sie dann in der Botschaft zum Essen eingeladen. Suzan und Jan gefiel diese Idee. Sie machten sich frisch und verließen gemeinsam die Botschaft.

Das Wetter war schön, Vögel zwitscherten und die Ruhe tat gut, nach der Aufregung der letzten Tage. Suzan und Gracia liefen Arm in Arm, als ob sie das schon immer so getan hätten. Die beiden Frauen waren wieder in Gespräche vertieft und Jan lief gelangweilt hinter den beiden her. Er beobachtete die Tiere und Menschen und dachte daran, wie Gracias Rede morgen vor der UN-Vollversammlung wohl ablaufen würde. Jan hatte auf einmal das seltsame Gefühl, verfolgt zu werden.

Er schaute sich vorsichtig um, doch er musste sich getäuscht haben. Alles war friedlich. Niemand beachtete die Drei. Sie standen vor einer Ampel und als diese grün wurde, liefen Suzan und Gracia los. Plötzlich erkannte Jan, wieso er sich die ganze Zeit beobachtet fühlte.

Ein großer, schwarzer Wagen fuhr mit aufheulendem Motor los und zu seinem Entsetzen erkannte Jan, dass das Auto direkt auf Suzan und Gracia zuhielt. In panischer Angst schrie er ihnen zu, um sie zu warnen. Suzan drehte sich nur überrascht zu ihm um, aber Gracia erkannte die Gefahr und stieß ihre Tochter von sich, um sie aus der Gefahr zu bringen. Suzan stürzte auf den Gehsteig, doch für Gracia selbst war es zu spät. Es gab einen dumpfen Schlag, als sie vom Auto erfasst wurde. Sie wurde über die Motorhaube geschleudert, flog durch die Luft und schlug auf der Straße auf. Suzan schrie vor Entsetzen und Jan lief zu ihr hin, um ihr zu helfen.

Das Fahrzeug stoppte und zwei bewaffnete Männer stürmten auf sie zu. Schockiert starrte Suzan in den Lauf einer Pistole und dann in das Gesicht des Mannes, der die Waffe auf sie gerichtet hatte. Sie keuchte vor Schmerz und Wut „Uwe Anderson – Du dreckiges Schwein!“

Der angesprochene grinste „Hallo Suzan, ich freue mich auch, Euch wiederzusehen“

„Du hast meine Mutter überfahren!“

„Deine Mutter? Das tut mir leid, das wusste ich nicht. Ich dachte, das wäre nur irgendeine Chinesin“ Er spuckte verächtlich auf die Straße „Eigentlich wollte ich ja Dich überfahren!“

Suzan schaute ihn zitternd an, Jan hatte sie erreicht und hielt sie an den Schultern fest „Was willst Du von uns?“

Uwe Anderson lachte „Das wisst Ihr doch genau. Erich hat die Folter ziemlich lange ausgehalten, aber schließlich hat er uns von Eurem Amulett erzählt. Das hätte ich gerne.“

Er richtete seine Pistole abwechselnd auf Suzan und Jan. Die beiden sahen, wie Grace auf der Straße lag und sich vor Schmerzen krümmte. Uwe herrschte sie an „los jetzt, sonst gebe ich ihr den Rest!“

Jan fasste in seine Tasche, holte Suzans Teil des Amuletts heraus und gab es Uwe. Suzan war fassungslos, aber sie wusste, dass sie keine andere Chance hatten. Anderson nahm das Amulett und brüllte Jan an „Willst Du mich verarschen? Beide Teile. Sonst mach ich Euch platt!“ Jan zuckte zusammen. Er fasste in eine andere Tasche, holte das zweite Teil heraus und gab es Uwe.

Der grinste „Vielen Dank, warum nicht gleich so!“ Er drehte sich um und winkte seinen Begleiter zum Wagen. Sie stiegen ein und fuhren mit aufheulendem Motor davon.

Akku 2.0 - Kapitel 28

Akku 2.0 – Kapitel 18

Kapitel 18 – die geheimnisvolle Mutter

Jan sah Suzan an „Was meint er damit, dass ich Dich zu Deiner Mutter bringen soll? Ich dachte, die kann nicht aus China heraus?“

Suzan antwortete „Das bedeutet ja nicht, dass wir nicht nach China hinein können.“

Jan war verwirrt „Was ist mit Deiner Mutter? Wieso kann sie nicht aus China heraus? Ist sie eine Systemkritikerin? Hat sie Reiseverbot?“

Suzan verzog das Gesicht „Nein, im Gegenteil, sie ist eine führende Funktionärin in der Partei!“

„Das verstehe ich nicht.“

Suzan versuchte zu erklären „Die Beziehung zwischen meinen Eltern war streng verboten. Als meine Mutter schwanger wurde, hatten sie ein großes Problem. Erich drängte darauf, dass sie mit ihm das Land verlassen sollte, doch sie wollte es nicht. Sie liebte China. Irgendwann lief seine Aufenthaltsgenehmigung ab. Er war nur befristet an einer Uni angestellt und musste das Land verlassen. Die Verbindung zu Gracia Wong, so heißt meine Mutter, durfte ja nicht bekannt werden. Nicht nur ihre Karriere, sondern ihr gesamtes Leben wäre zerstört worden. In ihrer Stellung eine Beziehung zu einem Ausländer war Hochverrat. Sie beschlossen, dass ein schwuler Freund die Vaterschaft übernehmen sollte“ Jan unterbrach „warum musste der Freund schwul sein?“

„Jede Familie durfte zu der Zeit nur ein Kind haben, bei diesem Freund konnten wir sicher sein, dass er keine eigenen Kinder wollte. Und sie mussten heiraten. Meine Mutter liebte aber meinen Vater so sehr, dass sie keine Beziehung zu einem anderen Mann eingehen konnte. Gleichgeschlechtliche Neigungen waren streng verboten und wurden mit Arbeitslager und noch schlimmerem bestraft. Durch die Heirat hatten beide einen Vorteil. Meine Mutter hatte einen offiziellen Vater für ihr Kind und der Freund hatte offiziell eine Familie. Sie waren sicher, dass er sie niemals verraten würde, denn er war ein hochdekorierter Offizier in der Armee. Wäre alles herausgekommen, dann hätte ihm die Todesstrafe gedroht.“

„Du sprichst in der Vergangenheitsform, was ist passiert?“

Suzan schaute Jan traurig an „kurz nach der Hochzeit und noch vor meiner Geburt, kam er bei einem Einsatz zur Katastrophenhilfe ums Leben, als sein Helikopter abgestürzt ist. Für meine Mutter war das ein Problem, denn als alleinerziehende Mutter hätte sie ihren Posten verloren. Meine Eltern fassten daher einen riskanten Entschluss. Ich wurde bei der Geburt für Tot erklärt. Niemand fragte genauer danach, denn Mädchen galten in China zu der Zeit nicht viel. Mit ein paar eingeweihten Helfern schmuggelte mein Vater mich aus dem Land heraus, er riskierte dabei Kopf und Kragen.

Mittlerweile hat sich die Lage dort deutlich verbessert. Erich will mit mir wieder nach China, ganz offiziell. Sie sind sich sicher, dass meine Mutter Amnestie bekommen würde, denn mittlerweile ist sie in der Partei zu weit oben und mit dem Akku würden sie ihn sicher mit offenen Armen empfangen“

Jan schaute sie erschrocken an „Deswegen will er den Akku unbedingt nach China bringen? Als Gegenleistung für Deine Mutter? Ich dachte, er will den Speicher der ganzen Welt zur Verfügung stellen?“

Suzan beruhigte ihn „Natürlich. Das wird auch geschehen. Wir werden die Technik nur Schrittweise zur Verfügung stellen, damit haben wir die Kontrolle. Der Akku soll der Menschheit dienen und nicht der chinesischen Partei. Du kannst Erich da vollkommen vertrauen.“

Jan überlegte „Das heißt, Du hast Deine Mutter noch nie gesehen?“

Suzan schüttelte den Kopf und Tränen liefen ihr über die Wangen. „Nein, seit 26 Jahren kenne ich sie nur von Fotos. Wir können weder telefonieren, noch Mails schreiben, denn alles wird dort streng überwacht. Nur wenn wir persönlich in China auftauchen, habe ich eine Chance, sie kennenzulernen. Und deswegen hat mein Dad Dich gebeten, mich dort hinzubringen, falls ihm etwas zustößt. Alleine schaffe ich das nicht.“

Jan verstand, er versuchte Suzan zu trösten, doch er spürte, wie ihr Körper durch Weinkrämpfe geschüttelt wurden. Die Mutter in der Fremde, der Anschlag heute, die ungewisse Zukunft. Das war alles sehr hart. Jan versprach Suzan, immer an ihrer Seite zu sein und sie nie zu verlassen.

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Akku 2.0 – Kapitel 17

Kapitel 17 – Nach dem Anschlag

Am Abend saßen Suzan, Jan und Erich gemeinsam im großen Wohnzimmer in der Villa. Erich war in einem großen Ohrensessel versunken. Jan saß auf dem Sofa, Suzan neben ihm den Kopf auf seinem Bauch und die Füße auf die Armlehne gelegt. Im Kamin prasselte ein Feuer. Jeder hing seinen Gedanken nach und versuchte, das schreckliche Ereignis am Vormittag zu verarbeiten.

Als Jan im Internet nach Berichten über den Anschlag suchte, fand er eine kleine, aber interessante Veröffentlichung. Eine US-Amerikanische Forschungseinrichtung hatte bei einer Pressekonferenz einen neuen Speichertyp vorgestellt, der 10 % mehr Kapazität bot, als die bisherigen Systeme.

Die technischen Daten waren identisch zu ihrer Arbeit. Als Jan Erich den Artikel vorlas, entgegnete dieser trocken: „Verstehst Du jetzt, warum wir im Geheimen arbeiten müssen? Es wird gestohlen und gemordet, nur wegen zehn Prozent. Was glaubst Du, würde passieren, wenn bekannt würde, womit wir gerade arbeiten?“

Jan nickte. Die Vorstellung war grauenvoll und ihm war nicht wohl bei dem Gedanken daran, was wohl noch alles passieren würde.

Das gesamte Team, mit Ausnahme von Franco Gelati, hatte überlebt. Gab sich der Attentäter damit zufrieden, dass er die Einrichtung zerstört hatte, oder mussten sie mit weiteren Anschlägen rechnen?

Erich wandte sich an Jan „Ich wollte Dir noch dafür danken, dass Du unser Leben gerettet hast. Wir stehen tief in Deiner Schuld!“ Er nahm seine Halskette ab und reichte sie Jan „die hier möchte ich Dir geben.“ Jan fühlte sich geschmeichelt „Das ist dieselbe Kette die auch Suzan trägt?“

Suzan schaute erstaunt auf die Kette in Erichs Hand und antwortete „Das ist das Gegenstück dazu. Auf dem Medaillon ist ein Drache abgebildet. Mein Dad hat die Kette noch nie abgelegt!“ Erich ergänzte „2 Drachen, die zusammen gehören. Ein Teil hatte Suzan von ihrer Mutter bekommen, den anderen Teil trug ich bisher. Jetzt möchte ich, dass Du die Kette trägst. Als Zeichen meiner Dankbarkeit. Das soll Dich an diesen heutigen Tag erinnern.

Aber denke immer daran: Es sind 2 Drachen, die zusammengehören. Nur gemeinsam sind sie erfolgreich!“ Jan wurde verlegen, aber er hängte sich die Kette um den Hals. Suzan drehte sich, kniete auf dem Sofa neben ihm, nahm seinen Kopf in die Hand und küsste ihn innig auf den Mund. Jan spürte, wie eine Hitze seinen Körper durchflutete. Erich lachte „Da haben sich ja die zwei Richtigen gefunden.“

Jan überlegte einen Augenblick, dann sagte er „Ich hätte da noch eine Frage.“ Erich nickte auffordernd. „Mein Vorstellungsgespräch. Ich war so aufgeregt und kann mich gar nicht mehr richtig erinnern, warum habt Ihr da gerade mich ausgewählt?“

Erich lächelte „Wir hatten 3000 Bewerber für hundert Stellen. Für unser Team war nur eine neue Stelle zu vergeben und das musste jemand ganz besonderes sein. Da hatten wir viel Arbeit in der Vorauswahl. Zuerst haben wir die Besten anhand der Noten und Empfehlungen von der Uni ausgewählt und zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Deine Bewertungen waren hervorragend. Aber bei dem Gespräch hast Du nur gestottert und wirres Zeug geredet. Das war eigentlich ein Grund, Dich auszusortieren.“

Jan schaute ihn verwundert an „Und wieso habe ich dann die Stelle bekommen?“

Suzan ergriff seine Hand „Weil ich Dich unbedingt wollte!“
Erich grinste „Wenn meine Tochter etwas haben möchte, dann kann ich nie widersprechen“

Jan schaute die beiden verlegen, aber glücklich, an. Ein paar Augenblicke sprach niemand etwas. Nachein paar Minuten stand Erich auf „Es ist Zeit, mich zu verabschieden. Der Tag war hart und ich bin nicht mehr der Jüngste.“ An Jan gewandt fuhr er fort „Du musst mir etwas versprechen“

Jan schaute Erich fragend an.

„Wenn irgendetwas passiert, verspricht mir, dass Du Suzan zu ihrer Mutter bringst!“

Jan war erstaunt und musste die Bitte in Gedanken noch einmal wiederholen. Dann sagte er „Ich verspreche es!“

Erich grinste „Gut, dann ist ja alles in Ordnung“. Er drehte sich um, wünschte eine Gute Nacht und verschwand.

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Akku 2.0 – Kapitel 23

Kapitel 23 – China

Der große Airbus setzte sanft auf dem Rollfeld auf und rollte zum letzten Terminal des Flughafens. Dort sah man schon von weitem einige Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr auf das Flugzeug warten. Suzan versank immer tiefer in ihrem Sitz und Jan kaute an den Fingernägeln. Das hatte er noch nie zuvor gemacht, aber er war auch noch nie so aufgeregt gewesen, wie in diesem Augenblick.
Der Kapitän machte eine kurze Durchsage „Bitte bleiben Sie auf Ihren Sitzen. Es gibt nur eine kurze Flugunterbrechung und nach ein wenig Nachtanken geht es sofort weiter nach China.
Sie sahen zu, wie 2 Gangways an das Flughafen angedockt wurden. Sanitäter stiegen ins Flugzeug, vor ihnen allerdings Polizisten. Seltsamerweise schien das niemandem aufzufallen. Wozu brauchte man wohl bei einem medizinischen Notfall Polizeischutz?
Sie saßen in der Falle!

Jan ergriff Suzans Hand und schloss die Augen. Er wartete darauf, dass die Polizisten jeden Augenblick über ihn herfallen, ihn überwältigen und abführen würden.
Aber nichts geschah. Es blieb verdächtig ruhig.
Nach wenigen Minuten, die Suzan und Jan wie eine Ewigkeit vorkam, sahen sie, wie die Polizisten und die Sanitäter das Flugzeug verließen und die Gangways vom Flugzeug zurückgezogen wurden. Die Sanitäter schoben eine Trage auf Rädern. Offensichtlich hatte man eine Person aus dem Flugzeug geholt. War es doch nur ein medizinischer Notfall und die Stewardess hatte übertrieben? Oder war die Person beim Zugriff der Polizei KO gegangen? Es schien sich auch nur um eine Person zu handeln. Leider konnte man nichts Genaueres erkennen.

Kurze Zeit später bemerkten sie, wie die Turbinen des Flugzeugs wieder gestartet wurden. Die Maschine rollte zur Startbahn und nach kurzem Warten auf die Freigabe, hob das Flugzeug ab.
Suzan und Jan sahen sich ungläubig an. Sie saßen immer noch im Flugzeug auf dem Weg nach China.
Als die Stewardess erneut vorbeikam, fasste Jan sie am Arm und fragte „Was war da los? Sie haben gesagt, es wären mehrere Spione an Bord, aber da wurde nur eine Person auf einer Trage aus dem Flugzeug geholt!“
Sie lächelte Jan verschwörerisch an „Doch, das war schon ein Spion, OK, es war nur einer, aber ein Spion, das weiß ich genau, das hat unser Kapitän uns gesagt!“
Jan glaubte ihr nicht „Und wieso muss das Flugzeug dann in der Türkei zwischenlanden? Wäre es nicht einfacher gewesen, den bereits in Deutschland gar nicht einsteigen zu lassen? Vielleicht war er bewaffnet?“
Die Stewardess wartete, bis ein Passagier auf dem Weg zum WC an ihnen vorbei war, dann erwiderte sie „Es war wohl ein deutscher Staatsangehöriger und der Zugriff erfolgte durch den US-Geheimdienst. In Deutschland hatten die wohl keinen Zugriff auf den Spion. Die können ja schlecht einen deutschen Staatsbürgen in Deutschland entführen. Wobei ich weiß, dass das auch schon vorgekommen ist.
Bewaffnet war er wohl nicht, da war sich der Geheimdienst sicher. War ja kein Agent wie James Bond, eher ein älteres Semester. Der hatte irgendwelche Geheimakten geklaut. Keine Ahnung.“ Sie zuckte mit den Schultern.

Jan und Suzan lehnten sich beruhigt zurück. Das klang irgendwie einleuchtend. Wobei eine Entführung durch einen US-Geheimdienst jedenfalls kein Spaß war. Jan schauderte bei dem Gedanken, als er erkannte, gegen welche Macht sie angetreten waren. Einfach so ein Flugzeug zwischenlanden lassen und Leute herausholen. Das gefiel ihm gar nicht. Vielleicht gab es eine weitere Zwischenlandung und sie waren die nächsten?
Suzan und Jan bestellten noch Getränke, unterhielten sich über das Erlebte und irgendwann schliefen beide kurz nacheinander durch das monotone Brummen der Turbinen ein.

Als sie wieder aufwachten, befanden sie sich bereits im chinesischen Luftraum. Gut ausgeschlafen nutzten sie die Annehmlichkeiten der Business-Class. Jan fand es etwas seltsam, in einem Flugzeug, knapp 10.000 Meter über dem Boden in einer Dusche zu stehen. Es gab leichte Turbulenzen und immer wieder spürte er, wie das Flugzeug leicht absackte und dann wieder an Höhe gewann. Das war ein seltsames, aber auch irgendwie lustiges Gefühl. Als Jan aus der Dusche kam, stand Suzan an der Tür zur Economy-Class und schaute durch den Spalt der halb geöffneten Tür. Jan räusperte sich und Suzan drehte sich zu ihm um „Wir haben wirklich Glück gehabt mit diesem Upgrade. 8 Stunden in der engen Kabine sind nicht wirklich bequem. Die meisten Leute dort draußen in der Holzklasse sehen nicht sehr entspannt aus.“

Eine Stewardess kam zu ihnen, lächelte sie freundlich an und nahm die Wünsche für das Frühstück entgegen. Jan war fasziniert „Das ist wie in einem 5-Sterne Hotel.“ Suzan schaute ihn an „Ich wusste gar nicht, dass Du so luxuriös Urlaub machst?“ Jan lächelte verlegen „Na ja, eigentlich habe ich keine Ahnung, aber so stelle ich mir ein 5-Sterne Hotel vor.“ Beide lachten.

Die Landung war, wegen schlechtem Wetter, etwas holprig. Jan dachte darüber nach, welche Belastung so ein Flugzeug bei der Landung wohl aushalten müsse. Bei der Größe, den vielen Passagieren und vermutlich einer riesigen Menge an Gepäckstücken, fand er es doch ausgesprochen interessant, dass die Maschine überhaupt fliegen konnte.

Nach der Landung erfuhren sie einen weiteren Vorteil der Business-Class. Sie durften als erste aussteigen und hatten damit einen Vorsprung vor den anderen Passagieren. Da sie keine Koffer dabei hatten, konnten sie direkt zur Einreisekontrolle. So viel anders als in Deutschland sah es hier nicht aus. Nur alles viel größer, neuer und mit dem Nachteil für Jan, dass er die meisten Beschriftungen nicht lesen konnte. Ein paar Schilder, die vermutlich wichtigsten, waren jedoch auch in Englisch beschriftet. Der Zollbeamte vor ihnen sah sie freundlich an, dann sagte er auf Deutsch „Ausweis?“ Jan hielt seinen Ausweis hin und fragte staunend „Sie sprechen Deutsch?“. Der Zöllner lächelte „Natürlich, ich habe in Deutschland studiert, das Flugzeug kommt aus Deutschland und Sie sehen nicht aus, wie ein Chinese“. Jan nickte, das war logisch. Dann allerdings geschah etwas, bei dem beide die Fassung verloren. Der Zöllner fragte weiter „Das Visum bitte?“

Jan sah Suzan bestürzt an. Am Schalter in Deutschland hatte ihnen niemand mitgeteilt, dass sie ein Visum benötigen würden. Doch Suzan schien nicht besonders erschrocken zu sein. Gerade wollte sie etwas zu dem Zöllner sagen, als von der Seite 3 weitere Beamte auf sie zukamen „Suzan Schmidt und Jan Meier?“

Akku 2.0 - Kapitel 23

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Akku 2.0 – Kapitel 22

Kapitel 22 – medizinischer Notfall

Jan und Suzan konnten es nicht fassen. Jetzt waren sie so weit gekommen und dann wollte man sie nicht ins Flugzeug lassen weil der Flug überbucht war?

Doch der Steward wies freundlich in Richtung Flugzeug „Wir müssen zwei Personen in die Business-Class umleiten. Und da Sie beide vorhin beim Zoll diese unangenehme Kontrolle hatten, hat das Flughafen-Management sie ausgewählt.

Jan fiel ein Stein vom Herzen und Suzan fasste seine Hand „Das ist natürlich in Ordnung“.

Sie folgten dem Steward ins Flugzeug. Vorbei an den Passagieren der Economy-Class führte er sie zu einem abgeteilten Bereich des Flugzeugs. Dort gab es viel mehr Platz, die Sitze sahen deutlich bequemer aus. Jan war begeistert. Suzan setzte sich auf den zugewiesenen Sitz, der Steward erklärte die Funktion.

Die Sessel ließen sich zu Schlafsesseln umstellen, es gab große Bildschirme, eine Bar. „Ich hoffe es gefällt Ihnen bei uns an Bord. Falls Sie irgendetwas benötigen, einfach hier diesen Knopf drücken. Im hinteren Bereich finden Sie WC und eine Nasszelle. Jan schaute ihn erstaunt an „Eine Dusche in einem Flugzeug?“ Der Steward „Unsere Premiumkunden legen Wert auf solche Annehmlichkeiten. Wenn Sie nach dem langen Flug ausgeruht aufwachen, dann ist es angenehm, wenn man sich frisch machen kann. Aber erzählen Sie das bitte nicht den anderen Passagieren. Sonst kommen die auch noch alle und wollen ein Upgrade. Jan schaute sich um. Von den 20 Plätzen waren nur 10 belegt. In der Holzklasse herrschte dagegen drückende Enge. Für ihren Langstreckenflug um die halbe Welt hatten sie wirklich das Gewinner-Los gezogen. Schön, dass es nach den vielen Tiefschlägen der letzten Zeit auch einmal anders ging.

Sie ließen sich in die bequemen Sessel sinken. Eine Stewardess kam sofort mit Getränken. Suzan schaltete den Monitor vor ihren Sitzen ein „Ich glaube, so können wir den Flug aushalten. Nach dem Stress haben wir das auch wirklich verdient.“ Jan nickte. Er griff ihre Hand und gemeinsam warteten sie auf den Start des Flugzeugs.

Als sie die Reiseflughöhe erreicht hatten, bestellten sie sich etwas zu essen. Während es in der Economy-Klasse nur lieblos zusammengestellte Butterbrote gab, bekamen sie in der Business-Class verschiedene leckere Gerichte zur Auswahl. Nach dem Essen schauten sie sich noch einen Film an. Ihr Ziel lag fast 8000 Kilometer von Deutschland entfernt. 9 Stunden sollte der Flug dauern. Das war eine lange Zeit. Suzan klappte ihren Sessel in Schlafposition und machte die Augen zu. Jan nahm sein Handy heraus, verband sich mit dem WLAN des Flugzeugs und suchte nach Nachrichten und Informationen über den Anschlag auf das Institut. Er sah sich noch einmal die Bilder des Gebäudes mit der zerstörten Glasfront an und las die Texte, die ihm aber keine neue Erkenntnis brachten. Dann fand er einen Artikel, der ihm einen Schrecken einjagte. „…im Zusammenhang mit der Explosion im Institut von Professor Schmidt, bei dem ein Mitarbeiter getötet wurde, gibt es aktuelle Neuigkeiten. Wie die Polizei mitteilte, ist der Professor, der im Verdacht steht, die Explosion selbst herbeigeführt zu haben, sowie seine Tochter Suzan Schmidt und der Mitarbeiter Jan Meier verschwunden. Nach den drei Personen wird gefahndet. Außerdem liegen unserer Redaktion Informationen vor, dass die Mitarbeiterin Andrea Witt bei einem Autounfall schwer verletzt wurde. Nach aktuellen Erkenntnissen wurde die Bremsanlage ihres Fahrzeuges manipuliert.“

Jan war entsetzt. Irgendwer hatte das Labor gesprengt und versuchte jetzt, die Mitarbeiter zu beseitigen. Aber aus welchem Grund? Er glaubte nicht daran, dass Erich der Schuldige war. Immerhin war er mit im Labor gewesen. Wenn Jan sie nicht dort herausgeholt hätte, dann wäre der Professor auch mit umgekommen. Das konnte nur Uwe gewesen sein, der an diesem Tag krank geschrieben war, oder irgend eine fremde Person.

Die 10 % Fortschritt, die sie mit dem Akku erzielt hatten, war es sicher nicht wert, ein ganzes Forschungsteam in die Luft zu jagen. Dass dieses amerikanische Institut kurz nach dem Anschlag ihr Forschungsergebnis als deren eigene Arbeit veröffentlicht hatte, musste über Uwe gelaufen sein. Der Professor hatte ja gesagt, dass dieser regelmäßig Forschungsergebnisse in die USA weiterreichte. Aber wo lag der Sinn des Anschlags? Jan dachte lange darüber nach, doch er kam zu keinem Ergebnis.

Plötzlich ertönte ein Gong und es gab eine Durchsage des Piloten „Liebe Fluggäste, wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit. Wegen eines medizinischen Notfalls müssen wir in der Türkei zwischenlanden. Es gibt aber keinen Grund zur Sorge und es handelt sich nur um eine vorsorgliche Zwischenlandung, danach geht es sofort weiter.
Jan tippte die Stewardess an, die gerade an ihm vorbeilief „Was ist denn passiert?“ Sie lächelte ihn freundlich an und meinte „Eigentlich darf ich Ihnen das nicht sagen, aber Sie sehen nicht so aus.“ Jan war irritiert „Aussehen wie was? Wie wer?“
Die Stewardess beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr „Wir haben angeblich fremde Spione an Bord, der Geheimdienst steht am Flughafen bereit, um diese Verbrecher aus dem Flugzeug zu holen!“

Sie lachte, klopfte Jan freundlich auf die Schulte und lief weiter den Gang entlang nach hinten. Jan war geschockt. Er überlegte fieberhaft. Dann weckte er Suzan, die ihn fragend ansah „Sind wir schon da?“


Während das Flugzeug bereits zum Landeanflug auf einen türkischen Flughafen ansetzte, erzählte er ihr, was er soeben erfahren hatte.
Auch Suzan war total geschockt. Bis ins Flugzeug hatten sie es geschafft. Sie waren bereits eine weite Strecke geflogen und jetzt sollte doch alles aus sein? Sie saßen in der Falle. Das Flugzeug hatte keinen Notausgang, aus dem sie ungesehen aussteigen konnten. Zudem waren ihre Namen bekannt. Waren sie deswegen in die Business-Class umgesetzt worden? Aber warum hatte man sie dann nicht gleich am Flughafen aufgehalten?

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Akku 2.0 – Kapitel 27

Kapitel 27 – das Amulett

Als sie beim Nachtisch angekommen waren, erzählte Suzan von den Ereignissen der letzten Tage. Gracias Gesichtsausdruck wechselte zwischen Erstaunen und Entsetzen, als sie vom Anschlag und den Morden hörte.

„Ich werde dafür sorgen, dass dieser Mr. Smith nicht mehr so schnell aus dem Gefängnis herauskommt, das verspreche ich.“ Sie winkte einen Bediensteten und befahl ihm etwas, das Jan nicht verstand. Dieser entfernte sich mit eiligen Schritten. „Jetzt wird er erst einmal festgehalten, bis wir Zeit finden, uns um ihn zu kümmern“.

Bei Suzans Bericht über die Entführung ihres Vaters auf dem Flughafen in der Türkei und der Vermutung, dass der Professor wohl in der Gewalt eines US-Geheimdienstes sei, wurde Gracia zornig.

„Erich hatte immer schon Angst, dass sie seine Forschungsergebnisse stehlen. Dass sie so dreist sein würden, ihn aus einem Flugzeug zu holen, das hätte ich nicht gedacht.
Er scheint aber schlau genug gewesen zu sein, die Pläne und Aufzeichnungen nicht mit sich zu führen. Wenn sie nur den Prototypen bei ihm gefunden haben, und versuchen, Euch zu schnappen, dann fehlt ihnen noch ein großes Stück für das Puzzle.
Damit besteht noch eine Chance für uns und Erich.

Nachdenklich betrachtete Gracia Wong ihre Tochter, dann hellte sich ihr Blick auf und sie fragte „Su, was hast Du da für eine Halskette? Ist das noch das Drachen-Amulett?“ Suzan zog, erstaunt über die Frage, die Halskette über ihren Kopf und reichte sie ihrer Mutter.

Gracia ließ den Anhänger durch ihre Finger gleiten „Zum Glück wissen die Amerikaner nicht, was das hier ist“ Suzan und Jan schauten sie fragend an und Gracia erklärte „das ist ein kleiner Speicher. Ein sehr trickreiches Teil. Ohne verräterische Anschlüsse. Wenn man beide Teile zusammensteckt und dann auf ein drahtloses Ladegerät legt, dann startet die Elektronik im Amulett automatisch und baut ein W-LAN auf. Man muss dann nur noch eine Verbindung herstellen und kann die Daten herunterladen. Das sieht man dem Anhänger nicht an, von außen sind ja keine Anschlüsse zu sehen. Es funktioniert auch nur, wenn beide Teile zusammenstecken. Jedes Teil für sich alleine ist nutzlos. Für einen nicht eingeweihten ist das einfach nur eine hübsche Halskette. Nur schade, dass das andere Teil bei Deinem Vater ist, Su.“

Jan zögerte kurz, dann griff er an seinen Hals und zog seinen Teil des Amuletts hervor „Aber das Teil ist nicht bei Erich. Er hat es mir gegeben!“ Gracia erschrak und zischte „pack das wieder weg!“ Jan zuckte zurück und steckte den Anhänger wieder unter sein Hemd „Aber ich dachte, wir sollten es Dir bringen?“ Gracia stand auf und sagte laut „Nach dem Nachtisch sollten wir ein wenig an der frischen Luft spazieren gehen, meint Ihr nicht auch?“

Suzan und Jan waren etwas verwirrt, standen aber ebenfalls auf und folgten ihr in den Garten. Als sie draußen waren, sagte Gracia, ohne stehenzubleiben „Wir müssen in Bewegung bleiben, damit man unsere Unterhaltung nicht belauschen kann. Unser Land hat sich sehr verändert. Vieles ist besser geworden, aber einiges auch schlechter. Man kann niemandem mehr trauen. Erich ist ein brillanter Wissenschaftler, aber leider hat er nicht viel Ahnung von Politik. Seine Idee, den Akku hier in China zu veröffentlichen, wird genauso wenig funktionieren, wie in den USA. Man wird die Erfindung wegschließen und wenn wir Pech haben, wird man uns als Mitwisser beseitigen. Das darf niemand erfahren! China ist da leider kein bisschen besser als die USA.“

Suzan wurde blass im Gesicht „Aber was machen wir dann? Genau deswegen sind wir doch hergekommen?“

Gracia beschleunigte ihre Schritte, als ob sie vorhätte, aus dem Garten zu fliehen. Die beiden hatten Mühe, ihr zu folgen. „Wisst Ihr, ich liebe mein Land und ich würde alles für China tun.“ Sie blieb stehen und schaute Suzan traurig an „aber sie haben mir meine Tochter weggenommen, das werde ich ihnen niemals verzeihen. Auf keinen Fall darf es noch einmal passieren, dass Sie Dich mir wegnehmen.“ Gracia fing an zu weinen. Suzan nahm ihre Mutter in den Arm und versuchte, sie zu trösten.

Dann ging ein Ruck durch Gracias Körper. Sie wischte sich die Tränen ab und mit entschlossenem Blick begann sie zu reden „Es gibt eine Möglichkeit, wie wir der Menschheit diesen Speicher zukommen lassen. Der gesamten Menschheit, nicht nur einem Staat oder einer Elite. Weder die USA, noch China oder irgendwer sonst, dürfen diese Technik für sich alleine beanspruchen. Jedes Land muss die Chance haben, davon zu profitieren!“ Jan und Suzan sahen sie erstaunt an und Gracia erklärte weiter „Übermorgen ist eine Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York zum Klimawandel. Ich bin Sonderbeauftragte unseres Umweltministeriums und soll dort eine Rede zum Klimawandel halten.“

Suzan schaute sie fragen an „Eine großartige Idee, Du erzählst dort von unserem Akku und die ganze Welt weiß Bescheid?“ Gracia schüttelte den Kopf „Nein, das ist viel besser! Dort sind Vertreter aller Staaten vor Ort. Jeder besitzt ein Tablet, auf das von einem Kontrollraum aus die Manuskripte der Reden überspielt werden. Aus Sicherheitsgründen kann man nur von einem Punkt aus Dateien überspielen und nur in eine Richtung. Daten die übertragen wurden, lassen sich weder zurückrufen, noch löschen. Wir werden die Pläne, während meiner Rede, an alle verteilen. Dann kann jeder den Akku nachbauen und niemand kann das System stehlen und der Menschheit vorenthalten! Da alle die Daten gleichzeitig bekommen, wird niemand die Pläne einfach wegschliessen, schon aus Angst, andere würden das System nutzen.“ Ihre Augen begannen bei den letzten Worten zu leuchten. Jan war skeptisch „Aber wir werden von Interpol und von der NSA gesucht, wie sollten wir in die USA einreisen?“ Gracia lächelte „Sie suchen Suzan Schmidt und Jan Meier, korrekt?“ Jan nickte. „Aber niemand sucht nach Suzan Wong, Mitglied des diplomatischen Corps der Volksrepublik China. Sicher wird auch unser technischer Berater nicht von Interpol gesucht. Wir müssen nur noch einen schicken Namen für Dich finden“

Suzan und Jan waren von dieser Idee begeistert.

Am Abend saßen sie lange zusammen und jeder hatte noch unendlich viele Fragen. Suzan und Gracia waren glücklich, dass sie endlich wieder vereint waren und Jan war froh, dass sie es so weit geschafft hatten. Der Rest sollte einfach sein. Niemand würde es wagen, Diplomaten anzugreifen. Jan war zufrieden. Als sie zu Bett gingen, dämmerte bereits der Morgen.

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Akku 2.0 – Kapitel 7

Kapitel 7 – Das Angebot

Am nächsten Morgen wurde Jan von der Sonne geweckt. Er benötigte eine Weile, bis er sich erinnerte, wo er war und wie er hier hergekommen war. Das kam ihm alles so unwirklich vor.

Er stieg aus dem Bett und bewunderte den Blick aus dem Fenster. Bei Tag war die Aussicht noch viel spannender als in der Nacht. Nach ein paar Minuten löste er sich von diesem Ausblick und inspizierte das Zimmer. Am gestrigen Abend hatte er ja außer dem Bett nicht viel mitbekommen. Er staunte, denn das riesige Zimmer hatte tatsächlich ein eigenes Bad und WC. Das Bad hatte eine begehbare Dusche mit Düsen von Oben und von der Seite, die Wände waren mit Marmor gekachelt. Die Größe der Zimmer, die ganze Ausstattung, das war sicher früher ein Luxushotel.

Nachdem er sich frisch gemacht hatte, ging Jan in das Esszimmer. Dort saß am großen Tisch in der Mitte nur der Professor. „Guten Morgen Jan, ich hoffe, Du hast gut geschlafen?“ Irritiert schaute Jan sich um. „Guten Morgen, Professor. Entschuldigung, ich meinte Erich. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen. Eine sehr nette Bleibe habt Ihr hier. Schlafen die anderen noch?“

Der Professor wies ihm einen Stuhl. Die Haushälterin kam und schenkte Jan Kaffee ein „die anderen sind bereits im Institut, ich wollte noch ein bisschen mit Dir alleine reden.“ Jan schluckte, worüber reden? Er dachte zurück an das Bad mit Suzan im Pool. Gab es jetzt eine Standpauke oder war das wohl wieder einer dieser Scherze?

Erich fuhr fort „Was sind Deiner Meinung nach die größten Probleme unserer Zeit?“

Jan nahm sich ein Brötchen und zuckte mit den Schultern: „Klimawandel, Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, Ressourcenknappheit, Energiemangel?“

„Fast richtig“ der Professor nickte „Die ersten 4 Problem sind in der Tat eine Herausforderung. Der Klimawandel ist natürlich das größte Problem überhaupt. Die Umweltverschmutzung liegt in der Natur der Menschen. Gegen Überbevölkerung hilft nur Bildung. Ressourcenknappheit ist ein großes Problem.

Aber Energiemangel gibt es nicht!“ Jan schaute den Professor fragend an „Und warum gibt es dann die Verteilungskämpfe um Öl, Gas und die ganzen anderen Energieträger?“

Erich lehnte sich zurück und lächelte „Du hast es ausgesprochen – Energieträger! Es gibt Energie im Überfluss. Wind, Wasser und Sonne bieten ein Vielfaches mehr an Energie als die Menschheit überhaupt benötigt.“

„Ja, aber sie sind nicht immer verfügbar!“ „Richtig! Deswegen geht es nicht um die Energie, sondern um die Energieträger oder auch um Energiespeicher.“

Jan begann zu ahnen, auf was der Professor hinauswollte „Du meinst unser Forschungsprogramm? Ist das irgendein Test? Soll ich erkennen, wie wichtig unsere Speicherforschung ist?“

Erich lächelte „Du bist auf der richtigen Spur.“ Er trank einen Schluck Kaffee. „Man könnte schon heute problemlos genug Energie in speicherbare Formen umwandeln und lagern. Als Gas, oder synthetischen Treibstoff. Alles wäre machbar, zum Wohl der Menschheit.

Aber dem stehen die Finanzen entgegen!

Diejenigen, die das Geld haben, verknappen die Ressourcen, damit sie die Menschen kontrollieren können. Solange Öl und Gas, trotz der enormen Kosten für Militär und Umweltschäden, billig sind, wird sich daran auch nichts ändern. Es sei denn…“

Jan stellte seine Tasse ab. „Es sei denn?“

Eric beugte sich nach vorne „Es sei denn, es gäbe einen Energiespeicher, der die hundertfache Kapazität der heutigen Systeme hätte, nur einen Bruchteil kosten würde und der mit Materialien gebaut werden könnte, die es überall gibt!

Stell Dir vor, ein Akku, den man mit Wind und Sonne aufladen könnte, kaum größer als eine Coladose. Dieser Akku mit der Kapazität, für die heutige Systeme das Volumen eines Containers benötigen. Eine Batterie 2.0″

Jan war verwirrt: „Einen solchen Speicher gibt es nicht. Unsere Forschung verbessert die Batteriespeicher in den nächsten Jahren um das Doppelte oder Dreifache. Und die Kosten werden vielleicht um die Hälfte sinken. Was willst Du mir sagen?“

Eric lehnte sich wieder zurück „Ein solcher Speicher würde Begehrlichkeiten wecken. Er würde die Welt auf den Kopf stellen. Jeder hätte immer und überall ausreichend Energie zur Verfügung. Es wäre allerdings sehr gefährlich, so etwas zu entwickeln, denn diejenigen, die derzeit die Energie kontrollieren, wollen das natürlich nicht. Dummerweise sind das ziemlich skrupellose Menschen. Kartelle, Firmenimperien und Politiker. Es müsste keine Kriege um Öl und Gas mehr geben, die Menschen wären weniger erpressbar. Die Mächtigen wollen das nicht.“

Jan schaute den Professor fragend an „Ich verstehe nicht ganz?“

Erich fixierte Jan mit seinem Blick „Was würdest Du sagen, wenn Dich jemand fragen würde, ob Du an der Entwicklung eines solchen Projektes mitarbeiten wolltest? Im Geheimen? Mit dem Wissen, dass sämtliche Geheimdienste, alle Energiekonzerne, die Mafia und der ganze sonstige Abschaum der Welt hinter Dir her wären und versuchten, Dir dieses Teil abzujagen?“ Jan saß wie erstarrt auf seinem Stuhl „Ich würde vermutlich mitmachen. Das wäre zum Wohl der Menschheit“

Erich schaute ihn immer noch mit festem Blick an. „Trotz aller Gefahren?“

Akku 2.0 - Kapitel 7

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Akku 2.0 – Kapitel 16

Kapitel 16 – Chaos

Als Jan wieder zu sich kam, sah er Suzan neben sich liegen. Er versuchte aufzustehen, doch er war zu schwach. Er robbte zu Suzan und fühlte ihren Puls. Der schlug ruhig und gleichmäßig. Er betrachtete ihren Körper und fand außer ein paar Abschürfungen keine größeren Verletzungen. Es schien, als wäre sie nur ohnmächtig.

Mühsam bewegte er zuerst seine Arme, dann die Beine. Es tat höllisch weh, aber soweit er fühlen konnte, war nichts gebrochen. Sein Kopf brummte und aus einer Platzwunde an seiner Stirn lief ihm Blut über das Gesicht.

Jan zog sich an einer Bank nach oben, nach ein paar Augenblicken gelang es ihm, aufzustehen. Er schaute sich um und sah die anderen Kollegen im Flur verteilt.

Erich saß aufgerichtet an einer Wand, hob mühsam die Hand und gab ihm ein Zeichen, dass bei ihm alles in Ordnung war. Andrea lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Ihre Kleider waren angesengt und sie war mit Staub und Splittern bedeckt. Er drehte sie auf den Rücken und fühlte ihren Puls. Dabei wachte sie auf. Auch sie schien die Explosion weitgehend unverletzt überstanden zu haben.

Ein paar Meter weiter sah er, wie Patrick Rainer half, sich aufzusetzen. Beide waren schwarz im Gesicht und hatten verkohlte Haare, sahen aber ansonsten aus, als wären sie mit dem Schrecken davongekommen.

Tatjana lag wimmernd auf dem Boden, eine Blutlache umgab sie. Jan erschrak. Ein großer Glassplitter steckte in ihrem Arm. Instinktiv riss er sich einen Ärmel von seinem Hemd und band die Wunde ab, Patrick eilte herbei und half ihm, Tatjana aufrecht an die Wand zu lehnen.

Jan eilte zurück zu Suzan, diese war mittlerweile wieder zu sich gekommen und versuchte ebenfalls, sich aufzurichten. Jan nahm sie in den Arm und half ihr dabei. Dicke Tränen liefen ihr über das Gesicht, während er versuchte, sie zu trösten. Plötzlich hörte er, wie Andrea hinter ihm frage: „Hat jemand Franco gesehen?“

Alle schauten sich um, doch Franco war verschwunden.

Die anrückenden Hilfskräfte versorgten Tatjanas Schnittwunde, die sich glücklicherweise nur als leichte Verletzung herausstellte. Patrick und Rainer hatten Brandverletzungen, die anderen waren, bis auf den Schock und kleinere Abschürfungen und einige Prellungen, unverletzt.

Sie alle konnten nicht fassen, was da passiert war. Von außen sah man, dass ihr Labor komplett zerstört war. Von dem Raum, in dem sie vor kurzem noch gearbeitet hatten, war nichts mehr übrig, außer einem großen Loch im Gebäude. Nur ein paar Sekunden später und sie wären alle tot gewesen.

Es war ein Wunder, dass sie so glimpflich davongekommen waren. Nur für den armen Franco kam jede Hilfe zu spät. Die Feuerwehr fand kurze Zeit später seinen leblosen Körper. Er war als letzter aus dem Labor gekommen und die Druckwelle hatte ihn voll erfasst. Die Wucht der Explosion hatte ihn durch die Glasfassade geschleudert. Er war 4 Stockwerke tief gestürzt und dann quer auf der Lehne einer Bank aufgeschlagen. Sein zerbrochener Körper war kein schöner Anblick.

Das Team bedankte sich bei Jan, für die Rettung, Andrea fragte, wie er die Bombe gefunden hatte. Jan antwortete verlegen „Ich wollte einfach einen Kaffee, es war aber keiner mehr da. Deshalb habe ich die Schränke nach Kaffeepulver durchsucht und dieses seltsame Teil gefunden. Ich dachte zuerst, das wäre ein Scherz. Aber die Bombe hatte ein Display mit einem Countdown und da blieb nicht mehr viel Zeit zu überlegen. Als ich dann bemerkt habe, dass die Tür zum Labor abgeschlossen war, und keiner zu mir rüberschaute, da war ich mir sicher, dass es kein Spaß war. Denn was bringt ein Scherz, wenn man nicht zuschaut, wie das Opfer reagiert.
Ich habe dann den Feueralarm ausgelöst, damit alle das Gebäude verlassen und mit der Axt versucht, die Labortür zu öffnen. Bei einem Scherz, hättet Ihr sicher spätestens zu diesem Zeitpunkt reagiert. Den Rest kennt Ihr ja“.

Die Heldentat sprach sich schnell herum und auch Mitarbeiter aus anderen Abteilungen kamen zu Jan, um ihm zu danken und ihn zu beglückwünschen. Es war ihm nicht ganz wohl dabei, so mitten in der Öffentlichkeit zu stehen.

Die Polizei hatte viele Fragen zum Hergang des Anschlags und vernahm sie der Reihe nach, aber niemand konnte wirklich erklären, wo die Bombe herkam und warum jemand das Labor mit allen Mitarbeiten in die Luft sprengen wollte. Der Verdacht fiel schnell auf Uwe, nachdem Jan von dessen seltsamen Verhalten am Vortag berichtet hatte und er heute krankgeschrieben war. Als die Polizei seine Wohnung untersuchte, war diese verlassen. Uwe Anderson war verschwunden.

Als Jan Mittags in der Villa am Notebook nach Berichten über den Anschlag suchte, fand er eine kleine, aber interessante Veröffentlichung. Eine US-Amerikanische Forschungseinrichtung hatte bei einer Pressekonferenz einen neuen Speichertyp vorgestellt, der 10% mehr Kapazität bot, als die bisherigen Systeme. Die technischen Daten waren identisch zu ihrer Arbeit. Erich, der hinter ihm stand und ihm über die Schulter schaute, sagte trocken. „Verstehst Du jetzt, warum wir im Geheimen arbeiten müssen? Es wird gestohlen und gemordet, nur wegen zehn Prozent. Was glaubst Du, würde passieren, wenn bekannt würde, womit wir gerade arbeiten?“

Jan nickte. Die Vorstellung war grauenvoll und ihm war nicht wohl bei dem Gedanke daran, was wohl noch alles passieren würde.

Akku 2.0 - Kapitel 16

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Akku 2.0 – Kapitel 25

Kapitel 25 – Die Wende

Suzan schluckte „Ich brauche etwas zu trinken.“ „Kein Problem“ Smith drückte einen Knopf und einer der chinesischen Zöllner erschien. Smith bestellte Getränke und der Mann entfernte sich wieder. Smith schaute die beiden an „Nun, ich denke, damit hätten wir eine gute Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt. Nochmal: Wo sind die Daten?“

Suzan drehte nervös an einem ihrer Ringe und Jan schaute die Wand an. Smith blickte sie abwechselnd zornig an und wartete auf eine Antwort, doch Jan und Suzan schwiegen. Der Zöllner betrat wieder den Raum, und überreichte jedem ein Getränk. Als er vor Suzan eine Flasche auf den Tisch stellen wollte, ergriff sie seinen Arm und drückte dem verdutzten Mann ihren Ring in die Hand, den sie vorher von ihrem Finger abgezogen hatte. Gleichzeitig sagte sie ihm etwas, das Jan nicht verstand. Der Zöllner schaute sie erstaunt an, dann verließ er mit schnellen Schritten den Raum.

Das Grinsen war aus Smiths Gesicht verschwunden. Die Adern auf seiner Stirn schwollen an und er schrie Suzan an „Was war das, was hast Du ihm gesagt? Und wieso sprichst Du Chinesisch?“ Auch Jan schaute Suzan verblüfft an und wiederholte die Frage von Smith, allerdings in deutlich freundlicherem Ton „Du kannst Chinesisch?“

„Mandarin, der meistverbreitete Dialekt und offizielle Amtssprache. Mein Dad meinte, dass ich das unbedingt lernen sollte.“ Jan schüttelte ungläubig den Kopf „Du sprichst also Mandarin?“ Suzan lächelte „für meine Lehrerin hat es gereicht, ich hoffe, er hat mich verstanden. Du weißt ja, ich war noch nie in China, also zumindest, nachdem sie mich als Baby aus dem Land geschmuggelt haben.“

Smith geiferte „Was hast Du ihm gesagt?“ Suzan blieb ruhig sitzen „Wir werden sehen…“

Wenige Augenblicke später wurde die Tür aufgerissen und vier bewaffnete Polizisten stürmten in den Raum. Jan erschrak, doch Suzan blieb gelassen und fasste seine Hand. Einer der Uniformierten rief „Jonathan Smith, Sie sind verhaftet!“, dann packten sie ihn und drehten ihm die Arme auf den Rücken.

Smith war so verblüfft, dass er sich zuerst nicht wehrte. Doch dann fing er an, sich zu schütteln und während sie ihm Handfesseln anlegten, brüllte er vor Wut „Das wird Euch noch leidtun, wir kriegen Euch!“ Unter lautem Geschrei wurde er aus dem Raum geführt.

Jan sah Suzan mit offenem Mund an „Was war dass denn jetzt? Kannst Du mir das bitte erklären?“

Suzan grinste: „Nun, der Ring war ein Geschenk meiner Mutter zu meinem 26. Geburtstag. So rückständig wie viele meinen, ist China bei Weitem nicht mehr. Der Ring enthält einen Mikrochip, der mich als Parteimitglied im Rang eines Botschafters ausweist. Das hat schon Vorteile, wenn man so eine Mutter hat. Ich habe dem Polizisten nur gesagt, dass unser Mister Smith hier ein Spion sei.“ Suzan grinste „Du kannst den Mund jetzt wieder schließen.“

Jan war verwirrt „Ich dachte, Du hast keinen Kontakt mit Deiner Mutter?“

„Ja, wir hatten seit meiner Geburt kaum eine Möglichkeit, sie zu erreichen. Das wäre viel zu gefährlich für sie gewesen. Nur so ein bis zweimal im Jahr gab es kurzen Kontakt per Brief. eMail oder Telefonieren war nicht möglich.“
Jan unterbrach „Du hast gesagt, es gab überhaupt keinen Kontakt!“
Suzan wurde verlegen. „Ich dachte, ich würde Dich damit schützen, wenn Du nicht alles weißt, bitte entschuldige.“
Jan war verärgert. „Was stimmt denn sonst an der Geschichte nicht, die Du mir erzählt hast?“
Suzan hatte einen Klos im Hals. „Das meiste stimmt schon, ein paar Details habe ich aber weggelassen. Ich wollte Dich nicht belügen, aber wie gesagt, hielten Dad und ich es für besser, wenn Du nicht alles weißt. Aber ich will Dir ab sofort die Wahrheit erzählen.
Das mit der Flucht aus China, das stimmt. Dann gab es auch jahrelang keinen Kontakt mehr.
Erst, als meine Mutter in Gefahr geriet, gab es wieder eine Verbindung.
Eines Tages wurde der Arzt festgenommen, der bei meiner Geburt geholfen hatte.

Man warf ihm Drogenbesitz vor. In China steht darauf die Todesstrafe. Um sich zu retten, hat er meine Mutter verraten. Das hat ihm zwar nicht geholfen, aber jetzt hatte meine Mutter ein Problem.“
Suzan schluckte „Über Freunde hat mein Vater davon erfahren und um sie zu retten, ist mein Dad einen Deal mit der Regierung eingegangen. Er hat ihnen eine neue Akkutechnik angeboten.“

Jan unterbrach sie „Unseren Akku? Sollen wir deswegen nach China, um die Daten zu übergeben? Aber die haben wir doch gar nicht!“ Suzan schüttelte den Kopf „Nein, noch mit der herkömmlichen Technik. Aber immerhin mit der doppelten Kapazität. Du weißt doch – jedes Jahr nur 10 Prozent mehr. Er war aber schon viel weiter. Die doppelte Leistung ist da schon ein Angebot, mit dem man etwas erreichen kann. Sein technischer Vorsprung hat ihm da sehr geholfen. Zum Glück hatten die chinesischen Unterhändler nicht viel Ahnung von der Technik, das waren nur Funktionäre.

Die waren von dem vorgeschlagenen Deal so begeistert, dass sie meine Mutter voll rehabilitiert haben. Ich wurde offiziell als ihre Tochter anerkannt und sollte sie in Kürze besuchen dürfen. Außerdem sollte mein Dad dort ein Forschungslabor einweihen und in Partnerschaft mit dem Labor in Deutschland eine Forschungsgemeinschaft aufbauen. Also alles ganz offiziell. Nur sind ja jetzt die Amerikaner dazwischengekommen. Dad wollte nur, dass wir in Sicherheit sind.“

Jan unterbrach sie „Könnte das den Amerikanern nicht gepasst haben? Eine Zusammenarbeit in der Forschung mit China? Haben sie deswegen das Labor in die Luft gesprengt?“

Suzan schüttelte den Kopf. „Sie wussten doch bereits von der neuen Technik und da wäre es ein großes Risiko, meinen Dad zu töten, bevor sie alle Informationen haben.“ Sie zuckte kurz zusammen, als ihr etwas einfiel. „Vielleicht wollten sie uns doch alle töten! Offiziell hatte mein Dad zu diesem Zeitpunkt frei, er wollte sich zu Hause ausruhen, um für die Präsentation am Abend fit zu sein. Aber weil Uwe krank war, ist er doch mit ins Labor. Das hatten sie wohl nicht berücksichtigt!“
Jan nickte „Wir haben ja gesehen, wie skrupellos die vorgehen.“

„Ich hatte noch nicht ganz fertig erzählt“, ergänzte Suzan nach kurzer Pause. „Zum Geburtstag hat meine Mutter mir diesen Ring geschenkt und noch etwas.“ Suzan kramte in ihrer Hosentasche, zog eine kleine Plastikkarte hervor und reichte sie Jan. Er sah die Karte an und staunte „Deswegen warst Du vorhin so locker, als wir nach dem Visum gefragt wurden?“

Suzan lächelte „Genau so ist es“. Jan schaute wieder auf die Karte. Es war ein Diplomaten-Ausweis der Volksrepublik China. Ausgestellt auf Suzan Wong. Mit einem aktuellen Foto.

„Aber wieso hast Du das nicht gleich aufgeklärt, bevor dieser Smith uns verhört hat?“ „Ich wollte hören, was er zu sagen hat und hoffte, zu erfahren, wie viel sie bereits wissen.“ Eine Träne lief Suzan über die Wange. „Jetzt wissen wir immerhin, wo mein Dad ist.“
Jan nahm sie in den Arm und versuchte sie zu trösten.

Der Zöllner, der sie vorhin bei der Einreise kontrolliert hatte, betrat den Raum. Aus Rücksicht auf Jan sprach er deutsch. „Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten, wenn wir das gewusst hätten, dann…“

„…kein Problem“ unterbrach ihn Suzan „es ist ja nichts passiert. Was passiert mit diesem Jonathan Smith?“

Der Beamte schaute sie an „Er wird wohl erst einmal eingesperrt. Ein dummer Mensch. Dieser Raum ist Audio- und Videoüberwacht, er hat sich selbst entlarvt!“

Suzan fragte weiter „Weiß meine Mutter, dass wir hier sind?“ Er nickte „Es wurden bereits Fahrzeuge angefordert, die Sie zu ihr bringen sollen“

„Fahrzeuge im Sinne von mehrere?“ fragte Jan dazwischen. Der Zöllner nickte „Natürlich, Mitglieder der Regierung fahren immer mit Begleitschutz“

Suzan nahm Jans Hand und lächelte „Ich passe auf Dich auf.“

Akku 2.0 - Kapitel 25

Akku 2.0 – Kapitel 21

Kapitel 21 – Check-in

Die beiden eilten zum Terminal. Eine nette Kundenbetreuerin lächelte ihnen entgegen und es waren tatsächlich noch Plätze im Flugzeug frei. Sie bekamen ihre Bordkarten und liefen weiter zum Check-in.

An der Ausweiskontrolle kamen sie ohne Schwierigkeiten vorbei. Dann ging es zum Taschen- und Körperscanner. Suzan und Jan durchsuchten ihre Taschen und legten alles in kleine Plastikboxen, die dort zur Verfügung standen.

Die Boxen wurden durch einen Scanner geschoben und gleichzeitig mussten die beiden jeweils einzeln in eine große offene Kiste stehen, einem sogenannten Ganzkörperscanner. Dort waren Markierungen für die Füße am Boden und ein Spiegel an der Wand, in dem man sich an einer Kontur ausrichten musste. Suzan kam sich etwas seltsam vor, während Jan lachte „Die sehen uns auf dem Monitor nackig!“ Suzan zuckte zusammen „Ernsthaft?“

„Nein, natürlich nicht“ antwortete eine Frau vom Zoll. Der Scanner zeigt nur Körperumrisse an und wenn etwas verdächtig ist, dann wird die Stelle auf dem Bildschirm markiert und wir kontrollieren das mit unseren Handscannern.“ Bei Jan piepste es. Die Frau ergänzte: „So wie bei Ihrem Freund“. Es stellte sich heraus, dass die Gürtelschnalle von Jans Hose dem Körperscanner nicht gefallen hatte. Suzan grinste „Gut, dass Du keinen Intimschmuck trägst, da hättest Du Dich sonst ausziehen müssen.“

Nach dem Scanner kam die Box mit ihrem Handgepäck auf einem Band angerollt. Jan wollte gerade die Tasche greifen, als ein Beamter zu ihm trat: „Ist das Ihre Tasche?“ Jan war irritiert, denn sie waren aktuell die einzigen Passagiere in der Kontrolle und das war das einzige Gepäckstück weit und breit. „Ja, das ist meine Tasche“.

„Dann bitte ich Sie, doch bitte mitzukommen“ Jan merkte wie er wieder rot anlief und aus dem Augenwinkel sah er, dass Suzan kreidebleich wurde. Sein erster Gedanke drehte sich um die Frage, ob es in so einem Fall besser wäre, rot anzulaufen oder weiß. Mit dem zweiten Gedanken dachte er daran, was für ein sinnloser Gedanke das in seiner aktuellen Situation war.

Er gab sich einen Ruck, nahm die Tasche und sah den Polizisten an. Wieso wurde er kontrolliert? Gab es einen Zusammenhang mit dem Anschlag? Mit Erichs Verschwinden? In der Tasche war nichts Gefährliches. Keine Waffen, keine Drogen. Es gab keinen Grund, ihn zu kontrollieren.

Jan sah, dass 2 bewaffnete Beamte sich auf ihn zubewegten. Der Polizist lief los. Jan folgte ihm und die beiden anderen Polizisten begleiteten sie mit Maschinenpistole im Anschlag. Jans sah die Verzweiflung in Suzans Gesicht. Seine Knie zitterten, aber er wagte es nicht, irgendetwas zu sagen oder eine Frage zu stellen. In einem kleinen Raum zeigte der Polizist auf einen Tisch „Bitte die Tasche dort ablegen“. Die bewaffneten Begleiter blieben am Eingang stehen. Der Beamte holte einen Fetzen Papier aus einem Spender und wischte über die Tasche. „Was ist das?“, fragte Jan verunsichert.

„Sprengstofftest“ entgegnete der Polizist knapp und steckte das Papier in ein Gerät. Jan überlegte. War Andrea die Bombenlegerin und hatte sie mit dieser Tasche den Sprengstoff transportiert? Oder war sogar noch Sprengstoff in der Tasche und würde gleich explodieren? Jan erschrak.

Der Zollbeamte nahm die Tasche und überreichte sie Jan „Alles in Ordnung“. Jan reagierte nicht. Der Beamte wiederholte „Alles in Ordnung, Sie können die Tasche mitnehmen“ Jan erwachte aus seiner Erstarrung. „Wieso haben Sie die Tasche auf Sprengstoff untersucht?“

Der Beamte erklärte „An der Kontrolle sind Testgeräte installiert. Die arbeiten aber sehr grob. Das heißt, die erkennen oft Zuviel. Natürlich ist das besser, als wenn sie zu wenig erkennen würden. Wenn die Messgeräte etwas anzeigen, dann überprüfen wir die verdächtigen Gepäckstücke hier mit dieser Maschine. Die ist viel genauer.

Fehlalarm kann es beispielsweise geben, wenn Sie Wurstbrote im Gepäck haben. Oder bei Tierfutter.“

Jan zeigte auf die beiden bewaffneten Polizisten, die ihre Waffen nicht mehr im Anschlag hatten und ihn jetzt freundlich anschauten „und wofür sind dann die Bodyguards?“ Die Beamten lachten „Vorsichtsmaßnahme. Wenn da wirklich Sprengstoff in der Tasche wäre, dann müsste man natürlich sehr schnell handeln können.“

Jan nickte. Die Beamten wünschten ihm einen guten Flug. Er ging zurück zur Kontrollstelle. Suzan sah ihn kommen. Sie lief ihm entgegen und fiel ihm um den Hals. Jan spürte ihre Erleichterung und auch er wurde langsam wieder ruhiger. Suzan flüsterte „Ich bin fast kollabiert“ und Jan antwortete „und ich hab vor Angst fast in die Hose gepinkelt.“ Beide lachten. Dann gingen sie durch das Flughafengebäude in die Richtung zu ihrem Gateway. Sie hatten es geschafft. Nur noch kurze Zeit bis zum Boarding.

In den Duty-Free-Geschäften kauften sie noch Getränke, Reiseproviant, neue SIM-Karten und in der kleinen Auswahl an Kleidungsstücken fanden sie auch noch ein paar brauchbare Stücke. Suzan zahlte diesmal mit der anderen Karte „Damit es nicht so auffällt“.

Kurz darauf öffnete das Gate zum Flugzeug und das Boarding begann. Draußen vor dem Gebäude stand ein riesiger Airbus A380. Ein beeindruckendes Wunderwerk der Technik.

Jan schätzte die Passagiere vor ihnen. Das mussten über 500 Personen sein.

Am Ausgang wurden noch einmal die Bordkarten und Ausweise kontrolliert.

Die Flughafenmitarbeiterin überprüfte ihre Karten, dann schaute sie die beiden an: „Jan Meier und Suzan Schmidt?“

Die beiden schauten sich an, dann antworten sie zeitgleich mit „Ja“.

Die Frau an der Kontrolle winkte einem Kollegen. Der kam zu ihnen und stellte sich vor Suzan und Jan.

Suzan schaute Jan geschockt an und Jan dachte „Nicht schon wieder“.

Der Mann räusperte sich, dann sagte er „Ich bin Steward auf Ihrem Flug. Wir haben leider ein kleines Problem. Ihr Flug ist überbucht.“

Akku 2.0 - Kapitel 21

Weiter zu Kapitel 22 – medizinischer Notfall

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