Ladewüste am Europapark

Dieser Beitrag ist veraltet.
Mittlerweile (2023) soll es auf den normalen Parkplätzen 16 Ladepunkte geben.
Dazu noch ein paar für Hotelgäste.
Umgerechnet auf die Anzahl Fahrzeuge aber immer noch viel zu wenig.

Ein interessanter Hinweis auf der Webseite des Parks: die Ladepunkte sind wohl dazu gedacht, dass man den ganzen Tag dort parkt. Das ist auch sinnvoll. Mittendrin raus und umparken ist doof.
Damit können dann aber pro Tag nur 16 Fahrzeuge laden.
Und man kann die Ladesäulen mit Karten anderer Anbieter freischalten.
Achtung – manche verlangen dann Blockiergebühren!
ENBW z.B. will nach 4 Stunden Geld ohne Strom!
Das ist bei normalen Ladesäulen sinnvoll, die sind ja keine Parkplätze.
Hier ist das aber eher nicht so optimal.

Da muss noch nachgebessert werden.

Unsere Lösung: früher losfahren, an der Autobahn kurz 10 Minuten Powernapping und mit 250kW Strom in den Akku pumpen, dann reicht es auch für die Heimfahrt.

Teil2: Tote Ladesäulen laden schlecht!

Ladewüste am Europapark
Ziemlich viel los – wenn die Säule funktioniert

Am 3.Oktober 2019 wollten wir einen Tagesausflug in den Europapark unternehmen und uns dort mit Freunden treffen.
Da der Europapark keine Lademöglichkeiten für normale Besucher bietet (nur von Badenova für Hotelgäste oder beim reservierten Parken) und neben dem offiziellen Parkplatz nur 4 Ladepunkte von Badenova verfügbar sind (mit denen der Europapark wirbt, für die er aber bei Problemen nicht verantwortlich ist) sind wir sehr früh losgefahren.
Nach einer guten Anreise waren wir kurz vor 9 Uhr tatsächlich die ersten an der Ladesäule. Geparkt, Kabel eingesteckt, RFID-Karte an die Säule – lädt nicht!

Alle TOT!

Ladewüste am Europapark

Nach dem letzten Lade-Erlebnis am Hotel ging mein Puls gleich etwas schneller. Mit der Plugsurfing-App geschaut – nicht nur die eine Ladesäule war tot sondern beide. Also alle 4 Ladepunkte ausser Betrieb.
Und schlimmer noch – der Zustand bestand laut App bereits seit mindestens 2 Wochen!
Eigentlich ein Unding bei einer so stark frequentierten Ladesäule.

Wir waren Wochen zuvor eine Woche dort und ich habe das interessehalber öfter beobachtet: die Ladeplätze waren immer voll belegt, bei 6-7 Autos am Tag in 2 Wochen also sicher 100 Fahrzeuge die bis zu unserem Versuch am 3.10.2019 NICHT laden konnten.

Wieder ein Anruf bei der aufgedruckten Hotline: keiner da.

Was tun?

Nach kurzer Überlegung haben wir das Auto einfach angesteckt stehen lassen. Da die Säule seit über 14 Tagen defekt war hatte ich keine große Hoffnung daß diese gerade am Feiertag repariert würde. Aber falls doch konnte man die Ladung ja per App noch starten.

Keine Hilfe! Keine Kulanz

Am Haupteingang haben wir uns an die Info gewandt. Wieder das gleiche Spiel wie zuvor am Hotel:
sehr freundliches Personal aber die Ladesäulen werden zwar vom Europapark beworben aber nicht betrieben. Zuständig ist niemand. Wer mit dem Elektroauto anreist hat eben Pech gehabt.
Sorry Europapark: Ihr macht mit den Ladesäulen Werbung, dann solltet Ihr Euch darum kümmern. Die Säulen gehören mit zum Park-Erlebnis!

Auf die Frage ob wir einen Ladeversuch beim “reservierten Parken” starten könnten hiess es daß das gegen 25,- Euro Parkgebühr möglich sei. Auf unseren Einwand daß wir ja eigentlich nur laden wollten, für den normalen Parkplatz eine Jahres-Park-Karte besäßen und ob es nicht eine Kulanzlösung gäbe wurde leider abgeblockt: Für 25,- Euro Parken und laden, eine andere Option gibt es nicht.
Da diese Lademöglichkeit aber ebenfalls von Badenova betrieben wird und nach den Erfahrungen mit dem Laden am Hotel und jetzt an der Ladesäule haben wir dankend abgelehnt. Denn eine Garantie daß diese Lademöglichkeit funktioniert gab es nicht.
25,- Euro für einen Versuch der vielleicht auch nicht klappt war uns zuviel. Dann doch lieber ab und zu mit der App nachsehen ob sich was an der Säule tut und zur Not auf dem Heimweg laden.

Hotline bemüht aber nutzlos!

Ladewüste am Europapark
freundliche aber nutzlose Hotline

Beim Warten auf unsere Freunde mit denen wir uns verabredet hatten habe ich nochmal versucht die Hotline anzurufen. Es ging auch tatsächlich jemand dran.
Ich habe das Problem geschildert und angeblich war es dort noch nicht bekannt.
Dabei stand in der Plugsurfing-App ein Datum für “letztes erfolgreiches Laden” von vor 14 Tagen, erfolgreiches Laden in den letzten 7 Tagen: 0%.
In Goingelectric waren auch Fehler eingetragen, nur der Betreiber weiss von nichts? Seltsam.
Auf meine Frage was man denn da machen könne meinte der Hotliner: er würde das an Badenova weiterleiten, mehr könne er nicht machen.
Die Hotline war also anscheinend nicht einmal direkt vom Betreiber.

Selber schuld.
Man hätte es vorher wissen können – die Ladesäule per App auf Funktion prüfen. Aber wer geht denn schon davon aus daß alle 4 Ladeplätze ausser Funktion ist. Wir hatten daher nur daran gedacht früh loszufahren damit wir auch einen Ladeplatz bekommen.
Das nächste Mal sind wir schlauer. Alternativ könnte man kurz vor dem Park eine Ladepause am Schnell-Lader an der A5 einlegen.

Kein Laden!

Im Laufe des Tages habe ich immer mal wieder versucht, per App eine Ladung zu starten. Leider ohne Erfolg. Das ist sehr schade, denn der Europapark war wieder mal ein supertolles Erlebnis. Der aktuelle Halloween-Schmuck und die ganzen Attraktionen sind immer einen Besuch wert. Das mit dem Ladeproblem hat mich aber die ganze Zeit genervt.
Da wir am Tag der Deutschen Einheit natürlich auch das Feuerwerk angeschaut haben war die Abreise recht spät – mit halbleerem Akku.

Auf der Autobahn

Ladewüste am Europapark
Ionity-Lader

Der Kona hat einen 64kWh-Akku. Auf der Autobahn brauchen wir bei meiner Fahrweise mit Heizung im Spätherbst knapp über 20kWh/100km. Das sind ca. 40kWh für die Strecke oder ca. 2/3 Akku. Es fehlten damit ca. 20kWh. Dafür mussten wir auf der Autobahn eine Ladesäule finden.
Mit der Goingelectric und mit der ENBW-App habe ich die Raststätte Mahlberg Ost ausgewählt:
2x 50KW-Lader von ENBW
4x 4 Ultra-Schnell-Lader von Ionity.
Wenn kein LKW davor parkte sollte das doch klappen.

Peinlich für das Autoland

Kurz vor uns fuhr ein Elektro-Golf an eine ENBW-Ladesäule. Die zweite ENBW-Säule war leider defekt. Nicht ganz so schlimm, denn ich wollte sowieso die Ionity-Lader ausprobieren, der Kona sollte ja eigentlich bis 75kW laden können, die Säulen gehen sogar bis 350kW (passendes Auto vorausgesetzt.

Schon peinlich:
Deutschlands Milliardenschwere Energiefirma ENBW baut 2 50kW-Lader an der Rasthof, einer ist defekt. Bleibt eine Ladesäule übrig.
Das Zukunfts-Unternehmen Ionity, der Stolz der deutschen Autoindustrie schafft immerhin 4 Ladesäulen.
Und ein Stück weiter an der Autobahn stehen vom angeblich seit Jahren kurz vor dem Konkurs stehenden Autobauer Tesla schlappe 20 Ladesäulen. Natürlich alle voll funktionsfähig. Wobei das ja laut der deutschen Autoindustrie irgendwie garnicht möglich sein kann.

Und es lädt doch!

Ladewüste am Europapark

Immerhin – die Ionity-Säulen funktionieren problemlos. Man könnte pauschal für 8,- Euro laden.
Ich habe trotzdem die ENBW-App verwendet für 49cent/kWh. Die hatte ich schon öfters in Benutzung und um 20.30 Uhr wollte ich nicht auch noch experimentieren. Das Laden startete problemlos und die Ladeleistung stieg bis auf 58kW. Leider nicht bis zu den theoretisch möglichen 75kW, keine Ahnung ob es an der Säule lag, am Auto, an der Temperatur, am Mond.
Immerhin floss Energie in den Akku. Das war schon mal gut.
Frau und Kind gingen aufs WC, danach ich (wir wollten das Auto nicht alleine lassen). Da ich schon etwas müde war habe ich mir noch einen Cappuchino gekauft. Der war allerdings so heiß daß er die Ladezeit verlängert hat – ich musste einfach langsam trinken.
Nach 25min war der Akku bei 70%, der Cappuchino leer und die Leistung sank ziemlich rasch auf 35kW.
70% sollten für die Heimreise ausreichen. Auto ausgesteckt, der Ladevorgang hat 14 Euro gekostet, 10 fürs Laden 1 fürs Pinkeln und 3 für den Cappuchino (4 abzgl. 2x Pinkelgutschein)

Die Heimfahrt lief dann problemlos und es waren zuhause noch knapp 70km Rest-Reichweite im Akku. Soweit alles in Ordnung.
Der Stress müsste aber trotzdem nicht sein wenn es am Europapark zuverlässig funktionierende Lademöglichkeiten gäbe.
Als Beispiel kann ich nur immer wieder Efteling in den Niederlanden anführen: über 70 Ladepunkte, die sind der “Autonation” Deutschland um Lichtjahre voraus.
Am Freitag früh (4.10.2019) ging meine Frau ins Kaufland zum Einkaufen und Laden, jetzt sind wieder über 70% im Akku.
Die 4 Ladesäulen am Europapark sind auch heute noch per App als Funktionsunfähig gekennzeichnet.

Fazit

Für den Europapark ist das doch ein mehr als trauriges Ergebnis.
Da wird mit Lademöglichkeiten für Elektoautos geworben.
Die Lademöglichkeiten werden nicht vom Park betrieben sondern von Badenova.
Das ist zwar eigentlich egal. Aber es ist doch sehr schade daß die Ladesäulen anscheinend ziemlich vernachlässigt und dadurch unzuverlässig sind.
Und wenn man sich dann als Besucher des Europaparks hilfesuchend ans Personal wendet wird man abgewiesen mit der Begründung der Europapark wäre dafür nicht zuständig.
Lieber Europapark:
dann macht doch bitte auch keine Werbung damit!

Ladesäulen die “bereits länger” nicht richtig funktionieren (Hotel-Wallboxen) oder über 14 Tage komplett ausfallen (Ladesäulen am Sportplatz) sind nichts für das man Werbung machen sollte.

Auch wenn wir ansonsten vom Europapark restlos begeistert sind:
Elektroautos sind die Zukunft. Der Europapark sollte hier schnell nachbessern.
Schaut nach Efteling, die zeigen wie das geht.