Akku 2.0 – Kapitel 22

Kapitel 22 – medizinischer Notfall

Jan und Suzan konnten es nicht fassen. Jetzt waren sie so weit gekommen und dann wollte man sie nicht ins Flugzeug lassen weil der Flug überbucht war?

Doch der Steward wies freundlich in Richtung Flugzeug „Wir müssen zwei Personen in die Business-Class umleiten. Und da Sie beide vorhin beim Zoll diese unangenehme Kontrolle hatten, hat das Flughafen-Management sie ausgewählt.

Jan fiel ein Stein vom Herzen und Suzan fasste seine Hand „Das ist natürlich in Ordnung“.

Sie folgten dem Steward ins Flugzeug. Vorbei an den Passagieren der Economy-Class führte er sie zu einem abgeteilten Bereich des Flugzeugs. Dort gab es viel mehr Platz, die Sitze sahen deutlich bequemer aus. Jan war begeistert. Suzan setzte sich auf den zugewiesenen Sitz, der Steward erklärte die Funktion.

Die Sessel ließen sich zu Schlafsesseln umstellen, es gab große Bildschirme, eine Bar. „Ich hoffe es gefällt Ihnen bei uns an Bord. Falls Sie irgendetwas benötigen, einfach hier diesen Knopf drücken. Im hinteren Bereich finden Sie WC und eine Nasszelle. Jan schaute ihn erstaunt an „Eine Dusche in einem Flugzeug?“ Der Steward „Unsere Premiumkunden legen Wert auf solche Annehmlichkeiten. Wenn Sie nach dem langen Flug ausgeruht aufwachen, dann ist es angenehm, wenn man sich frisch machen kann. Aber erzählen Sie das bitte nicht den anderen Passagieren. Sonst kommen die auch noch alle und wollen ein Upgrade. Jan schaute sich um. Von den 20 Plätzen waren nur 10 belegt. In der Holzklasse herrschte dagegen drückende Enge. Für ihren Langstreckenflug um die halbe Welt hatten sie wirklich das Gewinner-Los gezogen. Schön, dass es nach den vielen Tiefschlägen der letzten Zeit auch einmal anders ging.

Sie ließen sich in die bequemen Sessel sinken. Eine Stewardess kam sofort mit Getränken. Suzan schaltete den Monitor vor ihren Sitzen ein „Ich glaube, so können wir den Flug aushalten. Nach dem Stress haben wir das auch wirklich verdient.“ Jan nickte. Er griff ihre Hand und gemeinsam warteten sie auf den Start des Flugzeugs.

Als sie die Reiseflughöhe erreicht hatten, bestellten sie sich etwas zu essen. Während es in der Economy-Klasse nur lieblos zusammengestellte Butterbrote gab, bekamen sie in der Business-Class verschiedene leckere Gerichte zur Auswahl. Nach dem Essen schauten sie sich noch einen Film an. Ihr Ziel lag fast 8000 Kilometer von Deutschland entfernt. 9 Stunden sollte der Flug dauern. Das war eine lange Zeit. Suzan klappte ihren Sessel in Schlafposition und machte die Augen zu. Jan nahm sein Handy heraus, verband sich mit dem WLAN des Flugzeugs und suchte nach Nachrichten und Informationen über den Anschlag auf das Institut. Er sah sich noch einmal die Bilder des Gebäudes mit der zerstörten Glasfront an und las die Texte, die ihm aber keine neue Erkenntnis brachten. Dann fand er einen Artikel, der ihm einen Schrecken einjagte. „…im Zusammenhang mit der Explosion im Institut von Professor Schmidt, bei dem ein Mitarbeiter getötet wurde, gibt es aktuelle Neuigkeiten. Wie die Polizei mitteilte, ist der Professor, der im Verdacht steht, die Explosion selbst herbeigeführt zu haben, sowie seine Tochter Suzan Schmidt und der Mitarbeiter Jan Meier verschwunden. Nach den drei Personen wird gefahndet. Außerdem liegen unserer Redaktion Informationen vor, dass die Mitarbeiterin Andrea Witt bei einem Autounfall schwer verletzt wurde. Nach aktuellen Erkenntnissen wurde die Bremsanlage ihres Fahrzeuges manipuliert.“

Jan war entsetzt. Irgendwer hatte das Labor gesprengt und versuchte jetzt, die Mitarbeiter zu beseitigen. Aber aus welchem Grund? Er glaubte nicht daran, dass Erich der Schuldige war. Immerhin war er mit im Labor gewesen. Wenn Jan sie nicht dort herausgeholt hätte, dann wäre der Professor auch mit umgekommen. Das konnte nur Uwe gewesen sein, der an diesem Tag krank geschrieben war, oder irgend eine fremde Person.

Die 10 % Fortschritt, die sie mit dem Akku erzielt hatten, war es sicher nicht wert, ein ganzes Forschungsteam in die Luft zu jagen. Dass dieses amerikanische Institut kurz nach dem Anschlag ihr Forschungsergebnis als deren eigene Arbeit veröffentlicht hatte, musste über Uwe gelaufen sein. Der Professor hatte ja gesagt, dass dieser regelmäßig Forschungsergebnisse in die USA weiterreichte. Aber wo lag der Sinn des Anschlags? Jan dachte lange darüber nach, doch er kam zu keinem Ergebnis.

Plötzlich ertönte ein Gong und es gab eine Durchsage des Piloten „Liebe Fluggäste, wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit. Wegen eines medizinischen Notfalls müssen wir in der Türkei zwischenlanden. Es gibt aber keinen Grund zur Sorge und es handelt sich nur um eine vorsorgliche Zwischenlandung, danach geht es sofort weiter.
Jan tippte die Stewardess an, die gerade an ihm vorbeilief „Was ist denn passiert?“ Sie lächelte ihn freundlich an und meinte „Eigentlich darf ich Ihnen das nicht sagen, aber Sie sehen nicht so aus.“ Jan war irritiert „Aussehen wie was? Wie wer?“
Die Stewardess beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr „Wir haben angeblich fremde Spione an Bord, der Geheimdienst steht am Flughafen bereit, um diese Verbrecher aus dem Flugzeug zu holen!“

Sie lachte, klopfte Jan freundlich auf die Schulte und lief weiter den Gang entlang nach hinten. Jan war geschockt. Er überlegte fieberhaft. Dann weckte er Suzan, die ihn fragend ansah „Sind wir schon da?“


Während das Flugzeug bereits zum Landeanflug auf einen türkischen Flughafen ansetzte, erzählte er ihr, was er soeben erfahren hatte.
Auch Suzan war total geschockt. Bis ins Flugzeug hatten sie es geschafft. Sie waren bereits eine weite Strecke geflogen und jetzt sollte doch alles aus sein? Sie saßen in der Falle. Das Flugzeug hatte keinen Notausgang, aus dem sie ungesehen aussteigen konnten. Zudem waren ihre Namen bekannt. Waren sie deswegen in die Business-Class umgesetzt worden? Aber warum hatte man sie dann nicht gleich am Flughafen aufgehalten?

Akku 2.0 - Kapitel 22

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Akku 2.0 – Kapitel 27

Kapitel 27 – das Amulett

Als sie beim Nachtisch angekommen waren, erzählte Suzan von den Ereignissen der letzten Tage. Gracias Gesichtsausdruck wechselte zwischen Erstaunen und Entsetzen, als sie vom Anschlag und den Morden hörte.

„Ich werde dafür sorgen, dass dieser Mr. Smith nicht mehr so schnell aus dem Gefängnis herauskommt, das verspreche ich.“ Sie winkte einen Bediensteten und befahl ihm etwas, das Jan nicht verstand. Dieser entfernte sich mit eiligen Schritten. „Jetzt wird er erst einmal festgehalten, bis wir Zeit finden, uns um ihn zu kümmern“.

Bei Suzans Bericht über die Entführung ihres Vaters auf dem Flughafen in der Türkei und der Vermutung, dass der Professor wohl in der Gewalt eines US-Geheimdienstes sei, wurde Gracia zornig.

„Erich hatte immer schon Angst, dass sie seine Forschungsergebnisse stehlen. Dass sie so dreist sein würden, ihn aus einem Flugzeug zu holen, das hätte ich nicht gedacht.
Er scheint aber schlau genug gewesen zu sein, die Pläne und Aufzeichnungen nicht mit sich zu führen. Wenn sie nur den Prototypen bei ihm gefunden haben, und versuchen, Euch zu schnappen, dann fehlt ihnen noch ein großes Stück für das Puzzle.
Damit besteht noch eine Chance für uns und Erich.

Nachdenklich betrachtete Gracia Wong ihre Tochter, dann hellte sich ihr Blick auf und sie fragte „Su, was hast Du da für eine Halskette? Ist das noch das Drachen-Amulett?“ Suzan zog, erstaunt über die Frage, die Halskette über ihren Kopf und reichte sie ihrer Mutter.

Gracia ließ den Anhänger durch ihre Finger gleiten „Zum Glück wissen die Amerikaner nicht, was das hier ist“ Suzan und Jan schauten sie fragend an und Gracia erklärte „das ist ein kleiner Speicher. Ein sehr trickreiches Teil. Ohne verräterische Anschlüsse. Wenn man beide Teile zusammensteckt und dann auf ein drahtloses Ladegerät legt, dann startet die Elektronik im Amulett automatisch und baut ein W-LAN auf. Man muss dann nur noch eine Verbindung herstellen und kann die Daten herunterladen. Das sieht man dem Anhänger nicht an, von außen sind ja keine Anschlüsse zu sehen. Es funktioniert auch nur, wenn beide Teile zusammenstecken. Jedes Teil für sich alleine ist nutzlos. Für einen nicht eingeweihten ist das einfach nur eine hübsche Halskette. Nur schade, dass das andere Teil bei Deinem Vater ist, Su.“

Jan zögerte kurz, dann griff er an seinen Hals und zog seinen Teil des Amuletts hervor „Aber das Teil ist nicht bei Erich. Er hat es mir gegeben!“ Gracia erschrak und zischte „pack das wieder weg!“ Jan zuckte zurück und steckte den Anhänger wieder unter sein Hemd „Aber ich dachte, wir sollten es Dir bringen?“ Gracia stand auf und sagte laut „Nach dem Nachtisch sollten wir ein wenig an der frischen Luft spazieren gehen, meint Ihr nicht auch?“

Suzan und Jan waren etwas verwirrt, standen aber ebenfalls auf und folgten ihr in den Garten. Als sie draußen waren, sagte Gracia, ohne stehenzubleiben „Wir müssen in Bewegung bleiben, damit man unsere Unterhaltung nicht belauschen kann. Unser Land hat sich sehr verändert. Vieles ist besser geworden, aber einiges auch schlechter. Man kann niemandem mehr trauen. Erich ist ein brillanter Wissenschaftler, aber leider hat er nicht viel Ahnung von Politik. Seine Idee, den Akku hier in China zu veröffentlichen, wird genauso wenig funktionieren, wie in den USA. Man wird die Erfindung wegschließen und wenn wir Pech haben, wird man uns als Mitwisser beseitigen. Das darf niemand erfahren! China ist da leider kein bisschen besser als die USA.“

Suzan wurde blass im Gesicht „Aber was machen wir dann? Genau deswegen sind wir doch hergekommen?“

Gracia beschleunigte ihre Schritte, als ob sie vorhätte, aus dem Garten zu fliehen. Die beiden hatten Mühe, ihr zu folgen. „Wisst Ihr, ich liebe mein Land und ich würde alles für China tun.“ Sie blieb stehen und schaute Suzan traurig an „aber sie haben mir meine Tochter weggenommen, das werde ich ihnen niemals verzeihen. Auf keinen Fall darf es noch einmal passieren, dass Sie Dich mir wegnehmen.“ Gracia fing an zu weinen. Suzan nahm ihre Mutter in den Arm und versuchte, sie zu trösten.

Dann ging ein Ruck durch Gracias Körper. Sie wischte sich die Tränen ab und mit entschlossenem Blick begann sie zu reden „Es gibt eine Möglichkeit, wie wir der Menschheit diesen Speicher zukommen lassen. Der gesamten Menschheit, nicht nur einem Staat oder einer Elite. Weder die USA, noch China oder irgendwer sonst, dürfen diese Technik für sich alleine beanspruchen. Jedes Land muss die Chance haben, davon zu profitieren!“ Jan und Suzan sahen sie erstaunt an und Gracia erklärte weiter „Übermorgen ist eine Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York zum Klimawandel. Ich bin Sonderbeauftragte unseres Umweltministeriums und soll dort eine Rede zum Klimawandel halten.“

Suzan schaute sie fragen an „Eine großartige Idee, Du erzählst dort von unserem Akku und die ganze Welt weiß Bescheid?“ Gracia schüttelte den Kopf „Nein, das ist viel besser! Dort sind Vertreter aller Staaten vor Ort. Jeder besitzt ein Tablet, auf das von einem Kontrollraum aus die Manuskripte der Reden überspielt werden. Aus Sicherheitsgründen kann man nur von einem Punkt aus Dateien überspielen und nur in eine Richtung. Daten die übertragen wurden, lassen sich weder zurückrufen, noch löschen. Wir werden die Pläne, während meiner Rede, an alle verteilen. Dann kann jeder den Akku nachbauen und niemand kann das System stehlen und der Menschheit vorenthalten! Da alle die Daten gleichzeitig bekommen, wird niemand die Pläne einfach wegschliessen, schon aus Angst, andere würden das System nutzen.“ Ihre Augen begannen bei den letzten Worten zu leuchten. Jan war skeptisch „Aber wir werden von Interpol und von der NSA gesucht, wie sollten wir in die USA einreisen?“ Gracia lächelte „Sie suchen Suzan Schmidt und Jan Meier, korrekt?“ Jan nickte. „Aber niemand sucht nach Suzan Wong, Mitglied des diplomatischen Corps der Volksrepublik China. Sicher wird auch unser technischer Berater nicht von Interpol gesucht. Wir müssen nur noch einen schicken Namen für Dich finden“

Suzan und Jan waren von dieser Idee begeistert.

Am Abend saßen sie lange zusammen und jeder hatte noch unendlich viele Fragen. Suzan und Gracia waren glücklich, dass sie endlich wieder vereint waren und Jan war froh, dass sie es so weit geschafft hatten. Der Rest sollte einfach sein. Niemand würde es wagen, Diplomaten anzugreifen. Jan war zufrieden. Als sie zu Bett gingen, dämmerte bereits der Morgen.

Akku 2.0 - Kapitel 27

Akku 2.0 – Kapitel 7

Kapitel 7 – Das Angebot

Am nächsten Morgen wurde Jan von der Sonne geweckt. Er benötigte eine Weile, bis er sich erinnerte, wo er war und wie er hier hergekommen war. Das kam ihm alles so unwirklich vor.

Er stieg aus dem Bett und bewunderte den Blick aus dem Fenster. Bei Tag war die Aussicht noch viel spannender als in der Nacht. Nach ein paar Minuten löste er sich von diesem Ausblick und inspizierte das Zimmer. Am gestrigen Abend hatte er ja außer dem Bett nicht viel mitbekommen. Er staunte, denn das riesige Zimmer hatte tatsächlich ein eigenes Bad und WC. Das Bad hatte eine begehbare Dusche mit Düsen von Oben und von der Seite, die Wände waren mit Marmor gekachelt. Die Größe der Zimmer, die ganze Ausstattung, das war sicher früher ein Luxushotel.

Nachdem er sich frisch gemacht hatte, ging Jan in das Esszimmer. Dort saß am großen Tisch in der Mitte nur der Professor. „Guten Morgen Jan, ich hoffe, Du hast gut geschlafen?“ Irritiert schaute Jan sich um. „Guten Morgen, Professor. Entschuldigung, ich meinte Erich. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen. Eine sehr nette Bleibe habt Ihr hier. Schlafen die anderen noch?“

Der Professor wies ihm einen Stuhl. Die Haushälterin kam und schenkte Jan Kaffee ein „die anderen sind bereits im Institut, ich wollte noch ein bisschen mit Dir alleine reden.“ Jan schluckte, worüber reden? Er dachte zurück an das Bad mit Suzan im Pool. Gab es jetzt eine Standpauke oder war das wohl wieder einer dieser Scherze?

Erich fuhr fort „Was sind Deiner Meinung nach die größten Probleme unserer Zeit?“

Jan nahm sich ein Brötchen und zuckte mit den Schultern: „Klimawandel, Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, Ressourcenknappheit, Energiemangel?“

„Fast richtig“ der Professor nickte „Die ersten 4 Problem sind in der Tat eine Herausforderung. Der Klimawandel ist natürlich das größte Problem überhaupt. Die Umweltverschmutzung liegt in der Natur der Menschen. Gegen Überbevölkerung hilft nur Bildung. Ressourcenknappheit ist ein großes Problem.

Aber Energiemangel gibt es nicht!“ Jan schaute den Professor fragend an „Und warum gibt es dann die Verteilungskämpfe um Öl, Gas und die ganzen anderen Energieträger?“

Erich lehnte sich zurück und lächelte „Du hast es ausgesprochen – Energieträger! Es gibt Energie im Überfluss. Wind, Wasser und Sonne bieten ein Vielfaches mehr an Energie als die Menschheit überhaupt benötigt.“

„Ja, aber sie sind nicht immer verfügbar!“ „Richtig! Deswegen geht es nicht um die Energie, sondern um die Energieträger oder auch um Energiespeicher.“

Jan begann zu ahnen, auf was der Professor hinauswollte „Du meinst unser Forschungsprogramm? Ist das irgendein Test? Soll ich erkennen, wie wichtig unsere Speicherforschung ist?“

Erich lächelte „Du bist auf der richtigen Spur.“ Er trank einen Schluck Kaffee. „Man könnte schon heute problemlos genug Energie in speicherbare Formen umwandeln und lagern. Als Gas, oder synthetischen Treibstoff. Alles wäre machbar, zum Wohl der Menschheit.

Aber dem stehen die Finanzen entgegen!

Diejenigen, die das Geld haben, verknappen die Ressourcen, damit sie die Menschen kontrollieren können. Solange Öl und Gas, trotz der enormen Kosten für Militär und Umweltschäden, billig sind, wird sich daran auch nichts ändern. Es sei denn…“

Jan stellte seine Tasse ab. „Es sei denn?“

Eric beugte sich nach vorne „Es sei denn, es gäbe einen Energiespeicher, der die hundertfache Kapazität der heutigen Systeme hätte, nur einen Bruchteil kosten würde und der mit Materialien gebaut werden könnte, die es überall gibt!

Stell Dir vor, ein Akku, den man mit Wind und Sonne aufladen könnte, kaum größer als eine Coladose. Dieser Akku mit der Kapazität, für die heutige Systeme das Volumen eines Containers benötigen. Eine Batterie 2.0″

Jan war verwirrt: „Einen solchen Speicher gibt es nicht. Unsere Forschung verbessert die Batteriespeicher in den nächsten Jahren um das Doppelte oder Dreifache. Und die Kosten werden vielleicht um die Hälfte sinken. Was willst Du mir sagen?“

Eric lehnte sich wieder zurück „Ein solcher Speicher würde Begehrlichkeiten wecken. Er würde die Welt auf den Kopf stellen. Jeder hätte immer und überall ausreichend Energie zur Verfügung. Es wäre allerdings sehr gefährlich, so etwas zu entwickeln, denn diejenigen, die derzeit die Energie kontrollieren, wollen das natürlich nicht. Dummerweise sind das ziemlich skrupellose Menschen. Kartelle, Firmenimperien und Politiker. Es müsste keine Kriege um Öl und Gas mehr geben, die Menschen wären weniger erpressbar. Die Mächtigen wollen das nicht.“

Jan schaute den Professor fragend an „Ich verstehe nicht ganz?“

Erich fixierte Jan mit seinem Blick „Was würdest Du sagen, wenn Dich jemand fragen würde, ob Du an der Entwicklung eines solchen Projektes mitarbeiten wolltest? Im Geheimen? Mit dem Wissen, dass sämtliche Geheimdienste, alle Energiekonzerne, die Mafia und der ganze sonstige Abschaum der Welt hinter Dir her wären und versuchten, Dir dieses Teil abzujagen?“ Jan saß wie erstarrt auf seinem Stuhl „Ich würde vermutlich mitmachen. Das wäre zum Wohl der Menschheit“

Erich schaute ihn immer noch mit festem Blick an. „Trotz aller Gefahren?“

Akku 2.0 - Kapitel 7

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Akku 2.0 – Kapitel 16

Kapitel 16 – Chaos

Als Jan wieder zu sich kam, sah er Suzan neben sich liegen. Er versuchte aufzustehen, doch er war zu schwach. Er robbte zu Suzan und fühlte ihren Puls. Der schlug ruhig und gleichmäßig. Er betrachtete ihren Körper und fand außer ein paar Abschürfungen keine größeren Verletzungen. Es schien, als wäre sie nur ohnmächtig.

Mühsam bewegte er zuerst seine Arme, dann die Beine. Es tat höllisch weh, aber soweit er fühlen konnte, war nichts gebrochen. Sein Kopf brummte und aus einer Platzwunde an seiner Stirn lief ihm Blut über das Gesicht.

Jan zog sich an einer Bank nach oben, nach ein paar Augenblicken gelang es ihm, aufzustehen. Er schaute sich um und sah die anderen Kollegen im Flur verteilt.

Erich saß aufgerichtet an einer Wand, hob mühsam die Hand und gab ihm ein Zeichen, dass bei ihm alles in Ordnung war. Andrea lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Ihre Kleider waren angesengt und sie war mit Staub und Splittern bedeckt. Er drehte sie auf den Rücken und fühlte ihren Puls. Dabei wachte sie auf. Auch sie schien die Explosion weitgehend unverletzt überstanden zu haben.

Ein paar Meter weiter sah er, wie Patrick Rainer half, sich aufzusetzen. Beide waren schwarz im Gesicht und hatten verkohlte Haare, sahen aber ansonsten aus, als wären sie mit dem Schrecken davongekommen.

Tatjana lag wimmernd auf dem Boden, eine Blutlache umgab sie. Jan erschrak. Ein großer Glassplitter steckte in ihrem Arm. Instinktiv riss er sich einen Ärmel von seinem Hemd und band die Wunde ab, Patrick eilte herbei und half ihm, Tatjana aufrecht an die Wand zu lehnen.

Jan eilte zurück zu Suzan, diese war mittlerweile wieder zu sich gekommen und versuchte ebenfalls, sich aufzurichten. Jan nahm sie in den Arm und half ihr dabei. Dicke Tränen liefen ihr über das Gesicht, während er versuchte, sie zu trösten. Plötzlich hörte er, wie Andrea hinter ihm frage: „Hat jemand Franco gesehen?“

Alle schauten sich um, doch Franco war verschwunden.

Die anrückenden Hilfskräfte versorgten Tatjanas Schnittwunde, die sich glücklicherweise nur als leichte Verletzung herausstellte. Patrick und Rainer hatten Brandverletzungen, die anderen waren, bis auf den Schock und kleinere Abschürfungen und einige Prellungen, unverletzt.

Sie alle konnten nicht fassen, was da passiert war. Von außen sah man, dass ihr Labor komplett zerstört war. Von dem Raum, in dem sie vor kurzem noch gearbeitet hatten, war nichts mehr übrig, außer einem großen Loch im Gebäude. Nur ein paar Sekunden später und sie wären alle tot gewesen.

Es war ein Wunder, dass sie so glimpflich davongekommen waren. Nur für den armen Franco kam jede Hilfe zu spät. Die Feuerwehr fand kurze Zeit später seinen leblosen Körper. Er war als letzter aus dem Labor gekommen und die Druckwelle hatte ihn voll erfasst. Die Wucht der Explosion hatte ihn durch die Glasfassade geschleudert. Er war 4 Stockwerke tief gestürzt und dann quer auf der Lehne einer Bank aufgeschlagen. Sein zerbrochener Körper war kein schöner Anblick.

Das Team bedankte sich bei Jan, für die Rettung, Andrea fragte, wie er die Bombe gefunden hatte. Jan antwortete verlegen „Ich wollte einfach einen Kaffee, es war aber keiner mehr da. Deshalb habe ich die Schränke nach Kaffeepulver durchsucht und dieses seltsame Teil gefunden. Ich dachte zuerst, das wäre ein Scherz. Aber die Bombe hatte ein Display mit einem Countdown und da blieb nicht mehr viel Zeit zu überlegen. Als ich dann bemerkt habe, dass die Tür zum Labor abgeschlossen war, und keiner zu mir rüberschaute, da war ich mir sicher, dass es kein Spaß war. Denn was bringt ein Scherz, wenn man nicht zuschaut, wie das Opfer reagiert.
Ich habe dann den Feueralarm ausgelöst, damit alle das Gebäude verlassen und mit der Axt versucht, die Labortür zu öffnen. Bei einem Scherz, hättet Ihr sicher spätestens zu diesem Zeitpunkt reagiert. Den Rest kennt Ihr ja“.

Die Heldentat sprach sich schnell herum und auch Mitarbeiter aus anderen Abteilungen kamen zu Jan, um ihm zu danken und ihn zu beglückwünschen. Es war ihm nicht ganz wohl dabei, so mitten in der Öffentlichkeit zu stehen.

Die Polizei hatte viele Fragen zum Hergang des Anschlags und vernahm sie der Reihe nach, aber niemand konnte wirklich erklären, wo die Bombe herkam und warum jemand das Labor mit allen Mitarbeiten in die Luft sprengen wollte. Der Verdacht fiel schnell auf Uwe, nachdem Jan von dessen seltsamen Verhalten am Vortag berichtet hatte und er heute krankgeschrieben war. Als die Polizei seine Wohnung untersuchte, war diese verlassen. Uwe Anderson war verschwunden.

Als Jan Mittags in der Villa am Notebook nach Berichten über den Anschlag suchte, fand er eine kleine, aber interessante Veröffentlichung. Eine US-Amerikanische Forschungseinrichtung hatte bei einer Pressekonferenz einen neuen Speichertyp vorgestellt, der 10% mehr Kapazität bot, als die bisherigen Systeme. Die technischen Daten waren identisch zu ihrer Arbeit. Erich, der hinter ihm stand und ihm über die Schulter schaute, sagte trocken. „Verstehst Du jetzt, warum wir im Geheimen arbeiten müssen? Es wird gestohlen und gemordet, nur wegen zehn Prozent. Was glaubst Du, würde passieren, wenn bekannt würde, womit wir gerade arbeiten?“

Jan nickte. Die Vorstellung war grauenvoll und ihm war nicht wohl bei dem Gedanke daran, was wohl noch alles passieren würde.

Akku 2.0 - Kapitel 16

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Akku 2.0 – Kapitel 25

Kapitel 25 – Die Wende

Suzan schluckte „Ich brauche etwas zu trinken.“ „Kein Problem“ Smith drückte einen Knopf und einer der chinesischen Zöllner erschien. Smith bestellte Getränke und der Mann entfernte sich wieder. Smith schaute die beiden an „Nun, ich denke, damit hätten wir eine gute Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt. Nochmal: Wo sind die Daten?“

Suzan drehte nervös an einem ihrer Ringe und Jan schaute die Wand an. Smith blickte sie abwechselnd zornig an und wartete auf eine Antwort, doch Jan und Suzan schwiegen. Der Zöllner betrat wieder den Raum, und überreichte jedem ein Getränk. Als er vor Suzan eine Flasche auf den Tisch stellen wollte, ergriff sie seinen Arm und drückte dem verdutzten Mann ihren Ring in die Hand, den sie vorher von ihrem Finger abgezogen hatte. Gleichzeitig sagte sie ihm etwas, das Jan nicht verstand. Der Zöllner schaute sie erstaunt an, dann verließ er mit schnellen Schritten den Raum.

Das Grinsen war aus Smiths Gesicht verschwunden. Die Adern auf seiner Stirn schwollen an und er schrie Suzan an „Was war das, was hast Du ihm gesagt? Und wieso sprichst Du Chinesisch?“ Auch Jan schaute Suzan verblüfft an und wiederholte die Frage von Smith, allerdings in deutlich freundlicherem Ton „Du kannst Chinesisch?“

„Mandarin, der meistverbreitete Dialekt und offizielle Amtssprache. Mein Dad meinte, dass ich das unbedingt lernen sollte.“ Jan schüttelte ungläubig den Kopf „Du sprichst also Mandarin?“ Suzan lächelte „für meine Lehrerin hat es gereicht, ich hoffe, er hat mich verstanden. Du weißt ja, ich war noch nie in China, also zumindest, nachdem sie mich als Baby aus dem Land geschmuggelt haben.“

Smith geiferte „Was hast Du ihm gesagt?“ Suzan blieb ruhig sitzen „Wir werden sehen…“

Wenige Augenblicke später wurde die Tür aufgerissen und vier bewaffnete Polizisten stürmten in den Raum. Jan erschrak, doch Suzan blieb gelassen und fasste seine Hand. Einer der Uniformierten rief „Jonathan Smith, Sie sind verhaftet!“, dann packten sie ihn und drehten ihm die Arme auf den Rücken.

Smith war so verblüfft, dass er sich zuerst nicht wehrte. Doch dann fing er an, sich zu schütteln und während sie ihm Handfesseln anlegten, brüllte er vor Wut „Das wird Euch noch leidtun, wir kriegen Euch!“ Unter lautem Geschrei wurde er aus dem Raum geführt.

Jan sah Suzan mit offenem Mund an „Was war dass denn jetzt? Kannst Du mir das bitte erklären?“

Suzan grinste: „Nun, der Ring war ein Geschenk meiner Mutter zu meinem 26. Geburtstag. So rückständig wie viele meinen, ist China bei Weitem nicht mehr. Der Ring enthält einen Mikrochip, der mich als Parteimitglied im Rang eines Botschafters ausweist. Das hat schon Vorteile, wenn man so eine Mutter hat. Ich habe dem Polizisten nur gesagt, dass unser Mister Smith hier ein Spion sei.“ Suzan grinste „Du kannst den Mund jetzt wieder schließen.“

Jan war verwirrt „Ich dachte, Du hast keinen Kontakt mit Deiner Mutter?“

„Ja, wir hatten seit meiner Geburt kaum eine Möglichkeit, sie zu erreichen. Das wäre viel zu gefährlich für sie gewesen. Nur so ein bis zweimal im Jahr gab es kurzen Kontakt per Brief. eMail oder Telefonieren war nicht möglich.“
Jan unterbrach „Du hast gesagt, es gab überhaupt keinen Kontakt!“
Suzan wurde verlegen. „Ich dachte, ich würde Dich damit schützen, wenn Du nicht alles weißt, bitte entschuldige.“
Jan war verärgert. „Was stimmt denn sonst an der Geschichte nicht, die Du mir erzählt hast?“
Suzan hatte einen Klos im Hals. „Das meiste stimmt schon, ein paar Details habe ich aber weggelassen. Ich wollte Dich nicht belügen, aber wie gesagt, hielten Dad und ich es für besser, wenn Du nicht alles weißt. Aber ich will Dir ab sofort die Wahrheit erzählen.
Das mit der Flucht aus China, das stimmt. Dann gab es auch jahrelang keinen Kontakt mehr.
Erst, als meine Mutter in Gefahr geriet, gab es wieder eine Verbindung.
Eines Tages wurde der Arzt festgenommen, der bei meiner Geburt geholfen hatte.

Man warf ihm Drogenbesitz vor. In China steht darauf die Todesstrafe. Um sich zu retten, hat er meine Mutter verraten. Das hat ihm zwar nicht geholfen, aber jetzt hatte meine Mutter ein Problem.“
Suzan schluckte „Über Freunde hat mein Vater davon erfahren und um sie zu retten, ist mein Dad einen Deal mit der Regierung eingegangen. Er hat ihnen eine neue Akkutechnik angeboten.“

Jan unterbrach sie „Unseren Akku? Sollen wir deswegen nach China, um die Daten zu übergeben? Aber die haben wir doch gar nicht!“ Suzan schüttelte den Kopf „Nein, noch mit der herkömmlichen Technik. Aber immerhin mit der doppelten Kapazität. Du weißt doch – jedes Jahr nur 10 Prozent mehr. Er war aber schon viel weiter. Die doppelte Leistung ist da schon ein Angebot, mit dem man etwas erreichen kann. Sein technischer Vorsprung hat ihm da sehr geholfen. Zum Glück hatten die chinesischen Unterhändler nicht viel Ahnung von der Technik, das waren nur Funktionäre.

Die waren von dem vorgeschlagenen Deal so begeistert, dass sie meine Mutter voll rehabilitiert haben. Ich wurde offiziell als ihre Tochter anerkannt und sollte sie in Kürze besuchen dürfen. Außerdem sollte mein Dad dort ein Forschungslabor einweihen und in Partnerschaft mit dem Labor in Deutschland eine Forschungsgemeinschaft aufbauen. Also alles ganz offiziell. Nur sind ja jetzt die Amerikaner dazwischengekommen. Dad wollte nur, dass wir in Sicherheit sind.“

Jan unterbrach sie „Könnte das den Amerikanern nicht gepasst haben? Eine Zusammenarbeit in der Forschung mit China? Haben sie deswegen das Labor in die Luft gesprengt?“

Suzan schüttelte den Kopf. „Sie wussten doch bereits von der neuen Technik und da wäre es ein großes Risiko, meinen Dad zu töten, bevor sie alle Informationen haben.“ Sie zuckte kurz zusammen, als ihr etwas einfiel. „Vielleicht wollten sie uns doch alle töten! Offiziell hatte mein Dad zu diesem Zeitpunkt frei, er wollte sich zu Hause ausruhen, um für die Präsentation am Abend fit zu sein. Aber weil Uwe krank war, ist er doch mit ins Labor. Das hatten sie wohl nicht berücksichtigt!“
Jan nickte „Wir haben ja gesehen, wie skrupellos die vorgehen.“

„Ich hatte noch nicht ganz fertig erzählt“, ergänzte Suzan nach kurzer Pause. „Zum Geburtstag hat meine Mutter mir diesen Ring geschenkt und noch etwas.“ Suzan kramte in ihrer Hosentasche, zog eine kleine Plastikkarte hervor und reichte sie Jan. Er sah die Karte an und staunte „Deswegen warst Du vorhin so locker, als wir nach dem Visum gefragt wurden?“

Suzan lächelte „Genau so ist es“. Jan schaute wieder auf die Karte. Es war ein Diplomaten-Ausweis der Volksrepublik China. Ausgestellt auf Suzan Wong. Mit einem aktuellen Foto.

„Aber wieso hast Du das nicht gleich aufgeklärt, bevor dieser Smith uns verhört hat?“ „Ich wollte hören, was er zu sagen hat und hoffte, zu erfahren, wie viel sie bereits wissen.“ Eine Träne lief Suzan über die Wange. „Jetzt wissen wir immerhin, wo mein Dad ist.“
Jan nahm sie in den Arm und versuchte sie zu trösten.

Der Zöllner, der sie vorhin bei der Einreise kontrolliert hatte, betrat den Raum. Aus Rücksicht auf Jan sprach er deutsch. „Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten, wenn wir das gewusst hätten, dann…“

„…kein Problem“ unterbrach ihn Suzan „es ist ja nichts passiert. Was passiert mit diesem Jonathan Smith?“

Der Beamte schaute sie an „Er wird wohl erst einmal eingesperrt. Ein dummer Mensch. Dieser Raum ist Audio- und Videoüberwacht, er hat sich selbst entlarvt!“

Suzan fragte weiter „Weiß meine Mutter, dass wir hier sind?“ Er nickte „Es wurden bereits Fahrzeuge angefordert, die Sie zu ihr bringen sollen“

„Fahrzeuge im Sinne von mehrere?“ fragte Jan dazwischen. Der Zöllner nickte „Natürlich, Mitglieder der Regierung fahren immer mit Begleitschutz“

Suzan nahm Jans Hand und lächelte „Ich passe auf Dich auf.“

Akku 2.0 - Kapitel 25

Akku 2.0 – Kapitel 21

Kapitel 21 – Check-in

Die beiden eilten zum Terminal. Eine nette Kundenbetreuerin lächelte ihnen entgegen und es waren tatsächlich noch Plätze im Flugzeug frei. Sie bekamen ihre Bordkarten und liefen weiter zum Check-in.

An der Ausweiskontrolle kamen sie ohne Schwierigkeiten vorbei. Dann ging es zum Taschen- und Körperscanner. Suzan und Jan durchsuchten ihre Taschen und legten alles in kleine Plastikboxen, die dort zur Verfügung standen.

Die Boxen wurden durch einen Scanner geschoben und gleichzeitig mussten die beiden jeweils einzeln in eine große offene Kiste stehen, einem sogenannten Ganzkörperscanner. Dort waren Markierungen für die Füße am Boden und ein Spiegel an der Wand, in dem man sich an einer Kontur ausrichten musste. Suzan kam sich etwas seltsam vor, während Jan lachte „Die sehen uns auf dem Monitor nackig!“ Suzan zuckte zusammen „Ernsthaft?“

„Nein, natürlich nicht“ antwortete eine Frau vom Zoll. Der Scanner zeigt nur Körperumrisse an und wenn etwas verdächtig ist, dann wird die Stelle auf dem Bildschirm markiert und wir kontrollieren das mit unseren Handscannern.“ Bei Jan piepste es. Die Frau ergänzte: „So wie bei Ihrem Freund“. Es stellte sich heraus, dass die Gürtelschnalle von Jans Hose dem Körperscanner nicht gefallen hatte. Suzan grinste „Gut, dass Du keinen Intimschmuck trägst, da hättest Du Dich sonst ausziehen müssen.“

Nach dem Scanner kam die Box mit ihrem Handgepäck auf einem Band angerollt. Jan wollte gerade die Tasche greifen, als ein Beamter zu ihm trat: „Ist das Ihre Tasche?“ Jan war irritiert, denn sie waren aktuell die einzigen Passagiere in der Kontrolle und das war das einzige Gepäckstück weit und breit. „Ja, das ist meine Tasche“.

„Dann bitte ich Sie, doch bitte mitzukommen“ Jan merkte wie er wieder rot anlief und aus dem Augenwinkel sah er, dass Suzan kreidebleich wurde. Sein erster Gedanke drehte sich um die Frage, ob es in so einem Fall besser wäre, rot anzulaufen oder weiß. Mit dem zweiten Gedanken dachte er daran, was für ein sinnloser Gedanke das in seiner aktuellen Situation war.

Er gab sich einen Ruck, nahm die Tasche und sah den Polizisten an. Wieso wurde er kontrolliert? Gab es einen Zusammenhang mit dem Anschlag? Mit Erichs Verschwinden? In der Tasche war nichts Gefährliches. Keine Waffen, keine Drogen. Es gab keinen Grund, ihn zu kontrollieren.

Jan sah, dass 2 bewaffnete Beamte sich auf ihn zubewegten. Der Polizist lief los. Jan folgte ihm und die beiden anderen Polizisten begleiteten sie mit Maschinenpistole im Anschlag. Jans sah die Verzweiflung in Suzans Gesicht. Seine Knie zitterten, aber er wagte es nicht, irgendetwas zu sagen oder eine Frage zu stellen. In einem kleinen Raum zeigte der Polizist auf einen Tisch „Bitte die Tasche dort ablegen“. Die bewaffneten Begleiter blieben am Eingang stehen. Der Beamte holte einen Fetzen Papier aus einem Spender und wischte über die Tasche. „Was ist das?“, fragte Jan verunsichert.

„Sprengstofftest“ entgegnete der Polizist knapp und steckte das Papier in ein Gerät. Jan überlegte. War Andrea die Bombenlegerin und hatte sie mit dieser Tasche den Sprengstoff transportiert? Oder war sogar noch Sprengstoff in der Tasche und würde gleich explodieren? Jan erschrak.

Der Zollbeamte nahm die Tasche und überreichte sie Jan „Alles in Ordnung“. Jan reagierte nicht. Der Beamte wiederholte „Alles in Ordnung, Sie können die Tasche mitnehmen“ Jan erwachte aus seiner Erstarrung. „Wieso haben Sie die Tasche auf Sprengstoff untersucht?“

Der Beamte erklärte „An der Kontrolle sind Testgeräte installiert. Die arbeiten aber sehr grob. Das heißt, die erkennen oft Zuviel. Natürlich ist das besser, als wenn sie zu wenig erkennen würden. Wenn die Messgeräte etwas anzeigen, dann überprüfen wir die verdächtigen Gepäckstücke hier mit dieser Maschine. Die ist viel genauer.

Fehlalarm kann es beispielsweise geben, wenn Sie Wurstbrote im Gepäck haben. Oder bei Tierfutter.“

Jan zeigte auf die beiden bewaffneten Polizisten, die ihre Waffen nicht mehr im Anschlag hatten und ihn jetzt freundlich anschauten „und wofür sind dann die Bodyguards?“ Die Beamten lachten „Vorsichtsmaßnahme. Wenn da wirklich Sprengstoff in der Tasche wäre, dann müsste man natürlich sehr schnell handeln können.“

Jan nickte. Die Beamten wünschten ihm einen guten Flug. Er ging zurück zur Kontrollstelle. Suzan sah ihn kommen. Sie lief ihm entgegen und fiel ihm um den Hals. Jan spürte ihre Erleichterung und auch er wurde langsam wieder ruhiger. Suzan flüsterte „Ich bin fast kollabiert“ und Jan antwortete „und ich hab vor Angst fast in die Hose gepinkelt.“ Beide lachten. Dann gingen sie durch das Flughafengebäude in die Richtung zu ihrem Gateway. Sie hatten es geschafft. Nur noch kurze Zeit bis zum Boarding.

In den Duty-Free-Geschäften kauften sie noch Getränke, Reiseproviant, neue SIM-Karten und in der kleinen Auswahl an Kleidungsstücken fanden sie auch noch ein paar brauchbare Stücke. Suzan zahlte diesmal mit der anderen Karte „Damit es nicht so auffällt“.

Kurz darauf öffnete das Gate zum Flugzeug und das Boarding begann. Draußen vor dem Gebäude stand ein riesiger Airbus A380. Ein beeindruckendes Wunderwerk der Technik.

Jan schätzte die Passagiere vor ihnen. Das mussten über 500 Personen sein.

Am Ausgang wurden noch einmal die Bordkarten und Ausweise kontrolliert.

Die Flughafenmitarbeiterin überprüfte ihre Karten, dann schaute sie die beiden an: „Jan Meier und Suzan Schmidt?“

Die beiden schauten sich an, dann antworten sie zeitgleich mit „Ja“.

Die Frau an der Kontrolle winkte einem Kollegen. Der kam zu ihnen und stellte sich vor Suzan und Jan.

Suzan schaute Jan geschockt an und Jan dachte „Nicht schon wieder“.

Der Mann räusperte sich, dann sagte er „Ich bin Steward auf Ihrem Flug. Wir haben leider ein kleines Problem. Ihr Flug ist überbucht.“

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Akku 2.0 – Kapitel 20

Kapitel 20 – Die Flucht

Es dauerte ein paar Minuten, bis ein kleines Auto auf den Parkplatz fuhr und sie darin Andrea erkannten. Erleichtert liefen Suzan und Jan auf sie zu. Andrea hielt an und ließ die beiden einsteigen.

Suzan begrüßte Andrea „Hallo Andrea, vielen Dank, dass Du uns abholst.“ Andrea freute sich, die beiden zu sehen „Was ist los, vor wem seid Ihr auf der Flucht?“

Suzan versuchte, das Allernötigste zu erklären „Mein Dad ist verschwunden und vorhin stand die Polizei bei uns vor der Tür. Die wollten das Haus durchsuchen, mit der Überwachungsanlage haben wir nur irgendetwas von „Illegal“ mitbekommen. Wir haben keine Ahnung, was da vor sich geht.
Erst der Anschlag, dann verschwindet mein Vater und dann steht die Polizei vor der Tür. Da ist doch irgendetwas faul. Deswegen sind wir lieber abgehauen.
Erich hat gesagt, Jan und ich sollten zu meiner Mutter und… „

„Ich dachte, Deine Mutter wäre tot?“ unterbrach Andrea. „Nein, stimmt nicht, sie ist in China. Leider kann sie das Land nicht verlassen und niemand dort weiß, dass sie eine Tochter hat. Jetzt ist es aber wohl an der Zeit, dass wir zu ihr gehen.“

Andrea überlegte „Aber mit dem Auto kommen wir da nicht hin!“ Jan lachte gequält „Du sollst uns ja auch nur zum Flughafen bringen, wir hoffen, dass wir dort einen Flug nach China bekommen, oder zumindest irgendwohin, von wo aus wir dann weiter können.“ „Da habt Ihr ja eine große Reise vor.“ Andrea startete den Wagen und fuhr los. „Schaut mal auf der Rücksitzbank, Suzan hat ja am Telefon schon gesagt, dass Ihr einige Dinge benötigt. Ich habe Euch ein paar Sachen eingepackt. Was ist nur plötzlich los. Der Anschlag, Franco ist tot. Der Professor ist weg und Ihr wollt nach China. Das ist Zuviel für mich. Ich bin nicht mehr die Jüngste und das ist etwas zu aufregend.“

Suzan stöberte in der Reisetasche, die auf der Rückbank lag. Sie fand zwei Kreditkarten, ein Handy, einige Reiseutensilien und etwas Bargeld. Andrea erklärte „Die Kreditkarten sind von meiner Schwester, die Pin steht jeweils auf einem Zettel dabei. Das sollte unverfänglich sein, falls man Euch verfolgt. Das Smartphone ist schon etwas älter, es hat noch eine unregistrierte Nummer. An Bargeld habe ich ungefähr 500,- Euro zusammenbekommen, mehr ging auf die Schnelle leider nicht.“ Suzan antwortete „Andrea, Du bist die Größte. Vielen Dank dafür. Das werde ich Dir nie vergessen.“

Andrea lächelte „Hauptsache Ihr macht keinen Unsinn und kommt gesund wieder zurück. Und passt auf die Kreditkarte meiner Schwester auf, die wird mich sonst erschlagen.“

Suzan hielt die Karten hoch „Wir gehen ganz sorgsam damit um und nutzen sie nur für das Nötigste. Du bekommst natürlich alles wieder zurück, inklusive Zinsen. Versprochen!“

Jan und Suzan holten ihre Handys heraus und entfernten die SIM-Karten. Auf Andreas fragenden Blick sagte Jan „Die Handys kann man orten. Am Flughafen können wir neue Karten kaufen. Zur Not haben wir ja dann auch noch das Handy Deiner Schwester. Sicher ist Sicher.

Die 3 benötigten fast eine Stunde, bis sie den Flughafen erreichten. Andrea ließ die beiden etwas entfernt vom Eingang aus dem Auto, damit sie nicht auf Überwachungskameras als Fluchthelferin erkannt wurde.

Suzan und Jan bedankten sich, Jan packte die Tasche und die beiden gingen in Richtung Flughafengebäude.

Sie versuchten, sich in der großen Halle zurechtzufinden. Der überwiegende Teil der Schalter waren Check-in Terminals für Pauschalreisen. Für Linienflüge mussten sie an ein etwas abseits gelegenes Terminal.

Jan suchte an einem Info-Display nach Flügen. „Wo müssen wir eigentlich hin? China ist riesig.“ Suzan konnte die Frage nicht beantworten „Ich denke, wir müssen nach Peking. Meine Mutter ist eine Partei-Funktionärin. Aber suchen können wir nach ihr erst, wenn wir dort sind.“ Jan schüttelte enttäuscht den Kopf „Der nächste Flug nach Peking geht erst in 3 Tagen.“ Suzan tippte auf das Display „Schau mal, da geht in einer Stunde ein Flug nach Shenzhen, dann sind wir in China und können dort sehen, wie wir weiterkommen.“ Jan nickte „Dann nichts wie hin, zum Check-in.“

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Kapitel 19 – Polizei

Am nächsten Morgen gingen Jan und Suzan gemeinsam zum Frühstück. Der Schlaf hatte gutgetan, nach dem Schock über den Anschlag und nach Suzans Erzählung. Beide waren ausgeruht und einigermaßen fit.

Die Haushälterin begrüßte sie zum Frühstück, doch Erich war nicht da. Nach einer viertel Stunde stand Suzan auf und lief zu seinem Zimmer, um ihn zu wecken. Doch auch dort war keine Spur von ihrem Vater. Jan meinte, er wäre vielleicht schon im geheimen Labor, aber Suzan wusste, dass er niemals ohne Frühstück zu arbeiten begann und ihre Haushälterin hatte ihn an diesem Morgen noch nicht gesehen.

Trotzdem begannen sie ihre Suche im Keller. Sie betraten das Labor, aber auch dort keine Spur von Erich. Suzan öffnete den Tresor und erschrak: „Der Prototyp ist weg!“ Jan erstarrte „und die Unterlagen?“ „Auch weg, keine Ausdrucke mehr da!“

Sie fuhren die Computer hoch, doch alles war gelöscht. Erich war verschwunden und sie hatten nichts in der Hand. Suzan hatte zwar einen großen Teil der Forschung im Kopf, doch ohne die Unterlagen würde sie das Projekt nicht rekonstruieren können. Vielleicht reichte es für einen Neustart, aber sie wäre um Jahre zurückgeworfen. Jan wusste die grobe Zusammensetzung des Speichers, aber er war erst wenige Tage dabei. Zu wenig Zeit, um sich in alles einzuarbeiten. Und vor allem – wo war Erich?

Jan schaute noch einmal in den Tresor. Dort lang in der Ecke ein kleines, von Hand beschriebenes Stück Papier. „Lieber Jan, bringe Suzan zu ihrer Mutter. PS.: vernichte diesen Zettel!“

Jan zeigte den Aufschrieb Suzan, die erkannte die Handschrift ihres Vaters, konnte sich aber keinen Reim darauf machen.

Sie folgten der Anweisung und hielten den Zettel über einen Bunsenbrenner. Das Papier verbrannte in einer kleinen Stichflamme.

Plötzlich klingelte es. Jan erschrak. Suzan zeigte auf einen Monitor, auf dem Überwachungsbilder zu sehen waren. Das war die Glocke an der Haustür. Davor standen ungefähr ein Dutzend Polizisten.

Suzan konnte den Blick nicht vom Monitor abwenden „Was soll das? Gestern der Anschlag, heute verschwindet mein Dad und jetzt steht die Polizei vor der Haustür? Die sehen nicht so aus, als wollten Sie uns einfach nur besuchen.“
Sie sahen auf dem Display, wie die Haushälterin öffnete und einer der Polizisten ihr einen Zettel vor die Nase hielt. Suzan schaltete die Lautsprecher ein und hörte gerade noch die Worte „Durchsuchung“ und „Illegal“. Suzan war entsetzt: „Wieso wollen die das Haus durchsuchen? Haben die es auf das Labor abgesehen?“

Jan ergriff ihren Arm „Ich weiß es auch nicht, aber wir sollten besser verschwinden. Gibt es einen Weg hier heraus?“

Suzan zuckte kurz, als ob sie aufwachen würde, dann drehte sie sich um und rannte zur Tür. Beim Laufen erklärte sie Jan „Von der Aussichtsterrasse gibt es eine steile Treppe nach unten. Da geht es bestimmt fünfzig Meter hinunter. Das ist unsere einzige Chance.“ Die beiden liefen zur Aussichtsterrasse. Suzan öffnete die Tür zur Treppe. Der Eingang zu dieser Treppe war etwas versteckt, das sollte die Polizei eine Zeit lang von ihrer Verfolgung abhalten.

Der Abgang war frei in den Fels gemeißelt. An der Wand entlang führte ein Seil als Handlauf. Auf der anderen Seite sah man 50 Meter weiter unten die Straße. Jan blieb stehen. Suzan drehte sich um „Was ist los?“

„Ich bin nicht schwindelfrei!“

Suzan fasste Jan an der Hand „Wir schaffen das!“. Sie zog ihn hinter sich her auf die Treppe. Jan folgte zögernd. Als er das Seil erreicht hatte, klammerte er sich fest. Dann holte er Luft und folgte Suzan. Gemeinsam stiegen sie die steile Treppe zur Straße hinunter.

Als sie unten angekommen waren meinte Jan keuchend „und was machen wir jetzt?“

Suzan holte ihr Handy heraus „Wir folgen Dads Anweisungen. Ich rufe Andrea an!“

Jan verstand nicht „Du vertraust ihm noch, nachdem er verschwunden ist?“

Suzan schaute ihn scharf an und versuchte zu erklären: „Er ist mein Vater. Es wird für alles einen Grund geben. Er vertraut Dir, Ich vertraue ihm. Vertraust Du mir?“

Jan erschrak über ihren Blick „Natürlich vertraue ich Dir und ich vertraue Erich, Aber wieso rufst Du Andrea an?“

Suzan lächelte, während sie das Handy ans Ohr hielt „Wir sollten auch Andrea vertrauen. Sie ist schon am längsten im Team und gehört fast schon zur Familie. Für die Fahrt zum Flughafen benötigen wir ein Auto. Ein Taxi wäre zu unsicher, die sind alle per Funk verbunden. Sobald eine Fahndung nach uns rausgeht, haben sie uns. Andrea war früher mal Testfahrerin, sie wird uns sicher zum Flughafen bringen.“

Jan verstand. Sie liefen weiter auf der Straße den Berg hinab, weg von der Villa, während Suzan mit Andrea telefoniert und ihr erklärte, dass sie ein Fahrzeug benötigten. Sie erzählte, dass ihr Vater verschwunden war und dass die Polizei vor dem Haus stand. Weitere Details verschwieg sie. Suzan schob ihr Handy in die Tasche „Wir treffen uns in 5 Minuten dort unten auf einem Parkplatz. Sobald wir im Auto sitzen sollten wir unsere SIM-Karten aus den Telefonen entfernen und wegwerfen. Am Flughafen holen wir uns neue.“ Jan nickte „Und Du willst wirklich nach China?“

Suzan nickte „Hast Du eine andere Idee?“ Jan schüttelte den Kopf, dann fasste er erschrocken an seine Gesäßtasche und holte seine Geldbörse heraus. Er kramte darin herum, dann fragt er „Ich habe nur meinen Ausweis dabei, einen Reisepass habe ich nicht. Wird das ausreichen?“ Suzan nickte „Das reicht. Ich habe glücklicherweise immer alles dabei. Dad sagte, wir müssten immer auf alles vorbereitet sein.“

Sie erreichten den Parkplatz und warteten dort, verdeckt an einem Unterstand, auf Andrea.

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Kapitel 6 – Nachtschwimmen

Jan war etwas verwirrt. Nein, eigentlich war er nicht verklemmt, aber im Augenblick war er total überrumpelt.

Suzan hatte sich bereits komplett ausgezogen und sprang in den Pool. Jan wusste nicht was er tun sollte, doch als Suzan an den Beckenrand schwamm und ihn auffordern anspritze, begann er sich ebenfalls auszuziehen und sprang ins Wasser.

Was wohl passieren würde, wenn die anderen hier vorbeikämen? Ganz wohl war ihm dabei nicht. Aber das Wasser war angenehm warm und mit Suzan im Mondschein in einem Pool zu schwimmen war besser, als er es sich erträumt hatte. Daran könnte er sich gewöhnen.

Sie schwammen einige Bahnen und Suzan erzählte ihm, dass sie jeden Tag morgens und abends hier schwimmen würde, seit sie in dieses Haus eingezogen waren.

In Korea hatten sie auch bereits ein Haus mit Pool, nur deutlich kleiner und leider ohne Überdachung, da waren die Wintermonate immer sehr lang, wenn sie den Pool nicht benutzen konnte.

„Schwimmst Du immer nackt?“, fragte Jan. Suzan lachte „Nein, dort hinten im Schrank hängen meine Badesachen. Aber es wäre doch unfair gewesen, wenn ich mich umgezogen hätte und Du müsstest alleine nackig schwimmen?“ Sie schaute ihn prüfend an.

Jan nickte „Das stimmt, dann wäre ich wohl nicht ins Wasser gesprungen. Hast Du keine Angst, hier nackt mit mir zu schwimmen?“ Suzan grinste „Nein, wieso? Hast Du Angst?“ Beide mussten lachen.

Nach ein paar weiteren Bahnen stiegen sie aus dem Wasser, Suzan reichte Jan ein Handtuch und einen Bademantel. Gemeinsam setzten sie sich auf eine Bank und betrachteten die Sterne. „Wie lange seid Ihr denn immer an einem Ort?“, fragte Jan. „Das kommt ganz darauf an, welche Forschungsaufträge mein Vater bekommt. Manchmal sind es nur ein paar Monate, in Korea waren es 3 Jahre und die aktuelle Stelle ist für 2 Jahre befristet. Was danach kommt? Das weiß ich nicht.“ Suzan seufzte.

„Gefällt Dir das Leben nicht?“ wollte Jan wissen. „Na ja, es kann manchmal schon sehr einsam sein. Immer nur mit dem Team herumhängen. Natürlich lernt man ab und zu auch andere Menschen kennen. Aber wenn es dann weiter geht, dann wird es doch immer wieder sehr einsam. Immerhin habe ich mittlerweile mein Studium abgeschlossen und gehöre jetzt auch zum Team. Früher war das noch schlimmer. Da war ich meistens alleine mit einer Nanny, während mein Dad in irgendwelchen geheimen Laboren unterwegs war.“ Jan schaute sie an „geheime Labore?“

Suzan lachte. „Das klingt doch gleich viel interessanter, oder?“ Auch Jan musste lachen, „das stimmt natürlich.“ Suzan ergänzte „Das größte Problem ist einfach, wenn man in einem Land ist, dessen Sprache man nicht versteht, wie soll man da Freunde finden? Und wenn man dann endlich Kontakte geknüpft hat, dann geht es auch schon weiter“. Jan nickte, er konnte sich so ein Leben für sich nicht vorstellen. Er war ziemlich beeindruckt.

Suzan stand auf „Es wird Zeit für die Nachtruhe, ich zeige Dir noch Dein Zimmer“. Sie führte ihn zu einem Gästezimmer, das größer war, als seine Studentenbude. Er musste am nächsten Tag unbedingt das Haus noch einmal bei Tageslicht anschauen, das Ding war riesig. Die anderen sollten ja auch hier übernachten, es musste also wohl noch mehr solche Zimmer geben. Ein sehr interessantes Gebäude.

Suzan verabschiedete sich von Jan. „Morgen früh um 8 Uhr gibt es Frühstück, Du hast den Speiseraum ja vorhin gesehen. Wenn Du um 9 Uhr nicht da bist, holen wir Dich ab.“ Jan ging in sein Zimmer und setzte sich auf das große weiche Bett. Er legte sich prüften nach hinten, dachte daran, dass es im Augenblick doch recht prima für ihn lief und im nächsten Augenblick war er auch schon eingeschlafen.

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Kapitel 5 – Vollmond

Als Jan zu später Stunde wieder einmal mit Suzan ins Gespräch kam, fragte er „Sag mal, wieso hast Du nur die Kollegen eingeladen? Und Deine Mutter konnte nicht mitfeiern?“
Suzan schaute ihn traurig an „Wir sind ein kleines, eingespieltes Team. Wegen unserer Forschung und der vielen Arbeit kommen wir kaum mit anderen Menschen in Kontakt.
Dieses Haus hier haben wir auch erst vor ein paar Wochen bezogen, als mein Vater die Leitung des Labors übernommen hat. Vorher waren wir, das heißt das ganze Team, in Korea. Daher kenne ich hier noch niemanden und für die Freunde aus Korea war leider der Weg zu weit.
Meine Mutter lebt in China, die kann da leider nicht raus.“ Jan schaute sie verlegen an „Ich verstehe…“
Suzan unterbrach ihn „Ich glaube nicht, dass Du das verstehst. Aber ich freue mich auf jeden Fall riesig, dass Du vorbeigekommen bist.“
Sie sprang auf. „Darf ich Dir das Haus zeigen?“ Jan stand ebenfalls auf. Es war ihm etwas peinlich, vielleicht hätte er sie nicht auf ihre Mutter ansprechen sollen. „Gerne, das würde mich sehr interessieren“.

Suzan führte Jan herum und je mehr er sah, desto mehr staunte er. Ein Wohnzimmer von über 200 Quadratmetern, mehrere Schlafzimmer, eine Küche die sicher für über 100 Personen ausreichen würde und ein Speisesaal der bequem 50 Personen fasste.

„Ihr wohnt zu Zweit in dieser riesigen Villa?“ Suzan lächelte „Wir haben noch eine Haushälterin. Die heißt Maria und arbeitet schon für meinen Vater, so lange ich mich erinnern kann. Sie ist auch immer mit uns umgezogen und gehört praktisch zur Familie.

Eigentlich wollten wir kein so großes Haus. Das Gebäude gehört dem Staat und die haben schon Jahre lang versucht, es zu verkaufen. Leider erfolglos. Das liegt wohl daran, dass es ursprünglich ein Hotel war. Dafür ist es aber aus baurechtlichen Gründen nicht mehr geeignet. Durch die Hanglage ist es zu gefährlich und entspricht nicht den aktuellen Vorschriften. Die Balkonbrüstungen müssten umgebaut und die Fenster nachgerüstet werden. Die Umbaukosten würden in die Millionen gehen. Als Villa ist es eigentlich viel zu groß. Aber als vorübergehende Unterkunft für uns ist es gerade recht. Zum Glück müssen wir den Unterhalt des Hauses nicht selbst bezahlen.

Zur Leitung des Institutes gehört ein Haus dazu, das war direkt neben dem Institut neu gebaut worden, hatte aber erhebliche Baumängel und wird wohl erst in ein bis zwei Jahren fertiggestellt. So wurde uns, quasi als Notunterkunft, diese bescheidene Bleibe angeboten. Mein Vater meinte, dass das als Zwischenlösung ganz brauchbar wäre.“

„Wow, so eine Notunterkunft wollte ich auch mal gerne. Ich wohne noch im Studenten-Wohnheim. Da muss ich bald raus. Steht noch irgendwo so eine Bude zur Verfügung?“

„Du musst mal mit meinem Vater reden. Für die Institutsmitarbeiter gibt es eine kleine Siedlung, vielleicht ist da noch eine Wohnung verfügbar. Sonst könnten wir Dich vielleicht auch bei uns einquartieren, Zimmer gibt es genug, das war ja, wie bereits gesagt, vorher ein Hotel.“ Suzan blieb vor einer Glasfront stehen und drückte auf einen Knopf.

Hinter dem Glas ging das Licht an und die Glasfläche schob sich zur Seite. Jan erkannte erst jetzt, was sich dahinter verbarg. Ein riesiger Pool von bestimmt 20 m Länge und 10 m Breite, wie er auch zu einem öffentlichen Schwimmbad gut passen würde. Über dem Pool war alles komplett verglast. Man konnte den Vollmond sehen und am wolkenfreien Himmel blinkten die Sterne. Jan staunte.

Zuerst über den Pool, dann über Suzan die begann, sich auszuziehen. „Was hast Du vor?“, fragte er sie. „Nach was sieht es denn aus?“ Suzan lachte und warf ihm ihr T-Shirt über den Kopf. Jan war etwas verwirrt „Du willst jetzt schwimmen?“ „Ja klar, Du nicht?“ „Ja, das wäre schon lustig, aber ich habe keine Badesachen dabei!“ Suzan lachte „wir schwimmen nackig. Oder bist Du verklemmt?“

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