Jochens Solar-Report 2020.7

Schon wieder sind 2 Monate vorbei.

Schon wieder sind 2 Monate vorbei.Solaranlage und Speicher arbeiten super.
Für Juni steht ein Bezug von 131 kWh auf dem Stromzähler, PV-Eigenverbrauch 815kWh (Gesamtverbrauch 946kWh). Im Mai waren es nur 71kWh Bezug bei 822kWh Eigenverbrauch (Gesamt 893).
Der Mehrverbrauch im Juni liegt daran, dass ich öfter bis in die Nacht gearbeitet habe und die 10kWh des T10 bei einer Last von 1,5kW nicht durch die Nacht reichen. Außerdem gab es im Juni mehr Schlechtwettertage als im Mai.
Ins Netz gingen zusätzlich noch 888kWh bzw. 618kWh, der Ertrag war also bei weitem größer als der Verbrauch.
Für Juni bedeutet das eine Autarkie von 86%, im Mai sogar 92%


Wirkungsgrad des Batteriespeichers

Im Mai wurden 288,4kWh in den Speicher geladen und 276,7kWh entladen. Damit hatte der Alpha-ESS Storion T10 einen Wirkungsgrad von 96% und damit deutlich mehr, als viele Speichergegner im Internet behaupten.
Im Juni wurden 276,8kWh gespeichert und 274,6kWh entnommen. Wirkungsgrad 99%.
Eigentlich muss man die Ladezustände zum Monatswechsel mit dazurechnen, aber das lasse ich einfach mal weg. Dadurch können natürlich monatlich einige kWh in der Statistik verschoben werden, aber was im Juni zuviel ist, würde dann zum Mai zählen. Der Wirkungsgrad liegt also irgendwo bei 97% – 98%.
Das ist deutlich effizienter, als den Strom ins Netz zu speisen und nachts Strom aus dem Netz zu laden, denn da ist der Übertragungsverlust vom Kraftwerk zum Verbraucher deutlich höher!

Jochens Solar-Report 2020.7

Modbus-Monitoring!

Jochens Solar-Report 2020.7
Hier eine Beispiel meiner Visualisierung in solaranzeige mit dem Storion T10 auf einem Raspberry Pi 3. Das ganze funktioniert in Echtzeit!

Ein von mir kritisierter Punkt des Alpha-ESS Storion T10 kann abgehakt werden:
Es gibt mittlerweile lokale Lösungen für die Überwachung. Ein einfacher Raspberry Pi reicht dazu!

Nach dem Schluckauf des Monitoring-Portals im Mai arbeitet das System von Alpha-ESS zwischenzeitlich wieder problemlos. Ich nutze das Portal aber nur noch wenig, denn zwischenzeitlich gibt es verschiedene Systeme, die einen direkten Abruf der Daten aus dem Storion T10 via Modbus ermöglichen. Cloud-Systeme mag ich, wie bereits mehrfach erwähnt, einfach nicht.

Im Alpha-Forum wurde unter anderem die Software Solaranzeige (www.solaranzeige.de) angepriesen. Ich habe die Software getestet und kann das Teil nur weiterempfehlen!
Benötigt wird ein Raspberry-Pi, ein Modbus-USB-Adapter und ein bisschen Zeit für den Anschluss.
Am Anfang waren die abgefragten Daten in Solaranzeige.de für den T10 etwas durcheinander und wichtige Daten haben gefehlt.
Ich habe daraufhin bei Alpha nach einem Modbus-Handbuch gefragt und nach 20 Minuten(!) lag eine Mail mit einer Dokumentation in meinem eMail-Postfach.
Die habe ich an den Entwickler der Solaranzeige-Software weitergeleitet und am selben Tag gab es eine überarbeitete Version der Software.
Daran können sich so manche große Konzerne ein Beispiel nehmen!

Die Software muss nur auf eine Speicherkarte geflasht werden, danach kann man den Raspberry von dieser Karte booten. Jetzt noch mit dem Modbus-Adapter an den T10 anschließen, in der umfangreichen Liste verfügbarer Geräte den Storion T10 auswählen und nach kurzem Warten werden die übertragenen Daten angezeigt.

Hat man erfolgreich eine Verbindung hergestellt, dann kann man die grafische Anzeige nach eigenen Vorstellungen anpassen.

Es stehen auch Funktionen zur Verfügung, um das System an eine Hausautomation (FHEM, Homematic, etc.) zu koppeln. Damit stehen unzählige Möglichkeiten zur Verfügung.
Perfekt!

USV / Notstrom

Ob Speicher sinnvoll sind oder nicht, darüber wird ja heftig gestritten.
Bei mir funktioniert das Teil als USV/Backupsystem für meine Produktionsmaschinen, da ist es auf jeden Fall sinnvoll.
Vorher hatte ich eine APC Smart-USV für den Server und für den Rest garnichts, da man mit normalen USV-Geräten keine umfassende Lösung darstellen kann, ohne viel Geld auszugeben.
Da sind die Geräte von Alpha-ESS einfach Spitze, egal ob T5 einphasig oder T10 dreiphasig.
Einfach die zu sichernden Stromkreise an den USV-Anschluss anklemmen oder besser noch über die Backup-Box mit automatischer Umschaltung zwischen Netz und USV und schon hat man eine USV- und Backuplösung für alle Geräte an dieser Stromleitung.
Hat man direkt am Wechselrichter des T10 Solarmodule angeschlossen, dann wechselt das System bei Stromausfall direkt in den Inselbetrieb und kann damit solange Strom liefern, wie Sonne und Speicher verfügbar sind. Theoretisch könnte man damit sogar über Wochen autark arbeiten.

Mehr Speicher!


Da die vorhandenen 10kWh nach einer Nacht immer leer sind, oft stehen morgens sogar ein paar kWh Bezug auf dem Zähler, habe ich mir bereits überlegt, den Speicher aufzurüsten. Mehr Autarkie, mehr USV, mehr eigener Solarstrom.
Nachdem die reGIERung Datteln4 ans Netz gelassen hat und die Kohleindustrie bis zum Ausstieg in 2038 (wenn da nicht auch wieder verlängert wird) mit 40 Milliarden gepampert hat, habe ich eine Speichererweiterung auf volle 20kWh bestellt. Ich mag einfach keinen Atomstrom, keinen Kohlestrom, keine Abzocke durch Konzerne und keine Lügen der reGIERung. Und der Speicher macht einfach auch Spass!

Sollen die im 15km entfernten Neckarwestheim ihren dreckigen Atomstrom doch selber verbrauchen. Bisher schon rechnerisch zu 100% mit Ökostrom betrieben, wird jetzt auch physikalische noch mehr umweltfreundliche Energie verbraucht. Was die eigene PV-Anlage erzeugt, wird direkt verbraucht oder gespeichert. Überschuss geht an die Nachbarn. Bei Dunkelheit hilft der Speicher und auch das Ingersheimer 2MW-Windrad trägt zur Stromversorgung bei. Das bisschen Rest an dreckigem Konzernstrom aus Kohle und Atom zu ersetzen, ist eine Herausforderung für die Zukunft.

Panne bei der Speicheraufrüstung

Der Alpha-ESS Storion T10 kann auf bis zu 20kWh Speicher in 8 Modulen ausgebaut werden. Unser System hatte nur 4 Module, wir hatten ja auch nur 6kWp PV (+5kWp Direkteinspeisung). Nach der Aufrüstung auf 12kWp war der Speicher oft morgens um 10 Uhr schon voll.
Daher sollte das System auf 20kWh aufgerüstet werden.
Module bestellt, 4 Wochen gewartet (Coronabedingt verzögerte sich leider alles etwas), dann standen 4 Kisten vor der Tür.
Die Montage war ganz einfach. 4 Module an die Wand geschraubt. Allerdings mit Fischerdübeln und anständigen Schrauben, die mitgelieferten Schrauben habe ich wie schon beim ersten Mal gar nicht angefasst.
Überraschenderweise waren Schraubfüße dabei, das hatte ich bei der ersten Installation bemängelt. Die Batteriemodule haben unten 8mm-Gewinde, sollten aber nach Anleitung direkt auf den Boden gestellt werden. Das ist ungeschickt, wenn mal geputzt wird. Vor allem beim Feuchten Wischen könnte es irgendwann zu Problemen kommen, wenn Feuchtigkeit unter die Akkus gelangt (wer kennt nicht die Menschen, die den Wischmopp an der Wand, an Schränken oder Geräten ausdrücken, bis das Wasser rausläuft. Alpha-ESS hört anscheinend auf die Anwender und diesmal waren Schraubfüße dabei.
Nach der mechanischen Installation habe ich bei meinem Elektriker den elektrischen Anschluss beauftragt. Immerhin ist der geschult, wir reden von einem Gleichspannungssystem mit über 400V und für die Garantie ist es auch besser, wenn es der Fachmann macht.
Der Elektriker kam nach einer Woche, schloss alles an und es funktionierte nicht. 8-(
Der Speicher sprang von 25% Ladezustand auf 100% und beim Entladen von 75% auf 10%. Irgendetwas war da nicht in Ordnung.
Anfrage bei Alpha, wieder sehr kurze Rekationszeit: „da wurde wohl die Anleitung nicht beachtet“, als PDF gab es eine 4seitige Anleitung zur Nachrüstung, davon 2 Seiten Sicherheitshinweise, also eigentlich keine Raketenwissenschaft.
Elektriker: „ich wusste nichts von einer Anleitung“.

Hm, das war jetzt etwas unglücklich.
Die meisten Speicher werden am Stück geliefert und niemals nachgerüstet, insofern ist das bei uns schon etwas exotisch. Aber der Elektriker hätte ja zumindest mal beim Hersteller nachfragen können.
Mittlerweile weiß ich, dass die Akkus bei Hochvoltsystemen vor der Nachrüstung auf bestimmte Füllstände gebracht werden müssen, also alte Speicher 1x voll, 1x leer (zur Kalibrierung), dann auf 30%. Danach neue Speicher einbauen, auf 100% laden, neue Speicher wieder abklemmen, alte Speicher auf 100%, danach alles zusammenbauen und fertig.
Also nicht wirklich schwer.
Aber eben etwas aufwändiger, als bei den einfachen Speichern, bei denen man die Speicherblöcke einfach parallel dazuhängt.

Der Speicher befand sich also in einem undefinierten Zustand.
Ich hab die neuen Speicher dann selbst wieder entfernt (2 Kabel weg) und es schien alles zu funktionieren. Jetzt wollte ich das selber machen. So schwer ist das ja nicht. Nach einer Schilderung des Problems bekam ich dann aber von Alpha-ESS die Info, ich sollte das jetzt einfach mal stehen lassen, der Service würde sich darum kümmern!

Zum vereinbarten Termin kamen 2 freundliche chinesische Techniker von Alpha aus Frankfurt. Die gingen direkt in den Keller, Schraubenzieher raus, Gehäuse aufgeschraubt, gearbeitet.
Da könnten sich viele Deutsche Arbeiter ein Beispiel dran nehmen.
Das Laden, Entladen und Kalibrieren hat einige Zeit in Anspruch genommen, dafür wurde aber jeder Akkublock einzeln überprüft.
Danach wurde alles wieder zusammengebaut und seit 22.7.2020 ca. 14:00 läuft die Anlage jetzt mit 20 kWh.

Fazit 2020.7

Abgesehen von der Installationspanne durch den Elektriker, liefen Solaranlage und Speicher ohne Auffälligkeiten zur vollsten Zufriedenheit.
Da aber vermutlich fast niemand einen vorhandenen Stromspeicher erweitert, ist das doch ein relativ exotischer Auftrag, nachdem nichts kaputtgegangen ist und der Alpha-Service das Problem souverän beseitigt hat, kann ich da drüber hinwegsehen. Kurzfristig war das aber schon etwas stressig.
Die Einsparung an Strombezug ist enorm. Wobei ein Großteil natürlich an der verdoppelten Anlagenleistung liegt, aber auch die monatlich 280 kWh, die über den Speicher liefen, sind beachtlich. Bei 10 kWh nutzbarer Kapazität ist das täglich ein voller Speicherzyklus, der Speicher ist also sehr gut ausgelegt.
Mit den 20 kWh wird die Auslastung relativ gesehen sinken, absolut wird sicher der Strombezug weiter verringert und ab Herbst wird es dann interessant.

Auch wenn die reGIERung versucht, alle Verbraucher zurück an den Tropf der großen Versorger zu drängen und nebenbei das Klima weiter anheizt, ich für meinen Teil möchte einen anderen Weg gehen. Dafür sind Photovoltaik-Anlagen ein essenzieller Baustein und auch Speicher sind in vielen Einsatzszenarien bereits heute sinnvoll einsetzbar.
Jetzt fehlt nur noch der Saisonale Speicher, den man statt Öltanks in den Keller stellen kann.
Oder kleine Container mit Redox-Flow-Speichern, die in der Gemeinde verteilt werden, um die Stromversorgung zu dezentralisieren und die Netze zu entlasten.

Aber das ist ja alles nicht möglich, genauso wenig wie Internet, Handys, Mondraketen, Autos, usw.
Irgendwer muss halt mal vorausgehen. Vielleicht ist der Weg falsch, aber besser als gar nichts machen!

PS.: einfach mal meine alten Beiträge lesen und mit der eingetroffenen Realität vergleichen 🙂

Danke fürs Lesen!



Jochens Solar-Report 2020.7

Lesetipp:
Meine neue Geschichte:

Akku 2.0 – Energie für die Menschheit.
Ein Umwelt-Krimi

Der junge Chemiker Jan Meier bekommt nach seinem Studium eine Anstellung im Batterie-Forschungs-Institut von Professor Schmidt. Dort lernt er Suzan kennen und verliebt sich in sie.
Professor Schmidt weiht Jan in ein Geheimnis ein:
Er hat eine neue Akkutechnik erfunden, die eine hundertfach höhere Kapazität hat, als herkömmliche Systeme.
Suzan, Jan und der Professor forschen tagsüber im Institut und nachts im geheimen Labor.
Nachdem Mitarbeiter des Instituts ums Leben kommen, müssen sie erkennen, dass irgend jemand hinter ihrem Geheimnis her ist.
Als dann auch noch der Professor verschwindet und die Polizei vor der Tür steht, beginnt für Suzan und Jan eine halsbrecherische Flucht. Nur eine Person kann ihnen jetzt noch helfen – Suzans Mutter. Die lebt allerdings am anderen Ende der Welt.