Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Im Ersten Teil ging es um die Vorgeschichte zum Batteriespeicher

Im Zweiten Teil ging es um die Montage in Eigenleistung

Im Teil3 geht es um die Elektroinstallation und Inbetriebnahme des Speichers.

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme
Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Nachdem ich das Speichersystem in Eigenleistung aufgebaut hatte kam der Elektriker und erledigte die Elektroinstallation.
Verkabeln, ans Netz anschliessen, Zähler einbauen, usw.

Das Bild rechts zeigt unser Storion T10 Speichersystem betriebsfertig aufgebaut noch ohne die Abdeckungen.

Die elektrische Installation unseres Alpha ESS Storion T10 Hybridspeichers habe ich natürlich dem Profi überlassen.
Erstens weil der das viel besser kann und zweitens weil ich das sowieso garnicht darf.

Als Nicht-Elektrofachkraft lässt man da lieber die Finger davon. In so einem Speicher ist jede Menge Energie gespeichert.
Das ist nicht ungefährlich. Also als Laie Finger weg!


Ich steh lieber daneben, schaue zu, stelle Fragen und lerne.

Unser Elektriker war sehr engagiert in Sachen PV und Speicher.
Er hatte auch schon alle möglichen Systeme installiert.
So war auch der Anschluss des Storion T10 für ihn kein Problem.
Das gefällt mir wenn die Leute sich auch für das Material interessieren das sie installieren und nicht nur Strippen ziehen.

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Als erstes wurden die Batteriemodule verkabelt.
Dazu muss an der Frontseite der Batterien ein Deckel abgenommen werden.
Eine Leitung für Plus, eine Leitung für Minus und eine Steuerleitung für die Kommunikation zwischen Steuergerät und den Batterien. Dazu muss jede Batterie per DIP-Schalter auf einen eigenen Wert eingestellt werden. Maximal 8 Speichermodule können an den Storion T10 angeschlossen werden, das entspricht einer nutzbaren Kapazität von ca. 20kWh. Unser System hat 4 Batteriemodule und damit 10kWh nutzbare Kapazität.

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Die Batteriekabel werden an die Steuereinheit angeschlossen.
Alle Kabel wurden bereits fertig konfektioniert mitgeliefert.
Von der Steuereinheit gehen auch die Anschlüsse für den Hybrid-Wechselrichter ab.
Der Rest der Anschlüsse befindet sich auf der anderen Seite.

Die Schnallen an der Seite vorne sind zum Öffnen der Frontabdeckung.
Darunter verbergen sich die Hauptsicherungen des Systems. Braucht man normalerweise eigentlich nicht. Einmal einschalten und läuft.

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Auf der rechten Seite der Steuerung sieht man eine Menge Anschlüsse.

Anscheinend ist in dem Gerät ein Mini-PC verbaut, sogar ein VGA-Ausgang und USB-Anschlüsse sind vorhanden.
Vielleicht irgendein ARM-Minirechner auf Linux-Basis?
Wäre schon interessant zu wissen was da dahinter steckt. Für den Betrieb ist das aber unwichtig, das ist nur für Nerds interessant.

Dazu gibt es noch eine SD-Karte und ein Feld Dip-Schalter. Vielleicht kann man ja mehrere Systeme koppeln?

Im unteren Bereich werden die ganzen Komponenten angeschlossen wie Netzwerk, Kommunikation zum Hybrid-Wechselrichter und die Stromzähler (damit das Gerät weiß wann Stromüberschuss oder -Mangel im Hausnetz anliegt)

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Über die Klemmen oben kann man wohl zukünftig noch Funktionen erweitern. In der Überwachungssoftware lassen sich da schon verschiedene Schaltfunktionen programmieren, z.B. könnte man damit eine Sirene bei Netzausfall ansteuern, einen Heizstab bei vollem Akku und sicher noch viel mehr.

Im Bild noch die Sicherungsautomaten für den Netzanschluss und das Backup-System.

Man kann an den Alpha ESS Storion T10 direkt eine USV-Last anschliessen, z.B. über Steckdose oder einen kleinen Unterverteiler.

Die angeschlossene Last wird dann mit Dauerstrom versorgt, auch bei Ausfall des Stromnetzes.
Mit der optionalen Backup-Box kann man dann sogar das komplette Hausnetz im unterbrechungsfreien USV-Betrieb weiterführen wenn das Netz ausfällt. Einen Bericht zur Backup-Box liefere ich nach, leider war das Teil nicht verfügbar und wird erst im August nachgeliefert.

Der Hybrid-Wechselrichter ist ein schweres Monster.

Batteriespeicher Teil3: Elektroinstallation und Inbetriebnahme

Es handelt sich um einen Hybrid Inverter GW 10K-ET von GOODWE.
Vermutlich kennt den Hersteller bei uns kaum jemand, in China scheint das aber ein recht großer Hersteller zu sein.
Auf der Webseite stehen zum Zeitpunkt der Installation immerhin angeblich 388.000 installierte Wechselrichter als Online.

Der Anschluss für das Steuerkabel ist innenliegend, daher musste der Elektriker die Abdeckung abnehmen. Das habe ich gleich für ein Foto genutzt.
Der innere Aufbau ist einwandfrei.
Da kann man nicht von China-Schrott reden.
Denke da gibt es deutlich schlechtere Geräte aus europäischer Herstellung.
Absolut sauberer Aufbau und feine Verkabelung.
Und das Ding kann richtig viel:
13000W max PV-Generator, 11000VA AC Output zum Netz, 15.000VA Aufnahme vom Netz (bei Nachrüstung und AC-Betrieb oder Hybrid-Betrieb kann das Gerät die Akkus auch von der Netzseite her laden. Maximale Backup-Power 10.000VA, das ist eine recht anständige USV.

Angeblich kann das System eine komplette Insel darstellen, also PV-Nachladung der Batterien auch bei Netzausfall. Leider nur wenn die PV-Module direkt DC am Wechselrichter angeschlossen sind. Bei uns handelt es sich um eine Nachrüstung, die Module haben einen eigenen Wechselrichter und hängen direkt am Netz. Das ist bei unserer PV-Anlage mit EEG2010 und Eigenverbrauchsabrechnung die sinnvollere Anschlussvariante.
Aber für die Zombie-Apykalypse habe ich immerhin passende Kabel und könnte die PV-Module bei Bedarf umstecken.

Der größte Aufwand bei der Elektroinstallation war unser Verteilerschrank. Für die korrekte Messung von Verbrauch, PC-Erzeugung , Einspeisung, usw. mussten 2 Energy-Meter eingebaut werden die dem Storion T10 die entsprechenden Daten liefern damit dieser weiß ob er laden oder entladen muss, ob Überschuss da ist oder Strommangel oder gar Netzausfall.
Da musste leider einiges verschoben und umgebaut werden. Es hat dann aber alles reingepasst und das System konnte in Betrieb genommen werden.

Unser Elektriker hat sehr sauber gearbeitet. So macht das Spass.
Alles perfekt angeschlossen, Saubere Arbeit, Kunde zufrieden.

Für die Inbetriebnahme kam dann allerdings noch jemand vom Hersteller dazu. Unser Elektriker hatte zwar schon sehr viele Speicher installiert, aber noch keinen Storion T10.

Die Arbeit wurde begutachtet und für gut befunden (das fand ich dann auch gut). Hauptsicherung rein, einschalten, läuft.

Das wars?
Das wars!

Der Speicher lief und fing auch sofort an zu laden.

Es folgte noch die Registrierung für das Anwenderportal und die Überwachung sowie für die Garantie.
Dazu gab es noch viele Erklärungen und Informationen. Besser kann der Service eigentlich nicht sein.
Die Überwachung läuft über die Cloud von Alpha-ESS.
Das ist noch ein kleiner Punkt für den ich mir Verbesserung wünsche.
Erstens sind die Informationen dort recht einfach aufbereitet und die Übertragung erfolgt nur alle 5 Minuten.
Das soll aber noch deutlich verbessert werden, für den T10 ist das noch im Aufbau.
Ich würde mir eine lokale Lösung wünschen, z.B. mittels Raspberry Pie.
Damit könnte man das System in Echtzeit loggen (was passiert wenn ich den Föhn ein-/ausschalte, wieviel Leistung benötigt die Kaffeemaschine, usw.), Integration in die Hausautomation.

Aber das kann ja noch werden.
Mit dem Gesamtsystem bin ich bis jetzt sehr zufrieden.
Jetzt muss erst einmal Langzeit-Erfahrung gesammelt werden.

Immerhin seit Inbetriebnahme vor 3 Tagen mussten bisher nur 5kWh vom Netz bezogen werden (die Inbetriebnahme erfolgte am Spätnachmittag, der Speicher hatte nur 20%, lud dann noch auf 40% das reichte nicht durch die erste Nacht). Seither bereits über 48h kein Bezug mehr vom Netz. Und da liefen neben meinen Produktionsmaschinen auch Waschmaschine, Trockner, Spülmaschine, Backofen und TV.
Zumindest im Sommer braucht man da wohl kaum noch Strom aus dem Netz.

Die Syna (Netzbetreiber) hat mit dem Speicher irgendwie Probleme. Das liegt aber nicht am Speicher, sondern am Netzbetreiber. Der Elektriker hat alles korrekt gemeldet und es gibt dazu auch eine Bearbeitungsnummer. Trotzdem hat es fast 9 Monate gedauert, bis die Syna den Speicher akzeptiert hatte.
Mehrfach wurden die bereits eingereichten Unterlagen nachgefordert.
Die gesetzlich vorgeschriebene Eintragung im Stammdatenregister wurde natürlich gleich bei Inbetriebnahme von mir durchgeführt. 1 Jahr später kam eine Aufforderung zur Datenkorrektur. Kommentar der Syna im Stammdatenregister: „Der Speicher ist uns nicht bekannt“. Anruf bei der Hotline: „Doch, der Speicher ist korrekt im System, alles OK“.
Ich habe das so im Stammdatenregister eingetragen und dazugeschrieben, dass die Syna das bitte intern klären soll. Es kam ein paar Monate nichts mehr. In 2021 ist der Syna dann aufgefallen, dass die Speichergröße nicht stimmen würde. Eingetragen: 10kWh. Änderungsvorschlag: 10kWh.
Ich habe keine Ahnung, warum die alle paar Monate im System rumbasteln, aber anscheinend wollen die einen absichtlich ärgern.
Bei der Inbetriebnahme der Fotovoltaik-Anlage gab es ein ähnliches Spiel – ewig reagiert niemand, dann werden Unterlagen mehrfach angefordert, sind verschwunden. Einträge im Stammdatenregister werden falsch gesetzt, usw.
Der Speicher an sich ist harmlos, aber der Netzbetreiber, bei dem man das Ding melden muss, der kann echt sehr nervig sein.

Ich vermute Absicht, denn man soll ja abhängig bleiben und auf keinen Fall selbst Strom produzieren oder gar speichern. Deswegen findet die Wirtschaft ja auch Elektroautos doof – die kann man zu Hause mit Sonnenstrom laden und muss nicht mehr an die Zapfsäule.
Irgendwann kommt sicher ein Gesetz, dass man für Speicher extra Abgaben zahlen muss. So ist es ja jetzt schon teilweise mit der EEG-Abgabe auf selbst erzeugten und selbst verbrauchten Solarstrom (Kohlekraftwerke sind übrigens von der EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch befreit)